Torreiches Testspiel erweist sich als würdiger Liga-Ersatz
Oberliga-Team: VfB Germania – SV Westerhausen 7:1 (4:1)
(von Bernd Waldow)
„Geht´s raus und spuilt´s Fußball...“ sprach „Kaiser“ Franz Beckenbauer einst – das waren noch Zeiten, als es niemanden interessierte, ob etwa die Polizei ein Derby absichern kann oder möglicherweise ein Spielfeld unter Umständen in drei Tagen nicht bespielbar sein könnte, falls die Witterung...
Waschmittel hatten noch keine Extra-Weißmacher, obwohl die Klamotten nach mancher Schlammschlacht danach gelechzt hätten. Es ging einfach alles so, weil das einzige Interesse darin bestand, sich im sportlichen Wettbewerb eines Fußballspiels mit dem Kontrahenten messen zu wollen! Geschichte...
Die Absage des Punktspiels seitens der Wernigeröder forderte schnellen Handlungsbedarf beim VfB Germania. Der Flow, in dem sich die Mannschaft befand, ist zwar mal über eine Spielpause zu erhalten, aber zwei aufeinanderfolgende Wochenenden ohne Match, das würde den Rhythmus doch empfindlich stören. So geht ein großes Dankeschön an den SV Westerhausen, der unkompliziert noch am Freitagabend ins Friedensstadion reiste, um mit unserem Oberliga-Team die Kräfte im fairen sportlichen Wettkampf zu messen. Die Gastgeber zeigten sich ebenfalls handlungsschnell, Platz 2 und alle organisatorischen Dinge, vom Einlass über die Gastro-Versorgung bis zum Ordnungsdienst waren kurzfristig bereitet worden, auch das Schiedsrichterteam um Alexander Lück war pünktlich zur Stelle.
Der SV Westerhausen, vor kurzem selbst noch Oberligist, war denn auch mehr als ein Trainingspartner. Wenngleich der VfB Germania seine Überlegenheit auch in Tore ummünzen konnte, so zeigte der SVW in einigen Szenen auch noch manche Schwächen bei den Hiesigen auf. Auch auf Slapstick mussten die Zuschauer nicht verzichten, so in der 8. Minute, als soeben Denis Vukancic nach schöner Balleroberung im gegenerischen Strafraum bedient wurde und trocken ins linke untere Eck zum 1:0 traf, schon in der nächsten Szene aber der VfB Germania beinahe zum Eigentor traf, sauber von der Außenposition am überraschten Keeper Lukas Cichos vorbei gespielt, rollte die Kugel Richtung Tor, im Sprint kamen Halberstadts Kapitän und Denis Neumann (jetzt SVW) fast zeitgleich an, Neumann drückte das Spielgerät im Zweikampf zum Ausgleich über die Linie.Temi Adjibola hatte die Führung auf dem Fuß (13.), ließ drei Verteidiger aussteigen, traf aber nicht das Tor. Nick Poser flink über links, wurde gefoult (19.), den fälligen Elfmeter versenkte Pascal Hackethal humorlos knallhart zum 2:1. Wieder Poser über links nicht zu stoppen (20.), Eingabe hinter Adjibola entlang auf den einlaufenden Dustin Arnold, der flach ins entlegene Eck auf 3:1 stellte. Arnold revanchierte sich, bediente seinerseits mit einer Flanke fast von der Eckfahne nunmehr Poser (35.), der mit einer Art Scherenschlag in technisch feiner Manier auf 4:1 erhöhte. Ein Alleingang von Edhem Hujdurovic, den Christoph Klötzer abfangen konnte (40.) und ein Kopfball von Arnold, frei stehend von Poser bedient (43.) waren die besten Gelegenheiten, noch vor der Pause das Ergebnis nach oben zu schrauben.
Nach dem Wechsel gleich der eingewechselte Bocar Baro (48.), stark pariert von SVW-Keeper Klötzer, dann aber doch Baro zum 5:1 (51.), schnell im Sprint, legte den Ball vor dem Strafraum an Klötzer vorbei traf von der Strafraumkante. Baro danach im Sechzehner mit Übersicht, uneigennützige Ablage auf Joel Klaschka (62.), der die Murmel nur noch über die Linie schieben musste. Der wohl beste Angriffszug des Spiels wurde heiß durch ein Manöver von „Hacke“, der perfekt durch die Gasse Poser ins Spiel brachte, der Klötzer aussteigen ließ und den Ball vor das leere Tor servierte, wo Baro die Kugel jedoch nicht traf (66.) und so wieder eine Gelegenheit ausließ.
Lukas Cichos selten gefordert, aber stets hellwach, vor allem, wenn seine Vorderleute im Passspiel „hinten herum“ schlampig agierten, wie in Minute 67.
Auch im nächsten Anlauf brauchte Baro zwei Versuche, scheiterte zunächst wieder frei an Klötzer (84.), traf aber eine Zeigerumdrehung später nach Ecke Hujdurovic, wo Silvio Rust, ebenfalls einschussbereit, der Nummer 10 den Treffer gönnte – 7:1 (85.), der Endstand, weil sich ganz am Schluss der Pfosten noch mit dem SVW verbündete, als Baros 22-Meter-Geschoss an die linke Torstange klatschte. Ende eines kurzweiligen Tests, der über manches Aufschluss gab und trotz gewisser kämpferischer Elemente bei sehr ordentlichen Bedingungen von beiden Teams ausgesprochen fair vollzogen wurde.