Achterbahnfahrt der Gefühle zum Sieg, aber seit einem Jahr zu Hause ungeschlagen!
NOFV-OL Süd: VfB Germania – VfB Auerbach 4:3 (2.1)
(von Bernd Waldow)
Ein Sieg der Vogtländer im Friedensstadion hätte die Auerbacher auf 8 Punkte davon ziehen lassen. Das galt es zu verhindern, um allmählich den Anschluss nach oben herzustellen – und so zielstrebig begannen die Halberstädter auch, ihre Aufgabe zu lösen.
Schon nach sechs Zeigerumdrehungen wurde Pascal Hackethal mustergültig am linken Strafraumeck freigespielt, schloss klug ab, traf aber nur die rechte Torstange, von dort klatschte der Ball ins Toraus. Etwas später Ecke von links und Paul Grzega mit vollem Risiko direkt, aber die abgefälschte Kugel konnte von den Auerbachern noch rechtzeitig geklärt werden. Nach einer Viertelstunde dann der Gast, ebenfalls nach Ecke, aber den Schuss aus spitzem Winkel von Ben Colin Weigel fing Lukas Cichos ohne Problem. Dann wieder Gefahr im Gäste-Strafraum, Nick Poser behauptete sich clever und drehte das Spielgerät sehenswert an Gegenspieler und Torwart vorbei in die lange Ecke (19.) – doch der Assistent gab den Spielverderber und hob die Fahne... Endlich dann doch die Führung für die Hausherren (27.), als Nick Poser flach zentral abschloss und Bocar Baro gedankenschnell den Fuß reinhielt, um dem Ball die entscheidende Richtungsänderung an Schlosser vorbei ins Tor zu geben. Nur vier Minuten später allerdings der Ausgleich, als Amer Kadric eine Ecke weit vor den hinteren Pfosten brachte und Charlie Spranger als einziger wirklich zum Kopfball hochstieg. Der Rettungsversuch von Edhem Hujdurovic blieb erfolglos, für die Statistik aber wohl ein Eigentor. Fünf Minuten später ein verheißungsvoller Überzahl-Angriff der Hiesigen, doch das Zuspiel von Baro auf Hackethal zu spät und ungenau. Spannung anschließend vor dem Halberstädter Sechzehner, wo Cichos mutig und kühl einen Zweikampf gewann... Noch vor der Pause besorgte Bocar Baro die erneute Führung (41.), lief wacher als alle anderen in eine Freistoßflanke von rechts und schweißte die Kugel vor Schlosser unters Tordach. Doch die Pausenführung wackelte, als Tim Kaiser rechts durchkam, den Ball gefühlvoll über Cichos nur knapp am langen Eck vorbei schlenzte (44.). Der Halberstädter Kapitän sah es wohl sehr genau und griff gar nicht erst ein. Halbzeit 2:1!
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel die Platzherren schlampig in der Verteidigung, Weigel mit dem Abschluss (54.), den Cichos mit einem Reflex entschärfen konnte.
Eine Hujdurovic-Ecke schnappte sich Schlosser (57.), bevor er mit den Fingerspitzen eine gute Gelegenheit der Halberstädter vereitelte (59.), die flache Eingabe von links noch so eben entscheidend abfälschen konnte. In der Folge gingen zwei Halberstädter zu Boden, doch der Referee winkte sofort ab. Das blieb für längere Zeit die letzte heikle Situation, in der Folge begegneten sich beide vornehmlich zwischen den Strafräumen. Anders in der 75. Minute, als Aleksandrs Guzlajevs links in der Box nicht wirklich gestört wurde und passgenau ins Zentrum ablegen konnte, wo Louis Schmidt völlig frei mit voller Wucht auf 2:2 stellte. Der Jubel der Vogtländer war kaum verklungen, da nutzte Paul Grzega die Gunst der Stunde, schob überlegt von links flach über die Fünfmeterlinie nach innen, wo Dustin Arniold, ebenfalls völlig frei, einlaufen und entschlossen vollstrecken konnte (77.). Mit der erneuten Führung gingen die Hausherren abermals schlampig um, ließen die Auerbacher nach Belieben kombinieren, diesmal stand final Guzlajevs selbst völlig blank (86.) und hämmerte die Murmel zum erneuten Ausgleich ins Netz. Aber auch diesmal kam der Auerbacher Jubel zu früh, denn eine Ecke von rechts verteidigten auch die Vogtländer schwach bis gar nicht, standen alle auf einer Linie, ließen davor die Halberstädter lauern. Die Kopfballabwehr unzureichend und Mateo Martinez hatte zehn Meter vor dem Kasten die Coolness, den Ball genau durch die Lücke zur neuerlichen Führung für seine Farben zu versenken (89.), so dass jetzt wieder das andere Lager jubeln durfte. Sechs angezeigte Nachspielminuten wurden zum achtminütigen Nervenkitzel. Beim Schlusspfiff lagen sich dann aber die Halberstädter in den Armen. Sie hatten das bessere Ende für sich verbuchen können. Es hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Die Leidenschaft, sie stimmte und trieb die Jungs von Manuel Rost letztlich zum Sieg, großartig unterstützt auch diesmal vom heimischen Fanlager. Das Abwehrverhalten aber und die fehlende Gier, nach Führung klare Verhältnisse schaffen zu wollen, sie werden dem Coach manche Sorgenfalte auf die Stirn drapieren. Es gibt noch viel zu tun, aber die Zwischenbilanz ist dennoch bemerkenswert:
Seit nunmehr einem Jahr (September 2023) blieb der VfB Germania ohne Heimniederlage!