Erhoffter Sieg ohne Verletzungspech auf Kunstrasen
NOFV-OL Süd: SV 09 Arnstadt - VfB Germania Halberstadt 0:2 (0:2)
(von Bernd Waldow)
Es war so etwas, wie das letzte Aufgebot, mit dem der VfB Germania nach Arnstadt reiste.
Ganze zwei Feldspieler plus Torwart bildeten das Backup auf der Bank. Nachdem zum Verletzungspech auch noch eine Kranheitswelle die Mannschaft heimsuchte, wurde die Personaldecke kritisch dünn. Da auch die zweite Mannschaft zeitgleich agierte, gab es auch keine Zusatzoptionen von dort. So vertraute das Trainerteam den Jungs, die bei Kräften waren und sollte nicht enttäuscht werden. Neuzugang Achilleas Oikonomidis etwa, spielte über die volle Distanz und konnte dabei überzeugen.
Nachdem der Gastgeber, insgesamt durchaus mutig nach vorn agierend, den ersten Abschluss setzte, den Lukas Cichos hielt, folgte die schnelle Spieleröffnung über die rechte Seite, wo final die Kugel schon verloren schien, doch Torhüter Henning patzte: Sein Pass wurde von Nick Poser abgefangen, der sofort am weit draußen stehenden Schlussmann der Gastgeber vorbei zum 0:1 einnetzte (2.) – ein optimaler Start für die Halberstädter.
Arnstadt aber nicht geschockt, spielte nach vorn. Der VfB Germania nach Ballgewinn immer gefährlich und fast nach 13 Minuten mit dem 0:2, als ein Rückpass des SV am eigenen Keeper vorbei Richtung Tor rollte, doch bevor Pascal Hackethal das Spielgerät erreichen konnte, war Keeper Henning mit letztem Einsatz da und rettete zur Ecke. Zehn Minuten später, Halberstadt hatte gerade eine Kopfball-Chance vertan, die bis dato beste Möglichkeit für die Gastgeber, als Hertel unbewacht im Strafraum auftauchte, aber über die Querstange köpfte. Danach wieder schnelles Umschalten, ein Pass in die Gasse für Corvin Kosak, der bereits selbst hätte abschließen können, aber uneigennützig vor dem Torhüter quer legte und so Bocar Baro die Möglichkeit eröffnete, sein erstes Pflichtspieltor für den VfB Germania zu markieren – 0:2 (24.). Baro zweimal hier, Scheuring zweimal dort – auf beiden Seiten gab es weitere Möglichkeiten und es sah danach aus, dass hier noch weitere Tore fallen würden, denn es ging schnell hin und her auf dem kurzen Kunstrasenplatz. Den letzten Abschluss vor der Pause hatte Kosak, Keeper Henning konnte mit viel Mühe noch im Nachfassen klären.
Torjäger Corvin Kosak betätigte sich angfangs der zweiten Häfte weiterhin uneigennützig als edler Vorbereiter: Zuerst legte er von der Grundlinie stark zurück auf Berkay-Osman Altin, der an der Strafraumgrenze abzog und hauchdünn rechts vorbei zielte, dann servierte Halberstadts Nummer 9 mit Auge quer auf „Hacke“, dessen Versuch aber noch von einem Abwehrbein geblockt wurde. Nach knapp einer Stunde wurde es brenzlig in der Abwehr der Domstädter, da tauchte zunächst Hoffmann völlig allein vor Cichos auf, setzte seinen Versuch aus bester Position aber über den Kasten, zwei Zeigerumdrehungen später rettete Cichos binnen Sekunden zweimal spektakulär, parierte zunächst gegen den frei anlaufenden Scheuring reflexartig in großer Manier, um dann die Chance durch den abgeprallten Ball, den Hertel aus Nahdistanz versenken wollte, ebenfalls mit einer sensationellen Parade zunichte zu machen. Auf der anderen Seite zeigte auch Torwart Henning wieder einen Arbeitsnachweis (64.), musste dabei aber nicht Kopf und Kragen riskieren, wie sein Gegenüber zuvor. Es war die Phase, in der der VfB Germania etwas lachs aufspielte, es fehlten zuweilen Präzision und letzte Konzentration. So hatte plötzlich nach schöner Kombination der eingewechselte Pierre eine Kopfballchance, platzierte die Kugel aber zu hoch. Wie in der Vorwoche, fing sich der VfB Germania in der 88. Minute wieder einen Elfmeter ein. Dieses Mal allerdings einen, den man geben kann, nach etwas zu ungestümer Zweikampfführung. Dustin Messing, einst in Halberstadt Publikumsliebling und auch schon im Hinspiel vom Punkt erfolgreich, nahm sich der Sache an und hämmerte das Spielgerät Richtung linkes unteres Eck, doch genau dorthin tauchte Lukas Cichos ab und nahm den Gastgebern mit einer weiteren hochwertigen Parade den Torerfolg. Spektakulär mit der rechten Faust boxte Halberstadts Kapitän die Kugel nach rechts weg und eröffnete so gleich den nächsten Konter für seine Kollegen, an dessen Ende Pascal Hackethal klug nach innen servierte, wo Denis Neumann aber vergeblich in den Pass hinein rutschte, so dass die Pille an der rechten Torstange vorbei ins Aus trudelte. Ein missglücktes Zuspiel des SV eröffnete die letzte Chance – Neumann völlig blank Richtung Tor (90.+3), bekam die Kugel aber nicht an Keeper Henning vorbei. Ein verdienter, wichtiger Sieg und zum Glück keine weiteren Verletzungen – so die nüchterne, wie erfreuliche Bilanz für den VfB Germania.