Landesklasse-Team des VfB Germania setzt erneut fettes Achtungszeichen
LK-3: SV Langenstein - VfB Germania Halberstadt II 3:3 (0:2)
(von Denis Becker und Bernd Waldow)
Der Gastgeber und Tabellen-Vierte stand auf vertrautem Rasen dem Tabellen-Neunten gegenüber, entsprechend ging der SVL als klarer Favorit in dieses Spiel.
Doch der VfB Germania II zeigte beeindruckend auf, dass die Erfolgsserie der letzten Spiele kein Zufallsprodukt ist, sondern aus einer fortschreitenden Weiterentwicklung des jungen Teams hervor ging. Eine Momentaufnahme, die auch den Langensteinern nicht verborgen geblieben war, so dass sich beide Mannschaften anfangs mit viel Respekt gegenüberstanden. Dementsprechend brauchte die Partie einige Minuten, bis sie in Schwung kam, nahm dann aber zunehmend Fahrt auf. Den ersten Akzent setzte für die Domstädter Leon Eckert mit einem starken Solo über die linke Seite und dem anschließenden Service für Marius Fleischer, der das SVL-Gehäuise erstmals in Gefahr brachte. Der Gastgeber seinerseits wurde über einen Freistoß gefährlich, der in der weiteren Verwertung an der Lattenoberkante des von Pascal Sparwasser gehüteten Tores abprallte.
Danach spielten die Halberstädter, wie zuletzt mehrfach beobachtet, sehr ruhig und diszipliniert, mit klarem Plan. Dabei übernahmen sie mehr und mehr die Spielkontrolle. Dass dem jungen Team dabei auch Fehler unterlaufen, ist allzu verständlich, doch jeder war auch diesmal bereit, für den anderen einen Schritt mehr zu gehen, so dass das Team insgesamt profitierte und sich lange schadlos halten konnte. Im Zuge der einsetzenden Überlegenheit, war es Jan-Erik Allner, der nach einem Eckball die Kugel sauber aufgelegt bekam (17.) und zum 0:1 über die Linie drücken konnte. Die Begegnung blieb auch in der Folge sehr umkämpft, wobei die Versuche der Halberstädter Offensive deutlich mehr Gefahr ausstrahlten, als die der Gastgeber. Sie arbeiteten am zweiten Tor und wurden kurz vor der Pause belohnt. Nick Sauer fing einen Angriff des SVL ab und schaltete überlegt um, final bekam Marius Fleischer den Ball in den Lauf serviert und behielt cool die Übersicht vor Keeper Pascal Eitz, legte die Kugel zum 0:2-Halbzeitstand am Schlussmann vorbei.
Nach dem Wechsel lange ein ähnliches Bild, der VfB Germania deutlich gefährlicher in der Offensive, auch wenn ihn mehrfach zweifelhafte Entscheidungen des Assistenten ausbremsten. Was derzeit die Truppe ausmacht, wie die Jungs ticken, das wurde in der 75. Minute eindrucksvoll belegt, als ein abgefälschter Ball zur Ecke für die
Halberstädter gerollt wäre, aber Kapitän Klajdi Dani sprintete nach und gab die Kugel nicht verloren. Sein exakt getimetes Zuspiel auf den eingewechselten Baktash Qaderi lud diesen zu einem wunderschönen Flugkopfball ein, der zum 0:3 in die Maschen rauschte.
Ein Geschoss von Joel Klaschka wurde ebenso von der Querstange aufgehalten, wie ein akrobatischer Rettungsversuch des SVL, der fast den Weg ins eigene Tor gefunden hätte.
Doch das 0:4 sollte nicht fallen. Stattdessen ähnelten sich die Bilder bis zum Ablauf der 90 Minuten. Dann zeigte der Schiedsrichter 3 Minuten Nachspielzeit an, was die Langensteiner mit Unverständnis quittierten. Im gleichen Zuge erspielten sie eine Ecke, die nach innen durchkam und von Nico Lemke abgefälscht aufs Halberstädter Tor gebracht wurde, damit war auch Pascal Sparwasser erstmals überwunden. Langenstein schickte sich nun an, den Ball schnellstens auf den Anstoßpunkt zu legen und die Halberstädter eröffneten zügig wieder das Spiel. Die drei Minuten Nachspielzeit waren jetzt abgelaufen, doch der Schlusspfiff blieb aus. Stattdessen lief der SVL ungestüm an und brachte die Halberstädter Defensive aus ihrer Ordnung. So gelang Luis Eska der Anschlusstreffer (90.+4).
Dass die von ihm selbst für angemessen eingeschätzte Nachspielzeit nun schon zweimal abgelaufen war, störte den Referee keineswegs. Er ließ noch einmal einen Anstoß ausführen, den der Gastgeber auf die gleiche Art und Weise noch erobern und zum Ausgleich in 90.+7 veredeln durfte. Für den Moment fühlte sich das Becker-Team hier um den verdienten Sieg gebracht. Wie bereits manche Entscheidung vorher, verlieh auch das völlig unverständliche immer-noch-weiter-spielen-lassen der Spielleitung einen unschönen Nachgeschmack. Dem SVL ist es so gelungen, aus einer Mischung eigener Willenskraft, unerfahrener und deshalb fehlerhafter Abwehrarbeit der Halberstädter und einem sehr gewogenen Schiedsrichter, noch einen Punkt zu retten. Dennoch sollte der VfB Germania II stolz darauf sein, dem Favoriten einen Punkt abgerungen zu haben. Diese Erfahrung wird die junge Mannschaft in Zukunft ein weiteres Stück voran bringen