Fußball Oberliga: ... Dreckiger Auswärtssieg

Erhoffter Auswärtssieg mit Beigeschmack

NOFV-OL Süd: Ludwigsfelder FC – VfB Germania 0:1 (0:0)

(von Bernd Waldow)

Obgleich die anvisierten drei Auswärtspunkte eingesackt werden konnten, klang Manuel Rost nach dem Spiel eher betrübt. Erleichterung ob des Sieges ja, aber der Preis war hoch. Zu hoch, ist man geneigt, zu sagen. Der ohnehin seit geraumer Zeit aufgrund von Verletzungen schmale Kader ist unfreiwillig weiter ausgedünnt worden. Nach nicht einmal einer halben Stunde musste Joel Klaschka mit einer klaffenden Schienbeinwunde vom Feld genommen werden. Gänzlich überflüssig und ärgerlich, weil ein rüdes Foul des Gegenspielers dafür ursächlich war – da spielt es dann auch keine Rolle, zu welcher Zeit die unfaire Aktion stattfand. Die Hoffnung, eventuell wieder auf Pascal Hackethal und Dustin Arnold zurück greifen zu können, sie erfüllte sich ebenfalls nicht, beide waren beim LFC nicht spielfähig, so dass sich die Mannschaft fast von selbst aufstellte. Wie immer, hat auch diese Medaille zwei Seiten. Die angespannte personelle Situation wurde für den nächsten U-19-Spieler zum Türöffner, denn mit Leon Platz feierte einer aus dem jüngeren Jahrgang der A-Junioren nunmehr mit 17 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft. Um es vorweg zu nehmen, er hat sich sofort integriert und wie seine Teamkollegen einen hoch konzentrierten und bedingungslos engagierten Einsatz auf den Platz gebracht. Nicht aus der Ruhe bringen ließ sich auch Kapitän Lukas Cichos, der aufmerksam und zuverlässig seinen und den Lohn für die Mannschaft mit einer Null-Gegentore-Bilanz garantierte. Es war für alle ein hartes Stück Arbeit auf weichem Boden. Es wurde schließlich doch auf Rasen gespielt, eine Entscheidung, die erst Freitagmittag überraschend fiel und eine 180-Grad-Kehrtwendung bedeutete, nachdem am Donnerstag noch mitgeteilt wurde, man werde auf Kunstrasen ausweichen, was die Trainingsmodalitäten der Rost-Schützlinge natürlich direkt beeinflusst hatte. Völlig verständlich, dass Manuel Rost und die Seinen die Gesamtsituation nicht befriedigen kann. Zwangsläufig ständig improvisieren zu müssen, zehrt an der Substanz, Entlastung für diejenigen, die noch fit sind, sucht man vergeblich, die Last muss auf immer weniger Schultern verteilt werden, was naturgemäß irgendwann an Grenzen stößt. Dass seine Jungs wieder mal voller Elan teilweise über die eigenen Belastungsgrenzen hinaus bereit waren, alles für den Erfolg zu geben, macht nicht nur den Cheftrainer stolz! Der immense Aufwand ist an diesem Tag in Ludwigsfelde auch endlich einmal mit einem so oft zitierten „dreckigen Sieg“ für und durch die Mannschaft belohnt worden. Diese Einstellung hat Manuel Rost veranlasst, dem Team, das ja erst wieder am kommenden Sonntag gegen Krieschow ran muss, zwei Tage frei zu geben. Zur Belohnung, ja, aber auch zur dringend notwendigen Erholung, physisch und psychisch.

Es soll auch nicht klein geredet werden, dass es einen „Matchwinner“ gab. An einem Tag, an dem Joel Klaschka, Bocar Baro, Temi Adjibola und Co. sich nicht in die Torschützenliste eintragen konnten, war er im entscheidenden Moment mit der richtigen Idee zur Stelle: So konnte Fabio Ertmer seine zuletzt stabilen Leistungen als Stammkraft nun auch mit seinem ersten Saisontor krönen, als er in der 49. Minute entschlossen das Tor des Tages zum Sieg erzielte. „Die Mannschaft macht aus der extrem schwierigen Situation das Beste“, sieht es Manuel Rost, „durch die vielen Ausfälle geht naturgemäß ein ganzes Stück Selbstverständnis verloren, alles ist nur noch harte Arbeit, der sich die Jungs bereitwillig und mit größtem Einsatz stellen – Hochachtung dafür!“

Bleibt zu hoffen, dass die medizinische Abteilung in den nächsten Tagen mit viel Erfolg und etwas Glück agiert und so dem einen oder anderen schmerzlich vermissten Spieler zu einem Comeback am Sonntag verhelfen kann.