Sieg der Moral im Altkreisderby
LK-3: VfB Germania Halberstadt II – SV Eintracht Osterwieck 3:2 (0:1)
(berwa)
Der VfB Germania II bog erst spät in dieser Partie auf die Siegerstraße ein. In einem über weite Strecken unspektakulären Spiel sah der Gast aus der Fallstein-Stadt dabei lange wie der sichere Sieger aus. Große Höhepunkte suchte man anfangs vergeblich, doch die Eintracht spielte augenscheinlich etwas cooler, wirkte routinierter, ohne etwa mit viel versprechenden Torchancen zu wuchern. Beiden Torleuten war es kaum vergönnt, sich mit spektakulären Paraden auszuzeichnen. Sinnbildlich das 0:1 nach einer Viertelstunde. Da hatte der SVE den Ball nahe der Torauslinie im Halberstädter Strafraum, es bot sich aber kaum eine Abspielmöglichkeit und Paul König im HBS-Kasten machte die kurze Ecke zu, um einen direkten Torschuss zu verhindern. Die Lösung wirkte wie beim Snooker oder Billard, ein straffer Schuss in den Pulk – irgendwer wird schon abfälschen... So kam es tatsächlich und zum Glück für die Gäste und den als Torschützen geführten Tim Stingl, denn die Kugel fand abgefälscht den Weg ins Halberstädter Tor. In der Folge das Spiel eher ausgeglichen, meist endeten beide Offensiv-Bemühungen vor dem Strafraum in den Abwehrreihen des jeweiligen Kontrahenten. Osterwieck setzte dabei mehr auf schnelles Umschaltspiel, das aber vielfach durch das Abseits-Signal des Assistenten ausgebremst wurde, der dabei gewiss nicht immer richtig lag... Luca Marchlewsky im SVE-Kasten musste sich lediglich einmal richtig strecken, war aber hellwach zur Stelle. So blieb es bis zur Pause beim 0:1.
Im zweiten Durchgang konnte das Halberstädter Team ein paar mehr offensive Akzente setzen, große Durchschlagskraft und somit Torgefahr strahlte die Becker-Elf dabei allerdings kaum aus. Nachdem auch Osterwieck nicht wirklich torhungrig wirkte, bestimmten viele Ballverluste die Szenerie, mangelte es zunächst weiterhin an echten Torchancen. Dann aber unterlief Keeper Paul König ein folgenschwerer Patzer, er spielte Christopher Kessler den Ball direkt in die Füße, der mühelos ins leere Tor einschob (52.) und auf 0:2 stellte. Danach hatte Paul König bis zum Abpfiff noch drei, vier brenzlige Situationen zu bereinigen, tat dies aber bis zum Schlusspfiff mit Bravour und konnte sich so rehabilitieren, insbesondere bei einem gefährlich abgefälschten Gewaltschuss aus der zweiten Reihe.
Auf der anderen Seite blieb es bei Ansätzen, bis in der 66. Minute Jano Conrad die zündende Idee hatte: Aus der Distanz zog er ab und schweißte das Spielgerät rechts oben in den Knck, Luca Marchlewsky blieb ohne Abwehrmöglichkeit. Erst jetzt konnte auch der Gastgeber mit zwei, drei guten und schnellen Kombinationen aufwarten, die allerdings zunächst nicht gut ausgespielt wurden. Als dann auch noch das letzte Zuspiel passte (83.), war auch die Osterwiecker Abwehr geknackt und Jano Conrad erzielte mit seinem zweiten Treffer das 2:2. Die nun spannende Schlussphase bot auch etwas bessere Fußballkost, weil jetzt beide versuchten, hier den „Dreier“ noch einzufahren. Aus dem Spiel heraus ließen sich beide Torhüter nicht mehr düpieren, allerdings stellte sich der Favorit – immerhin war Osterwieck als Dritter angereist – in der Vorschlussminute selbst ein Bein. Ein plumpes Foul im Sechzehner zog zurecht einen Elfmeter nach sich, den Ben Luca Steinke eiskalt zum 3:2-Siegtreffer veredelte. Das zwischenzeitliche 0:2, das zunächst wie der Knockout wirkte, warf die Platzherren also nicht um, mit starker Moral kämpften sie bis zum Schluss und feierten einen späten Erfolg.
Am kommenden Wochenende ist der VfB Germania II dann spielfrei, empfängt am 15.12. dann den FSV Drohndorf-Mehringen zum nächsten Heimspiel.