Fußball: ... FSA-Pokal: Erste unterliegt in der Verlängerung

„Echte Pokalfighter“ halten lange „eine Hand am Pott“

FSA-Pokalfinale: VfB Germania – Hallescher FC 2:4 (1:0, 1:1)

(von Bernd Waldow)

Geschüttelt von Krämpfen ging rund ein halbes Dutzend der Halberstädter Spieler im Verlauf der Verlängerung zu Boden – hätte es eines Beweises bedurft, dass die Mannschaft bis zum letzten Tropfen alles raushaut, er wäre spätestens hier erbracht. Was der couragierten Leistung nicht gerecht wurde, war einzig das Ergebnis in einem Spiel, das klasse von den Halberstädter Fans unterstützt wurde. Paradox klingt es schon, wenn man als Gastgeber im Stadion des Gegners spielt. Zumal die Kräfteverhältnisse auf den Rängen dem HFC einen klaren Heimvorteil bescherten.

Das Mehr an Ballbesitz bei den Saalestädtern kompensierte der VfB Germania mit einer Konzentriertheit und Willenskraft, die beispielhaft waren. Dennoch kamen zunächst die Hallenser vor das Tor von Lukas Cichos. Skenderovic (6./17.) konnte die jeweils gute Position zweimal nicht nutzen, auch ein Freistoß von Gayret (29.) führte zu keiner hochkarätigen Chance. Die Halberstädter ihrerseits konzentrierten sich zunächst vornehmlich auf eine stabile Deckung. Als dann Pascal Hackethal (39.) einen Freistoß von links scharf in den Strafraum brachte, köpfte Landgraf im Stile eines Torjägers unhaltbar ein – allerdings an seinem verdutzten Keeper Müller vorbei ins eigene Tor.

 

Bis in die Nachspielzeit hinein verteidigte der VfB Germania diese Führung sehr umsichtig, ließ Halle nichts zu. Dennoch, ein Freistoß von Deniz aus rund 20 Metern forderte von Halberstadts Nummer 1 eine großartige Rettungstat, die den Domstädtern die 1:0-Pausenführung erhielt. Gleich nach Wiederanpfiff (46.) reagierte Cichos erneut überragend, als er einen Distanzschuss von Lofolomo entschärfen konnte. Auf der anderen Seite rettete eine Grätsche von Dietrich gegen Denis Vukancic (49.).  In dieser Phase hatte der VfB Germania den HFC einigermaßen gut im Griff, versäumte es aber, mit einem weiteren Tor die Hallenser aus den Spiel zu nehmen. Nach guter Einzelleistung und Schrägschuss aus halbrechter Position, traf Paul Grzega nur das Außennetz, während in der 57. Minute Hackethal einen gefährlichen Freistoß zündete, den Müller stark parieren konnte. Zwei Zeigerumdrehungen später tauchte Bolyki frei vor Cichos auf, blieb aber nur zweiter Sieger gegen Halberstadts Kapitän. Kurz darauf war es Landgraf, der spektakulär im eigenen Strafraum rettete, während vorne seine Sturmkollegen einen möglichen Abschluss verspielten, weil sie sich gegenseitig behinderten. Bocar Baro wurde dann zum Fokusspieler, lief beherzt Richtung Tor, während er von HFC-Verteidigern verfolgt wurde. Das  ungenaue Tackling erfolgte im Sechzehner, so dass es folgerichtig Elfmeter (80.) für den VfB Germania gab. „Hacke“ als etatmäßiger Schütze war schon ausgewechselt, so dass Corvin Kosak antrat, doch Müller ahnte die Ecke und hielt die Kugel fest. Das pushte den HFC, der in der verbleibenden Zeit plus 6 min Zuschlag eine Art Powerplay vor dem Halberstädter Tor aufzog. In der letzten regulären Minute schaffte es der HFC, Cichos doch noch zu überwinden. Berko servierte von links nach innen, wo Vollert den Ball zum 1:1 ins entlegene Eck köpfte. In der nun folgenden Verlängerung hatte der HFC die besseren Momente auf seiner Seite.  Nach flüssiger und exakter Kombination durch die frischen Einwechselspieler, konnte Berko per Außenrist ins lange Eck das Spiel drehen (1:2/ 102.), bevor eine allerdings fragwürdige Aktion den dritten Hallenser Treffer hervorbrachte. Berko legte sich hier den Ball sehr weit vor, Cichos ging dazwischen (106.), packte die Kugel, wurde dann aber hart attackiert, so dass Berko noch einmal an den Ball kam und ins lange Eck vollstreckte. Die Halberstädter warfen nun noch einmal alles in die Waagschale und konnten so zumindest den Anschluss wieder herstellen (109.), als Ole Matthias nach Freistoß von links am ersten Pfosten hoch stieg und zum 2:3 einköpfte. Die Hoffnungen der Domstädter zerstoben allerdings bald, denn in der 115. Minute gelang es Skenderovic, prima frei gespielt, mit Ruhe und Auge den Ball an Cichos vorbei ins lange Eck zu schieben. Das 2:4 bedeutete dann auch den Endstand. Sicher nicht unverdient, aber im Zustandekommen schon mit viel Glück, sichert sich der HFC den Landespokal und das Startrecht für die DFB-Pokal-Hauptrunde. Alles gegeben, tapfer gekämpft, am Ende als Fünftligist dem Drittligisten nach Verlängerung unterlegen... Es gibt kaum etwas, das man den Halberstädtern vorwerfen kann. Eine insgesamt sehr ordentliche Vorstellung, auf die man stolz sein darf, auch wenn bei Abpfiff durch den umsichtigen Referee Julius Weiser die Enttäuschung bei Kosak und Co. groß war.