Umkämpftes Spiel mit spätem Lohn
NOFV-OL Süd: VfB Germania Halberstadt – SV Blau-Weiß Zorbau 2:1 (0:1)
(von Bernd Waldow)
Er sei stolz auf seine Mannschaft, weil sie mit klarem Kopf eine schwierige Mission angenommen und am Ende erfolgreich gemeistert hat, so fasste es Chefcoach Manuel Rost kurz nach dem Spiel in einem Satz zusammen.
Gewiss, das kann man so sehen und der Trainer tut sicherlich gut daran, die junge Truppe mit positiven Argumenten, die es reichlich gab, in ihrem Bemühen zu stärken.
Allerdings gab es auch genügend Facetten, in denen die Aktionen das Prädikat „Mangelhaft“ verdient hätten. Lukas Cichos etwa, der gab lautstark schon auf dem Platz die eine oder andere klare Ansage von sich und es steht zu erwarten, dass der Kapitän im Kabinengespräch mit seinen Vorderleuten weniger nachsichtig umgehen wird, die manches einfach nicht im Griff hatten. 8. Minute: Ecke Zorbau, Patrick Baudis klärte zunächst, doch dann kollektive Zurückhaltung bei der Frage, wer schlägt denn nun die Kugel aus der Gefahrenzone? Da das niemand tat, nahm Joel Marks dankend an und schob das Spielgerät überlegt in die freie Ecke zum 0:1. Keine neue Erfahrung für den VfB Germania, man hat inzwischen gelernt, mit Rückständen umzugehen und ruhig zu bleiben. Die Antwort sehenswert: Schneller Vortrag über links, Nick Poser mit Ball am Fuß im Sechszehner mit dem Torabschluss Richtung rechtes unteres Eck (11.), Achilleas Oikonomidis, direkt am Pfosten, drückte die Kugel endgültig über die Linie. Der Haken: Schiedsrichter-Assistentin Lea Kretschmar wähnte „Achi“ im Abseits und entzog dem Treffer die Gültigkeit. Gut zehn Minuten später setzte Poser Oikonomidis glänzend ein und „Achi“ überwand schräg von rechts sogar Keeper Robert Strauchmann, doch diesmal gab die Querstange den Spielverderber, weiter 0:1. Den nächsten Versuch schloss Poser selbst nach schönem Solo ab, doch der Torhüter konnte entspannt parieren (29.) und als Berkay-Osman Altin zwei Zeigerumdrehungen später versuchte, sich per Kopf durchzusetzen, ging der Torhüter einfach zu Boden und bekam den Freistoß. Dann dreimal Bocar Baro (40./42./45.). Zuerst zu eigensinnig, blieb hängen und leitete damit einen gefährlichen Konter ein, den Cichos mit einer Glanztat gegen Kevin Neuhaus löschen musste, dann traf Halberstadts Nummer 10 eine Eingabe von rechts nicht richtig, nahm damit dem einschussbereiten Poser den Ball vom Fuß, um schließlich nochmal auf den direkten Abschluss zu verzichten und viel zu umständlich bis zum Ballverlust zu agieren – Chancenwucher! Dazu eine hektische Schlussphase mit vielen Nicklichkeiten zum Ende des ersten Durchgangs, in der sich Elias Schültke (SV/45.+1) völlig überflüssig nach wiederholtem Foul Gelb/Rot abholte. Als Baro auch eine präzise Ecke von Edhem Hujdurovic am Dreieck vorbei köpfte (49.), war im Gegenzug der SV nah am zweiten Tor, als Erik Exner, nur halbherzig attackiert, mit seinem Abschluss den Außenpfosten touchierte... Oikonomidis versetzte den Keeper, ließ dabei aber die Kugel über die Torauslinie rollen (61.)., Baudis bekam den Ball mustergültig an der Strafraumgrenze aufgelegt, scheiterte knapp (68.) und erneut Baro wählte den direkten Abschluss (70.), der gehalten wurde, während zwei Mitspieler vergeblich auf ein Zuspiel warteten. Dann setzte sich Pascal Hackethal mit voller Energie links durch (73.) und spielte den Flachpass ins Zentrum, wo der gerade erst eingewechselte Neuzugang Temiloluwa Ajibola mit ganz langem Bein endlich die Murmel zum Ausgleich über die Linie drückte. Auch den nächsten Akzent setzte „Hacke“ (79.) trat einen Freistoß unter der Mauer hindurch, aber Strauchmann auf dem Posten. Dann hätte Julien Huber zum Matchwinner werden können (86.), brachte den Ball frei Richtung Tor, doch fast in Zeitlupe, so dass Zorbau noch zur Ecke klären konnte. Das Bemühen war ihnen auch diesmal nicht abzusprechen, doch die Abschlussqualität blieb insgesamt indiskutabel. Der nächste Angriff rollte in die Box der Gäste – und plötzlich der Pfiff von Schiedsrichterin Christine Weigelt! Es war ihr nicht entgangen, dass Hujdurovic im Fünfmeterraum von den Füßen geholt wurde. Ohne zu zögern entschied sie korrekt auf Elfmeter. Anschließend Getümmel, Reden, Gesten, Schubsen und mittendrin der erfahrene Baudis, dessen Beitrag mit Gelb/Rot bewertet wurde.
Damit fällt völlig überflüssig der nächste Defensivmann aus. Nach mehreren Minuten der Unruhe konnte endlich das Spiel fortgesetzt werden. Pascal Hackethal behielt die Nerven und drosch die Kugel entschlossen und platziert zum 2:1-Sieg in die Maschen! Diesmal also ist es gut ausgegangen, doch auf diese Dramaturgie hätte man gerne verzichten können!