Denkwürdiger Tag mit glanzlosem Sieg
NOFV-OL Süd: VfB Germania Halberstadt - FSV Budissa Bautzen 2:0 (2:0)
(von Bernd Waldow)
Mit dem Auftritt der Tanzgruppe des SV Blau-Weiß Schwanebeck vor dem Spiel und der Aussicht auf einen Heimsieg, sollte eigentlich ein fröhlicher Sportnachmittag im Friedensstadion stattfinden. Empfindlich getrübt wurde die Stimmung allerdings durch die Nachricht, dass Ehrenpräsident Dr. Wolfgang Bartel kurz zuvor verstorben sei.
Die Entscheidung, ganz in seinem Sinne die Abläufe dennoch nicht einzugrenzen, sie funktionierte, inklusive eines emotionalen Höhepunktes mit dem Gedenken an den zurecht überall beliebten Mediziner mit den goldenen Händen und dem großen Herzen.
Das Spiel indes zeigte bemerkenswerte Wendungen in den gut 90 Minuten. Den ersten, allerdings unrühmlichen Akzent, setzte Tom Hagemann, der Vinicius Sandri Kuffner nach wenigen Sekunden abräumte, indem er ihm mit gestreckten Beinen in Kniehöhe entgegen sprang. Er und seine Mannschaft können sich glücklich schätzen, dass er dafür nur „Gelb“ sah. Kuffner hielt zwar gut eine halbe Stunde durch, musste dann aber verletzt vom Feld genommen werden. Fußball gespielt wurde allerdings auch: Zunächst besann sich der VfB Germania vollends auf den Vorwärtsgang, hätte nach fünf Minuten und drei Chancen breits führen müssen, ging aber erst in der 15. Minute in Front. Hatte Jona Renner, bedient von Corvin Kosak (12.) schon eine Riesen-Chance, so verlängerte Kosak (15.) einen Einwurf von Pascal Hackethal auf Denis Vukancic, der aus sechs Metern überlegt den Weg ins Tor fand und auf 1:0 stellte. Fünf Zeigerumdrehungen später schaufelte Nick Poser ein Renner-Zuspiel noch über das rechte Kreuzeck, bevor Kosak ein schlampiges Abspiel der Budissen nutzte, im Sprint die Kugel zu erobern (21.) und allein vor Keeper Max Hübner cool rechts unten zum 2:0 einzuschieben. Dann noch zweimal Kosak, zuerst köpfte er eine Hackethal-Ecke über das Tor, dann warf er sich in eine Flanke von „Hacke“, die unter gegnerischer Mithilfe um Zentimeter am Pfosten vorbei rollte. Als Poser, steil geschickt (45.) den Ball schon am Torwart vorbei gelegt hatte und ins leere Tor hätte einnetzen können, hob Assistentin Nora Dieckmann die Fahne und nahm Poser den Erfolg. Der Gast hatte bis dato zwei Vorträge, die Lukas Cichos locker abfing, sowie einen Freistoß von links und eine Ecke von rechts, die keinerlei Gefahr bedeuteten. - Halbzeit 2:0.
Im zweiten Durchgang eröffnete Hagemann (der nur wegen der Milde des Schiedsrichters überhapt noch auf dem Platz stand) den Ereignisreigen, indem er ein Abspiel abfing, allein auf Cichos zusteuerte (46.), den Ball aber an Halberstadts Nummer 1 und am Tor vorbei legte. Eine Viertelstunde später zerlegte Budissa förmlich die Abwehr der Hiesigen, verdaddelte aber in Überzahl diese edle Chance zum Anschluss. Immer öfter lief Bautzen jetzt an, blieb aber in der finalen Zone erschreckend harmlos. Nach einer Stunde setzte „Hacke“ dann mal ein Zeichen, zündete einen Freistoß aufs kurze Eck, den Hübner stark parierte. Zehn Minuten später war es Drilon Halilaj, klasse bedient von Renner, der aus 8 Metern die Kugel genau auf den Torhüter brachte und so die nächste gute Möglichkeit ausließ. Direkt im Gegenzug kombinierte Budissa schnörkellos über links und spielte überragend Hagemann frei, der aus nächster Nähe in Cichos seinen Meister fand, der mit einer sensationellen Parade die Null hielt. Jetzt brannte es praktisch im Fünf-Minuten-Takt lichterloh vor dem Halberstädter Tor, zweimal warf sich Silvio Rust in gefährliche Bälle, blockte gegen Hagemann (77.) und Hentsch (82.). Inzwischen die Zwei-Tore-Führung der Hausherren glücklich. Als Achilleas Oikonomidis schließlich Kosak noch einmal steil schickte, hob dieser die Kugel sehenswert mit viel Gefühl ins Tor und machte den Deckel drauf, doch Assistent Matthias Lämmchen gab den Spielverderber und wedelte mit der Abseitsfahne. Am Ende hielt das 2:0 und brachte dem VfB Germania die erwarteten drei Punkte, allerdings übertrafen sich beide Mannschaften gegenseitig in vorderster Linie in Harmlosigkeit. Halberstadt ließ gut ein halbes Dutzend bester Chancen liegen, verpasste so eine frühe endgültige Entscheidung. Bautzen hatte im zweiten Durchgang mindestens ebenso viele Möglichkeiten, Anschluss, Ausgleich oder sogar Sieg klar zu machen, ließ aber genauso selbst beste Chancen ungenutzt. Glanzlos kommt der VfB Germania so zu einem Sieg an einem denkwürdigen Tag im Friedensstadion.