Knoten geplatzt: Erster Auswärtssieg der Saison perfekt
NOFV-Oberliga Süd: BSG Wismut Gera - VfB Germania Halberstadt 1:3 (1:1)
(von Bernd Waldow)
Mehr als 500 Zuschauer sahen in der milden Oktobersonne zu Gera eine eher unspektakuläre Anfangsphase, in der Nick Poser für die Halberstädter nach acht Minuten die erste Ecke heraus holte, in der der Gastgeber nach gut zehn Minuten den überhaupt ersten Vortrag vor das Halberstädter Tor schaffte. Den weiten Ball nahm Lukas Cichos sicher mit dem Fuß an, ließ dabei einen nachrückenden Stürmer aussteigen und führte das Streitobjekt weiter am Fuß. Dabei war ihm entgangen, dass hinter ihm ein weiterer Geraer lauerte, der ihm jetzt die Kugel vom Fuß spitzelte, uneigennützig auf Nikita Bondarenko zurück legte, der mühelos aus 18 Metern ins verwaiste Tor einschieben konnte (11.) und damit für einen Hallo-Wach-Effekt sorgte. In der Folge spielte sich vieles zwischen den Strafräumen ab, es blieb eine unspektakuläre erste halbe Stunde, in der der VfB Germania sich dem Tor der Gastgeber zwar annähern konnte, aber im Abschluss zu ungenau operierte. Ondrej Cap im BSG-Tor hatte einen harmlosen flachen Versuch (28.) und einen weiten Einwurf von Pascal Hackethal (32.) zu entschärfen, in dessen Folge Gera konterte und Cichos auf der anderen Seite einen Eckball aus der Gefahrenzone fausten musste. Zwei Zeigerumdrehungen später schlug Achilleas Oikonomidis von rechts eine Flanke etwas zu weit, dennoch erlief Hackethal noch den Ball und legte zur Strafraumkante zurück zu Poser, der daraufhin in der Box ungestüm von den Füßen geholt wurde – Elfmeter! „Hacke“ trat an und vollendete sehenswert mit Wucht ins linke Dreiangel (34.) zum längst verdienten Ausgleich. Danach erspielten die Halberstädter gleich reihenweise gute Einschussmöglichkeiten, die jedoch zunächst wieder viel zu häufig ungenutzt blieben. Fabio Ertmer zielte frei stehend links vorbei (37.), Oikonomidis schaufelte frei vor dem Tor dem Keeper die Kugel direkt in die Arme (38.) und eine präzise Einwurf-Flanke von Hackethal verpassten sie gleich kollektiv vor dem Tor (44.). Unmittelbar davor aber konnte Cichos seinen Lapsus wieder wettmachen, mit großartiger Parade rettete Halberstadts Kapitän gegen Bondarenko (44.), der nach Ballverlust des VfB Germania frei von der Strafraumgrenze hatte abschließen können. Zur Pause aber blieb es beim 1:1.
Weiterer Chancenwucher auf Halberstädter Seite zu Beginn des zweiten Durchgangs: Von Poser stark eingesetzt, verstolperte Oikonomidis (49.), nach Hackethal-Einwurf auf Poser, der sofort präzise Bocar Baro bediente, hatte dieser die Wahl, von der Grundlinie einen von drei frei stehenden Mitspielern zu bedienen, schob die Kugel allerdings an allen vorbei ins Nirwana (53.), bevor er selbst abschloss (54.)und am Torwart, aber auch am Tor vorbei schlenzte. Max Zerrenner (57.) schoss auf der anderen Seite vorbei, bevor Poser aus halblinker Position abzog (61.), sein Schuss aber noch abgefälscht und so leichte Beute für Cap. Dann schlug Hackethal einen Freistoß in der Verlängerung der linken Strafraumecke aufs Tor, den Cap gerade nach vorn wegfaustete, genau dort lauerte Berkay-Osman Altin, nahm die Kugel direkt und schickte das Streitobjekt mit feinem Füßchen aus gut 25 Metern am verdutzten Keeper vorbei (63.) in die Maschen zur längst überfälligen Führung für den VfB Germania. Im Anschluss wurde auf beiden Seiten kräftig gewechselt, was die Verhältnisse auf dem Platz nicht grundlegend änderte: Der VfB Germania klar tonangebend und im deutlichen Chancenplus gegenüber weitestgehend harmlosen Gastgebern, doch die Führung nur hauchdünn – 1:2! Kurz vor Ultimo dann der große Auftritt des Pascal Hackethal. Er beruhigte das Spiel, hielt den Ball und schaute, sah seine an sich gute Schussposition, wieder in der Verlängerung des linken Strafraumecks, erkannte die Lücke und nahm Maß. Die Kugel holperte aufs kurze Eck und rutschte Torwart Cap durch die Hände zum 1:3 (87.), der verdiente Sieg damit endlich klar! Die Halberstädter zeigten sich reif als Einheit, steckten es einfach weg, dass die Schiedsrichter mehrere taktische Fouls der Gastgeber nicht als solche bestraften und als „Hacke“ dem Assistenten dann noch erklärte, dass es beim Einwurf kein Abseits gibt, ließ dieser die Fahne nach dieser kleinen Regelkunde dann auch unten, nachdem er sie vorher mehrfach gezückt hatte, was für einige Verwunderung gesorgt hatte. Manuel Rost feierte den Sieg als „Erwachsenen-Fußball“, den die Seinen gezeigt hätten, die sich den Dingen stellten, die sie vorfanden, ohne über die (Platz-) Verhältnisse oder die vielen Ausfälle zu klagen. Auch der Support der im extra gecharterten Bus angereisten Halberstädter Fans war erneut großartig!