OL Süd: VfB Germania Halberstadt – VfB Auerbach 4:1 (2:0)
(von Bernd Waldow)
Die erste Herrenmannschaft hat die ungewohnt lange Spielpause über den Jahreswechsel offensichtlich hervorragend überstanden und bleibt im Flow. Die Testspiele schürten zwar diese Hoffnung, aber der scharfe Start in die Jagd nach Punkten ist natürlich noch einmal eine andere Dimension. Beide Teams verzichteten komplett auf eine Anlaufphase, es ging von Anfang an mit offenem Visier nach vorn. Die sofortige Präsenz in der gefährlichen Zone brachte dabei aber zunächst noch keine akute Torgefahr. Doch bereits nach acht Minuten änderte sich das, als die Hausherren schnell über die Zentrale schalteten, Corvin Kosak von dort Jona Renner auf halb links mitnahm, der in die Box ging und aus vierzehn Metern flach nach rechts an Maximilian Schlosser vorbei die Führung erzielte. Auerbach nicht beeindruckt, versprühte schon in der nächsten Aktion hochkarätige Torgefahr über Paul Kämpfer, der links Fahrt aufnahm, allein auf Lukas Cichos zusteuerte, der mit einer ersten großartigen Parade den Einschlag verhindern konnte. Noch keine Viertelstunde war vorbei, als sich die Halberstädter eine Torchance allererster Güte heraus spielten. Weiter Einwurf, damit Nick Poser schon frei vor dem Keeper, legte aber noch uneigennützig quer auf Corvin Kosak, den die Frage, wie er aus wenigen Metern diesen Ball nicht im leeren Tor unterbringen konnte, vermutlich einige Nächte um den Schlaf bringen wird...
Dann nahm sich die intensive Partie eine kurze Verschnaufpause, bevor Nick Poser wieder zum glänzenden Vorbereiter wurde (25.), doch vor dem Tor fehlten Kosak zwei Schuhgrößen, um an den Ball zu kommen, der so Pascal Hackethal erreichte, der schräg aus zehn Metern das Spielgerät in Höchstgeschwindigkeit Richtung hinteren Pfosten schmetterte, das Tor aber um Haaresbreite verfehlte. Der VfB Germania jetzt wieder voll auf Zug. Freistoß aus Linksaußenposition, Edhem Hujdurovic servierte auf den ersten Pfosten, wo Schlosser den Ball nicht richtig packen konnte (26.), Kosak mit Torjägerinstinkt nahm aus wenigen Zentimetern dankend an und stellte auf 2:0. Poser hatte nach zwei edlen Assists, die nicht genutzt wurden, genug und schloss aus 17 Metern jetzt selbst ab (40.), jagte die Murmel aber denkbar knapp am rechten Giebel vorbei. Es blieb spannend, denn Hujdurovics Rückpass, präzise in den Lauf von Kämpfer, eröffnete per Konter die nächste Großchance für die Gäste (41.), doch frei aus 14 Metern verfehlte der Auerbacher den Kasten. Auf der anderen Seite kam „Hacke“ zum Abschluss, mühsam zur Ecke gerettet (43.) und einen Überzahl-Angriff (45.+1) brachten die Hausherren ebenfalls nicht im Gehäuse unter. So stand es zur Pause 2:0 statt 5:2. Fast ungestüm und wenig durchdacht rannten beide anfangs der zweiten Hälfte an. Jona Renner schickte eine Ecke direkt ans hintere Kreuzeck (52.), vom Innenpfosten prallte die Kugel ins Feld zurück.. Danach verflachte die Partie zunächst etwas, ein merkwürdiger Klärungsversuch, quer aus dem eigenen Strafraum heraus ins Niemandsland, machte sie aber wieder scharf (65.), denn Cedric Graf übernahm das Spielgerät, bediente den gerade eingewechselten Tim Kaiser, der Lukas Cichos im kurzen Eck keine Abwehrmöglichkeit ließ und für seine Farben den Anschlusstreffer markierte. Die Reaktion der Hiesigen passt zum Spielverlauf: Vinicius Sandri Kuffner bediente Renner links in der Box, der zwei Verteidiger düpierte und humorlos zum 3:1 ins lange Eck einschob, nur einhundert Sekunden später war der alte Abstand wieder hergestellt. Eine Viertelstunde vor Schluss nahte der endgültige Knockout für die Vogtländer. Paul Grzega trieb das Spielgerät nach vorn und schickte Denis Neumann halb rechts in den Sechzehner. Das präzise Zuspiel in den Lauf veredelte Halberstadts Nummer 10 mit einem feinen Direktschuss am chancenlosen Schlosser vorbei ins entlegene Eck zum 4:1. Bocar Baro legte dann noch für Berkay-Osman Altin auf, der mit dem Rücken zum Tor beinahe noch per Kustschuss den fünften Treffer markiert hätte (86.), doch der Ball rollte knapp an der rechten Torstange vorbei. Und auch Auerbach spielte noch mit. Nach schläfrigem Ballverlust im eigenen Sechzehner (89.) ergab sich binnen Sekunden noch eine überaus edle Doppelchance für Kaiser und im Nachschuss für Kämpfer, doch VfBG-Kapitän Lukas Cichos stand zweimal richtig und wehrte die Schüsse mit starkem Reflex ab. So ging ein kurzweiliges Spiel mit einem klaren und verdienten 4:1 zu Ende, das von den Chancen her auch gut und gerne für ein 8:3 oder 9:4 gereicht hätte.