Hitzeschlacht endet mit Sieg beim Regionalligisten
Hertha 03 Zehlendorf – VfB Germania Halberstadt 2:3 (0:2)
(von Bernd Waldow)
Diejenigen, die auf der Tribüne, größtenteils im Schatten, saßen, stöhnten mehrheitlich über die Sommerhitze in Berlin. Hochachtung also vor jenen, die im Glutofen des Stadions Lichterfelde Nr.1 in der prallen Sonne auf dem Platz nach Kräften Höchstleistungen abzuliefern versuchten! Dazu noch eine besondere Note: Es war vereinbart worden, den ersten Spielabschnitt nicht nach 45, sondern erst nach 60 Minuten abzupfeifen, um anschließend noch einen zweiten mit regulär 45 Minuten folgen zu lassen. Schiedsrichterin Franziska Koch scheint eine echte „Sonnenanbeterin“ zu sein, denn sie hatte zuvor bereits die Frauenbegegnung von Viktoria Berlin auf diesem Platz geleitet und ließ jetzt den 105 Gesamtminuten noch jeweils satte 5 Nachspielminuten folgen, um die Trinkpausenzeit noch nachspielen zu lassen. Heißt: Beide Teams absolvierten fast zwei Stunden in einem Spiel ohne Verlängerung! Vorweg gesagt, das Team von Manuel Rost zeigte sich dabei topfit!
Hertha 03 kam besser in dieses Spiel, stellte die Defensive der Halberstädter mit manchem tiefen Pass vor echte Herausforderungen. Vor allem Lukas Cichos, wieder einmal schier unüberwindbar und Patrick Baudis war es zu verdanken, dass drei, vier edle Chancen der Berliner nicht zum Tor führten. Manuel Rost sah die Achillesferse seiner Mannschaft sofort, konnte aber erst in der Trinkpause die Jungs neu einnorden. Danach hatten sie die Sache im Griff. Dass die Null hinten noch stand, war etwas glücklich, dass es vorne bereits geklingelt hatte, war einem feinen Spielzug über die rechte Seite geschuldet (14.), wo final Nick Poser eine scharfe Eingabe von der Außenbahn ins Zentrum brachte, die Vinicius Sandri Kuffner mit sehenswerter Direktabnahme unter das Tordach schweißte. Im zweiten Teil des ersten Abschnitts ließen die Halberstädter hinten wesentlich seltener etwas zu, erarbeiteten sich dafür aber vorne jetzt einige Chancen mehr, die allerdings über weite Strecken nicht genutzt worden waren, Nick Poser und Bocar Baro hatten dabei wohl die viel versprechendsten Möglichkeiten auf den zweiten Treffer. Vor Ablauf der ersten 60+5 Minuten erzwang der VfB Germania dann doch noch die Zwei-Tore-Führung (58.), wieder nach einem großartigen Spielzug, mit schnellem Umschaltspiel, diagonaler Verlagerung, scharfer Eingabe und dem flachen Abschluss von Bocar Baro aus Nahdistanz.
Auch nach dem Wechsel blieb das Spiel zunächst in Halberstädter Hand, mit zunehmender Zeit und einigen personellen Wechseln aber, zeigte sich auf einigen Positionen doch, dass die vorhandene Dominanz und Sicherheit nicht mehr lückenlos vorhanden waren. Hertha 03 kam nun wieder besser ins Spiel und hätte Mitte des zweiten Spielabschnitts bereits einen Elfmeter bekommen können, den Franziska Koch nicht verhängte. Bei der nächsten unsauberen Aktion blieb ihr dann aber nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen.
Lukas Cichos tauchte blitzschnell ab und entschärfte den Elfer (74.), doch während seine Mitspieler brav an der Strafraumlinie staunten, handelte Hertha 03 gedanklich schneller, Gentuar Durmishi erlief den abgewehrten Ball am schnellsten und hämmerte die Murmel ins entlegene Eck zum 1:2-Anschluss. Das war das viel zitierte Wasser auf die Mühlen der Zehlendorfer, die nun vehement anrannten, um zum Ausgleich zu kommen. Zumindest einige der Halberstädter zeigten auch in dieser Phase, dass sie auch in der Hitze des Gefechts kühlen Kopf bewahren und beruhigten das Spiel zumindest zeitweise. Nach vorn wurde dabei einiges versucht, aber dicke Chancen waren die Ausnahme. Dennoch gelang es, den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen. Auch der VfB Germania bekam einen Foulelfmeter zugesprochen (84.), den Denis Vukancic sicher zum 1:3 versenkte.
Als 45 Minuten des zweiten Spielabschnitts nahezu abgelaufen waren, stellte Elias Tamim mit einem sehenswerten Fallrückzieher den 2:3-Endstand her. Da gewährten ihm die Halberstädter den nötigen Freiraum für die durchaus schön anzusehende Aktion. Wer glaubte, es würde nun der Schlusspfiff folgen, sah sich getäuscht, die tapferen Recken mussten noch weitere gut fünf Minuten durchhalten. Ein erneut starkes Zeichen des VfB Germania, dessen Crew sich sehr glücklich schätzte, dass die Rückfahrt diesmal nicht in engen Kleinbussen erfolgen musste, sondern im klimatisierten Reisebus unseres Partners WOLF-Reisen, der für einen sicheren und über den Fußball affinen Fahrer Pascal jederzeit fachlich kompetenten und humorvollen Transport sorgte