VfB Germania kippt den nächsten Tabellenführer
NOFV-OL Süd: 1.FC Magdeburg U23 – VfB Germania Halberstadt 0:0
(von Bernd Waldow)
Mit einer beeindruckenden Teamleistung bot der VfB Germania Halberstadt dem gastgebenden FCM an diesem Sonnabend Paroli. Die Elbestädter, vor dem Spieltag an der Tabellenspitze, wollten dieses Mal unbedingt gegen den Kontrahenten aus der anderen Domstadt gewinnen, hatten den eigenen Kader mit etlichen Spielern gespickt, die für gewöhnlich eher im Umfeld der ersten Mannschaft zu finden sind, als bei der Club-Reserve.
Doch der VfB Germania nahm auf dem holprigen Platz neben der MDCC-Arena sofort den Kampf an und suchte selbst die Initiative. Es entwickelte sich schnell ein rasantes Hin und Her, das zunächst aber noch jeweils vor der gefährlichen Zone endete. In der Anfangsviertelstunde köpfte Bocar Baro einmal knapp zu hoch, ein anderes Mal fehlte ihm vor dem Tor ein halber Schritt, um erfolgreich zu sein (8./15.), dazwischen erbrachte auch Lukas Cichos seinen ersten Arbeitsnachweis (13.), nahm einen Flachschuss sicher auf. Die Begegnung verlor nie an Tempo, beide stets im Vorwärtsgang, wobei der trickreiche Bocar Baro erneut mehrfach nur durch Fouls zu stoppen war. In diesem, von beiden Seiten mit höchster Intensität geführten Spiel, gab es zwangsläufig eine ganze Reihe von Fouls, alle aber aus dem Einsatz im Zweikampf resultierend, nicht (wie leider in dieser Saison schon erlebt) aus Frust oder gar Vorsatz. Auch Schiedsrichter Nicholas Köhler und seine Assistenten fanden dabei eine eindeutige Linie. Hatte Valentin Masuth von links noch Nick Poser bedient, dessen spektakulärer Direktabnahme leider die Präzision fehlte (25.), so konnte sich Robert Leipertz auf der anderen Seite per Kopf aus fünf Metern eigentlich die Ecke aussuchen, fand aber in Lukas Cichos und dessen überragender Reaktion seinen Meister. Kurz vor der Pause spitzte sich die Situation dann aber zu: Der VfB Germania verlor nach einem Fehlpass in der Mitte die Kugel, mit vereinten Kräften gelang aber die Restverteidigung zur Ecke, in deren Folge Kapitän Cichos einen gefährlichen Schuss von Albert Frank Millgramm (42.) aus dem Eck boxen musste. Nach einem Freistoß, der ins Toraus segelte und einem schwachen Abschluss von Emir Kuhinja (45.), der am Kasten vorbei zielte, ging die erste Halbzeit zu Ende, deren Schlussphase eher den Gastgebern gehört hatte, die aber kein Kapital daraus schlagen konnten.
Einsatz und Hektik dominierten auch den zweiten Durchgang. Robert Kampa hielt dort, Fynn Kleeschätzky rettete zur Ecke da – es ging weiter auf und ab. Dann wurde der Staff um Trainer Sander reduziert: Zuerst rollte während Pascal Hackethal einen Einwurf ausführen wollte, ein zweiter Ball aufs Feld, was der Spielleiter als Absicht einstufte und „Rot“ zückte (52.), um später (89.) wegen übertriebenen Reklamierens noch „Gelb“ an den FCM-Staff zu verteilen. Der eingewechselte Sivio Rust, mit einer bärenstarken Partie, zeigte ein Solo über den gesamten Platz, wurde beim Abschluss noch so eben gestört (57.), löschte in der Folge gleich zweimal (67.) verheißungsvolle Umschaltsituationen der „Blauen“. Da Elisio Widmann seinen Versuch (61.) zuvor links neben das Tor setzte, blieb es weiter beim hoch spannenden 0:0. Das hätte beinahe Fynn Kleeschätzky geändert, doch sein Kopfball nach Hackethal-Ecke (71.) strich hauchdünn am linken Dreieck vorbei. Ein Freistoß von Pascal Hackethal (84.) und ein Versuch von Patrick Baudis, den Kampa klärte (85.) – das war´s. Der VfB Germania nimmt hoch verdient einen Punkt mit und hat in beeindruckender Manier eines bewiesen: Das Team endet nicht bei den elf Akteuren auf dem Platz. Das bekannt engagierte Trainerteam, der Staff, aber auch die Jungs, die nicht auf dem Platz standen, gehören dazu, wie etwa Vinicius Sandri, in Zivil hinter der Bande mit ganz starkem Support, den auch beispielhaft die Halberstädter Anhänger lieferten! Sie unterstützten das Team sangeskräftig über die volle Distanz in stets wohlwollend fairer Manier und machten die Begegnung praktisch zum Heimspiel. Das trifft nicht nur auf die organisierte Fanszene zu, sondern auch auf viele Individualisten, die sich gerne anschlossen und nach Kräften Unterstützung gaben, wie z.B. der heute dienstfreie Physio und Athletik-Trainer Steffen Fricke, der mit einigen Leichtathleten diese starke Vorstellung besuchte. Das WIR-Gefühl, das rund um den VfB Germania bei diesem Spiel ein wichtiger Garant für den Punktgewinn war, machte denn auch Coach Manuel Rost sehr stolz und glücklich. „Ich hoffe, das können wir in dieser Form weiter ausbauen, das war heute ein unfassbar starker Zusammenhalt aller, egal ob auf oder neben dem Platz!“