Lohn für großartigen Kampf bleibt aus
FSA-Pokal: VfB Germania : Hallescher FC 3:6 n.E (2:2, 1:1)
(von Bernd Waldow)
Diejenigen, die in dieser Begegnung das vorweg genommene Endspiel gesehen haben, lagen sicher nicht falsch. Beide Mannschaften boten ein packendes Spiel, das am Ende sicher viel Werbung für den Fußball machen konnte. Final gibt es allerdings nur einen Sieger. Die Halberstädter können sich damit trösten, dem Favoriten wirklich alles abverlangt zu haben, ehe am Ende das Zünglein zugunsten des HFC als glücklichen Sieger ausschlug.
Trost ist allerdings so ähnlich, wie Ehrenamt. Man leistet Gutes, erfährt Anerkennung, kaufen kann man sich davon aber letzten Endes nichts. So werden die Spieler von Manuel Rost noch ein, zwei Tage krumm gehen – vom Schulterklopfen. Die schwierige Aufgabe heißt, am Wochenende, im Spitzenspiel der Liga gegen Bischofswerda, die Köpfe wieder vollständig oben zu haben. Mutig, unerschrocken, bereit für die große Aufgabe, so gingen es die Rost-Schützlinge vor der stattlichen Kulisse von mehr als 1200 Zuschauern im Friedensstadion an. Noch keine zehn Minuten waren vorbei, da hatte der VfB Germania bereits drei Torchancen verbucht. Zunächst schickte Pascal Hackethal einen 22-Meter-Freistoß-Hammer um Millimeter am rechten Pfosten vorbei (8.), bevor Keeper Luca Bendel zweimal gegen Nick Poser der Sieger blieb (9.). Joscha Wosz (12. und Pierre Weber (16./35.) zielten auf der anderen Seite deutlich zu ungenau. Silvio Rust, spektakulär waagerecht in der Luft liegend, vereitelte die nächste HFC-Chance (37.), bevor nach blitzsauberem Spielzug über rechts Fabio Ertmer im Zentrum Bocar Baro bediente (39.), der den Ball aus 6 Metern förmlich ins Tor streichelte. Der Assistent vor dem HFC-Block zeigte allerdings Abseits an, sehr umstritten... In der Nachspielzeit von Durchgang eins noch Denis Vukancic mit einem Beinahe-Husarenstreich (45.+2), als der VfB Germania eine HFC-Ecke klärte und Vukancic mit vollem Risiko vom eigenen Strafraum hoch und weit über den aufgerückten Bendel hinweg das Wagnis einging, doch dem Torerfolg fehlte ein gutes Stück Präzision. Auch der HFC nochmal vor dem Halberstädter Tor, aber auch zu ungenau... Halbzeit 0:0.
Ein Freistoß von der linken Außenbahn, den „Hacke“ auf den ersten Pfosten servierte (51.), wurde für Vukancic zum Türöffner, er schaltete schnell und trat die Kugel ins Netz zur umjubelten Führung für seine Farben. Zehn Minuten später Lukas Cichos mit einer Glanztat gegen einen Kopfball von Jan Löhmannsröben, nach Ecke von rechts. Der HFC nach dem Rückstand mit deutlich mehr Druck, dem der VfB Germania allerdings lange standhalten konnte. Eine krasse Fehlentscheidung leistete sich dann Schiedsrichter Franz Unger! Immer wieder wurde Bocar Baro von Kilian Pascal Zaruba gezogen und gezerrt, teilweise zu Boden gerungen, weil der ihn einfach nicht halten konnte. In dieser Szene (72.) hätte der bereits Verwarnte Gelb/Rot sehen müssen, Unger zeigte stattdessen dem fassungslosen Baro den gelben Karton. Halle, so weiter mit elf Spielern, arbeitete am Ausgleich, Patrick Baudis klärte vor der Linie gegen Löhmannsröben (75.), Cichos zwei Zeigerumdrehungen später mit den Fäusten gegen einen Freistoß von Max Kulke. Den nächsten Ball aus Nahdistanz konnte Halberstadts Kapitän ebenfalls noch abwehren, war aber machtlos gegen den Abstauber von Cyrill Akono, der in der 81. Minute auf 1:1 stellte. Ein Kopfball von Zaruba auf die Latte (85.) und ein Freistoß von Hackethal, sehenswert von Bendel aus dem Eck gefischt (90.+6), waren die nächsten Höhepunkte. Dann Verlängerung. Cichos hielt gegen Marius Hauptmann, bevor Joel Klaschka klasse über rechts einleitete, final Baro im Rückraum frei gespielt, der aber nicht die Ruhe hatte (95.). Baro selbst bediente ähnlich Berkay-Osman Altin (100.), der allerdings auch nicht traf, sondern frei stehend über den Querbalken zielte.
Zwei Elfmeter waren das Salz in der Suppe während der Verlängerung. Zuerst traf Kulke sicher zum 1:2 (107.), bevor Hackethal das Spielgerät in die linke obere Ecke schweißte (111.), ebenso unhaltbar. So hatte die Begegnung auch nach 120 Minuten zurecht noch keinen Sieger. Das Elfmeterschießen musste her, die viel zitierte Fifty-Fifty-Chance. Hier zeigten sich vier HFC-Schützen (Zaruba, Stierlin, Richardson, Löhmannsröben) treffsicher und ließen Lukas Cichos keine Chance. Nachdem Vukancic und Baudis ihren Gegenüber Bendel nicht überwinden konnten, traf Pascal Hackethal erneut kalt in den linken Winkel. Doch die Hoffnung war kurz, da mit dem nächsten HFC-Schuss der Deckel drauf war.
HFC-Coach Mark Zimmermann sprach fair von einem glücklichen Sieg und lobte die Halberstädter, doch nur der Pokalsieger erntet Bares und nicht nur Anerkennung...