Oberliga-Team musste Thüringen-Tour teuer bezahlen
NOFV-OL Süd: FC Einheit Rudolstadt - VfB Germania 3:0 (1:0)
(von Bernd Waldow)
Nach einer ungenügenden Vorstellung in Rudolstadt gibt es für den VfB Germania sehr zurecht keine Punkte. Es mutet fast so an, als wolle man in der finalen Phase der Saison noch eine neue Challenge ausrufen. Die Begegnung in Rudolstadt jedenfalls, hatte das Zeug dazu, im Rennen um das schlechteste Saisonspiel weit vorne zu landen. Ein rundum gebrauchter Tag für die Halberstädter. Zunächst schien die Anreise, wegen der unzureichenden Befahrbarkeit der Wege rund um den Sportplatz mit dem kleinsten Reisebus der Flotte von „Wolf-Reisen“ ausgeführt, eine erstaunliche Unterstützung zu erfahren, denn eine Polizeistreife führte die Gäste bis zum Sportplatz, dann aber irrtümlicherweise ins Niemandsland, so dass die Utensilien quer durch das Areal geschleppt werden mussten.
Unmittelbar nach Spielbeginn ging als erstem dem Ball die Luft aus, bis Ersatz da war, dauerte es – ein Prinzip, dass bewusst gewählt war, denn es gab auf dem weitläufigen Gelände ohne Balljungen oder Ersatzbälle mehrere Pausen, wenn Bälle ins Nirwana geschossen wurden. Ein Hauch von Struktur war bei den Domstädtern anfangs zu erkennen, nach gut einer Viertelstunde brachte Drilon Halilaj eine Eingabe von links, noch leicht abgefälscht, nach innen, die über Torwart Maurice Geenen hinweg auf die Querstange tropfte – Glück für die Gastgeber. Gleich darauf klärte Achilleas Oikonomidis etwa fünf Meter vor seinem Strafraum einen Ball, wurde anschließend von Gregor Kuhn mit voller Wucht umgesenst, was erstaunlicherweise nur mit „Gelb“ bestraft wurde. Während der Schwerverletzte am Boden erste Hilfe erfuhr, sich dabei „Schauspieler“-Rufe anhören musste, wurde dem erfahrenen Marco Wagner schnell klar, hier ist vermutlich das Wadenbein gebrochen. Recht sollte er haben, wie die Ärzte später bestätigten, für „Achi“ fand die Fortsetzung im Kreiskrankenhaus in Saalfeld statt, wo ihn die Mannschaft weit nach Spielende und frisch eingegipst wieder abholen konnte...
Wie weit die Teamkollegen unter diesem Eindruck schockiert spielten, bleibt Spekulation. Einziges Highlight in einer erschreckend niveauarmen ersten Halbzeit das 1:0. Der hoppelnde Ball auf Ron Wachs sprang so glücklich auf, dass der Schütze ihn mit Vollspann rechts an die Lattenunterkante drosch, von wo aus die Kugel zunächst fast senkrecht nach unten, dann aber kurz hinter der Latte ins Netz sprang. Die Halberstädter, ob der rustikalen Gangart der Hausherren eher vorsichtig agierend, ließen eine geeignete Reaktion vermissen. Bezeichnend das 2:0. Während sich die Halberstädter noch beim Schiedsrichter beschwerten, dass Torwart Geenen einen Ball deutlich vor dem Strafraum ungestraft mit den Händen aufnahm, spielten die Gastgeber einfach weiter und Marco Riemer traf von links aus spitzem Winkel (47.) zum 2:0. Nach diesem Rückstand gab es immerhin mal zwei Abschlüsse von Halilaj, jeweils knapp am Kasten vorbei, auch Pascal Hackethal versuchte es, traf aber zu hoch. In der 66. Minute konnte sich dann Lukas Cichos einmal auszeichnen, stoppte den Alleingang von Niels Noak in großer Manier. Zwei Freistöße brachten noch Gefahr für das Halberstädter Tor, der erste führte zum 3:0 (73.), als Riemer per Kopf auf Wachs verlängerte, der völlig frei am zweiten Pfosten einköpfen konnte.
Ein Freistoß von „Hacke“ auf den Keeper und ein Versuch von Berkay Osman Altin , rechts vorbei, das waren mit Wohlwollen die besten Aktionen einer Halberstädter Mannschaft, die an diesem Tag alles schuldig blieb. Passend die Abreise, Zentimeter für Zentimeter durch falsch parkende Autos hindurch (von einem Polizeiaufgebot keine Spur mehr) und dann mit dem Umweg über Saalfeld, um den schuldlosen Kollegen „Achi“ mit nach Hause zu nehmen. Die OP dann am Montag im Uni-Klinikum Magdeburg – viel Glück dafür!
Bitter enttäuscht traten auch die Fans im extra gecharterten Bus die Rückreise an, die sogar sportlich fair bis nach Abpfiff geblieben waren und sich noch von der Mannschaft verabschiedeten.
Zynisch könnte man vermuten, dass der VfB Germania mit diesem Auftritt dem SSC Weißenfels für den Pokal-Mittwoch keinerlei Hinweis auf das eigentlich vorhandene Potential geben wollte. Klar ist aber auch, dass Manuel Rost langsam die Spieler ausgehen, so dass das Pokal-Halbfinale eine echte Herausforderung werden dürfte.