Reise nach Halle bringt weder Punkt noch Tor
NOFV-OL Süd: VfL Halle 96 – VfB Germania Halberstadt 4:0 (1:0)
(von Bernd Waldow)
Es gibt solche Tage, da klappt einfach alles und du weißt selbst nicht so recht, weshalb dir jeder wichtige Ball genau vor die Füße fällt und die Tore in den entscheidenden Situationen wie von selbst fallen, du am Ende einen deutlichen Sieg landest, von dem du noch in Jahren voller Stolz berichten wirst... Es war ein solcher Tag, den der VfL Halle am Ende als Sieger feierte. Dabei war der VfB Germania, der ohne zwei wichtige Stammkräfte auskommen musste, da Pascal Hackethal und Bocar Baro kurzfristig ausgefallen waren, durchaus auf einem seriösen Weg, das Spiel zu kontrollieren und die Vorteile in Tore umzumünzen. Hatten beide Torhüter anfangs noch kaum nennenswerte Aufagben, so forderte Nick Poser den Keeper der Gastgeber mit seiner starken Hereingabe in der 20. Minute, brachte in der 27. Minute ein Zuspiel von Dustin Arnold passgenau nach innen auf Edhem Hudurovic, dessen Versuch noch geblockt wurde. Es ging aus Halberstädter Sicht durchaus in die richtige Richtung. Dann aber ein versprungener Ball, ein Konter über links, ein Zweikampf, bei dem Jegor Jagupov der Ball eigentlich schon verloren gegangen war, doch er sprang ihm nochmals vor die Füße, so dass er ihn mit der Schuhspitze an Lukas Cichos vorbei ins Tor stochern konnte. Da passte die Staffelung in der Defensive der Halberstädter nicht, doch Glück war schon dabei, in dieser 29. Minute, bei der einzigen Torchance des VfL in der ersten Halbzeit, die zum 1:0 führte. In der Folge mühten sich Paul Grzega, Mateo Martinez und wiederholt der auffällige Nick Poser, doch immer war noch irgendein VfL-Spieler entscheidend dran, den Abschluss zu blocken. Viel Spielfluss gab es nicht, teilweise stattdessen viele Nickligkeiten, doch Schiedsrichter Tim Haubenschild war zu jeder Zeit souveräner Herr der Dinge.
In der zweiten Halbzeit sollte nun die Wende her, doch das Signal, das Edhem Hujdurovic mit seinem 20-Meter-Schuss gab (48./gehalten), brachte keine Trendwende. Stattdessen im Gegenzug eine beispielhafte Szene, als ein Zweikampf eigentlich siegreich pro Halberstadt hätte geklärt sein können, doch die Gier der körperlich starken Hallenser, in den entscheidenden Momenten keinen Ball verloren zu geben, sie brachte Ertrag. Es gab doch die Eingabe von rechts, Lukas Cichos wehrte ab, aber vor ihm ein riesiges Loch in der Innenverteidigung, so dass die Gastgeber noch seelenruhig kombinieren konnten – das 2:0 aus Nahdistanz für erneut Jagupov (49.) dann keine echte Prüfung mehr.
Der neue Zwischenstand warf die Halberstädter nicht um, warum auch, es war noch genug Zeit und Feldvorteile hatten sie längst wieder. Doch während dem VfL alles gelang, hätte der VfBG wohl noch zwei Stunden weiter spielen können, ohne zu treffen. Solche Tage gibt es, sonst hätte Nick Poser, der nach toller Einzelleistung die Lücke sah und den Keeper schon überwunden hatte, in der 53. Minute den Anschlusstreffer erzielt, doch der rechte Pfosten stand im Weg... Danach weiteres Anlaufen der Halberstädter ohne echte Torgefahr, immer wieder viel Aufwand, Bälle zurück zu erobern, die die robusten Hallenser erkämpft hatten, was nicht verwundert, denn ein halbes Dutzend Spieler der Gastgeber war gut einen halben Kopf größer, als die Halberstädter und athletisch dadurch klar im Vorteil. Eine der ganz wenigen Szenen pro Halle in dieser Phase dann ein Freistoß, dessen Ausführung die Halberstädter kollektiv bestaunten, während der frei gespielte Albert Arzumanian auf 3:0 stellte (69.). Vom Anstoß weg dann Ole Matthias aussichtsreich in Position (72.), frei gespielt von Dustin Arnold, doch es fehlten die berühmten Zentimeter... Vinicius Sandri schloss ab (74.), von Nick Poser bedient, knapp über die Querstange. Dann konnte Nick Poser der Hallenser Defensive enteilen, steuerte allein aufs Tor zu, wurde dann aber am Trikot gehalten – Gelb eine sehr milde Strafe, vor allem aber die Chance weg (83.). Kurz darauf Silvio Rust mit Kopfball (85./gehalten), also Vorwürfe kann man den Jungs kaum machen, sie versuchten es bis zum Schluss, großartig unterstützt von den mitgereisten Fans, die zurecht keinen Anlass sahen, ihren Support einzustellen. Final klärte Silvio Rust noch zweimal auf der Außenbahn, ein drittes mal kam der Ball nach innen, wo Jose Soares das Neves die Freiheit hatte, am Fünfmetereck den Ball in den kurzen Winkel zu drapieren. 4:0 der Endstand (89.) in einem denkwürdigen Spiel.