
Duell auf Kunstrasen bringt torloses Remis
OL-Süd: Union Sandersdorf – VfB Germania 0:0
(von Bernd Waldow)
Trotz des Unentschiedens dürfte sich Temi Ajibola als Gewinner des Spiels fühlen. Was braucht der Bizeps Kurzhantelübungen, wenn sich stattdessen gefühlt im Drei-Minuten-Takt Gegenspieler an den hoch aufgeschossenen Stürmer hängen, die ihn, oftmals zu zweit, ziehen, zerren oder zu Boden ringen. Stets unter den Augen des Schiedsrichters, der dieses Treiben allerdings nicht unterbinden mochte. Zumindest sollte „Aji“ gestählt aus diesen unfreiwilligen Kraftsport-Einheiten hervor gegangen sein...
Auch unter diesen Eindrücken versuchte Manuel Rost nach dem Spiel seiner Mannschaft, die doch einigermaßen enttäuscht schien, die positiven Dinge aus den letzten neunzig Minuten zu extrahieren. Es ist bemerkenswert, bei wieder einmal unfreiwillig verändertem Personal, den Gegner soweit im Griff gehabt zu haben, dass Fabian Guderitz erneut zu-null halten konnte – ein Punktgewinn ohne Gegentor steht also auf der Haben-Seite. Drei herausragende Offensivaktionen hätten für ein Tor seiner Mannschaft reichen können, doch nachdem sich Keeper Yann-Erik Räthel mächtig strecken musste, um zur Ecke zu klären, entstand eine technisch hochwertige Szene (33.), in der Fabio Ertmer den abgewehrten Ball flach und parallel zur 16-m-Linie auf Pascal Hackethal ablegte, der mit der linken Klebe aus vollem Lauf das Spielgerät oben links an den Pfosten knallte. Statt Tor des Monats aber so weiter 0:0. Ansonsten in der ersten Halbzeit viele Zweikämpfe, viele Nicklichkeiten, wenig Spielfluss und kaum Torszenen.
Nach dem Seitenwechsel der Versuch von Hackethal (56.), per weiter Flanke Ajibola zu erreichen, doch die Kugel senkte sich gefährlich Richtung hinteres Toreck, Räthel klärte mit den Fingerspitrzen zur Ecke. Nach einem Ball von der rechten Außenbahn (73.) starteten Nick Poser und „Hacke“ vielversprechend allein Richtung Union-Tor, doch Poser konnte das Spielgerät nicht entscheidend kontrollieren, so dass auch eine Verlängerung auf seinen Teamkollegen nicht gelang und Räthel schließlich auch diese Situation entschärfen konnte.
Für die Gastgeber blieb ein abgefälschter Ball von Moritz Griesbach (13.), den Guderitz sicher aufnahm, bis in die Schlussphase hinein die beste Chance. Dann aber stand Kai Wonneberger plötzlich frei (90.+1), schob den Ball aber aus 7 Metern vor dem rechten Pfosten knapp an der linken Torstange vorbei, so dass auch hier der „Lucky Punch“ nicht zustande kam. Insgesamt also kein echtes Wunder, dass bei so wenigen herausgespielten Chancen, nicht gerade eine Torflut einsetzte. Insgesamt spielte der VfB Germania auffallend viele Aktionen immer wieder über die eigene Abwehr, beraubte sich so der Chance, die Union-Abwehr mit schnellen Umschaltmomenten in Unordnung zu bringen. Diese hatte stets ausreichend Zeit, sich zu formieren. Das Defensivverhalten der Halberstädter zeigte allerdings einmal mehr große Einsatzbereitschaft und eine ebensolche Disziplin. Das honorierten nach Abpfiff auch die fast fünfzig mistgereisten Halberstädter Fans, die ihrer Mannschaft für den Fight applaudierten. Bei einer Gesamtzuschauerzahl von offiziell 76 hatte der Tross aus der Domstadt also eine Zwei-Drittel-Mehrheit auf der Tribüne – das bedeutet also auch in dieser Wertung noch einen Sieg, trotz des 0:0.
Ob auch ein Tierheim zu den Siegern zählt, ist indes nicht überliefert. Nach Abpfiff wurde von der Tribüne gefordert, die Schiedsrichter sollten ihr Geld für diese Nicht-Leistung dem Tierheim spenden...
Das bleibt hier natürlich unkommentiert, für drei Punkte hätte der VfB Germania hier und da wohl einfach noch ein Schippchen drauflegen müssen. Was dieser eine Punkt am Ende wert ist, wird sich nach den Ergebnissen der bevorstehenden Heimspiele innerhalb dieser „englischen Woche“ (Mittwoch Halle 96, Sonntag Grimma) erst einschätzen lassen, meinte zum Abschluss seiner kurzen Rede an die Mannschaft Trainer Manuel Rost.