Testspiel-Sieg nur in der ersten Halbzeit mitreißend
VfB Germania Halberstadt – FC Heeseberg 3:0 (1:0)
(von Bernd Waldow)
Etliche Neugierige säumten das Feld, als der Chemie Leipzig-Bezwinger auf dem Rasenplatz 2 des Friedensstadions vor heimischem Publikum zum Test aufspielte.
Einen klaren Sieg gegen den Gast aus Niedersachsen wollten sie nach dem überzeugenden Auftritt in Leutzsch sehen, ungeachtet der Warnungen von Coach Manuel Rost, man werde es mit einem sehr tief stehenden Kontrahenten zu tun haben, der wenig Räume bieten würde, ganz anders also, als die ambitionierten Messestädter. Genau deshalb mache dieser Test Sinn, denn auch in der Liga werde man der Mehrheit der Mannschaften mit einer solchen Ausrichtung gegenüber stehen. So sah man von Beginn an quasi ein Spiel auf ein Tor, die Gäste igelten sich förmlich ein, der VfB Germania rannte an. Allerdings nicht kopflos, da war eine Menge Struktur erkennbar. Außerdem brannten die Hiesigen darauf, den Abwehrriegel zu knacken, kreierten Chancen, was dem Trainerteam durchaus gefallen haben dürfte. Schon nach zwei Zeigerumdrehungen hatte Corvin Kosak die Führung auf dem Kopf, verfehlte die Hackethal-Eingabe von links nur hauchdünn. Keine zehn Minuten waren vorüber, da zögerte Kosak nach feinem Zuspiel von Paul Grzega von rechts zu lange, ließ die mögliche Führung erneut liegen, ebenso wie Ole Matthias (10.), der aus Nahdistanz einen Kpfball nicht versenkte. Keine sechzig Sekunden später klingelte es aber dann doch. Pasacal Hackethal servierte die Ecke, gleich mehrere Spieler stiegen erwartungsvoll hoch, doch Denis Vukancic war zuerst am Ball und drückte das Spielgerät per Kopf in die Maschen. Das hätte er in der 16. Minute wiederholen können, diesmal nach Ecke von rechts, doch hier blieb Vukancic nur zweiter Sieger. Mitte der ersten Hälfte zimmerte Paul Grzega einen Schrägschuss knapp über den Giebel – Pech... Das letzte verheißungsvolle Zeichen in Halbzeit eins kam noch einmal von Denis Vukancic, der aus der Distanz platziert abzog (45.), doch Keeper Malte Waldau kratzte die Kugel noch aus dem Eck.
Für den FC stand nur eine einzige nennenswerte Möglichkeit in den ersten 45 Minuten auf dem Zettel: Felix Maushake kam nach ungeordneter Abwehrarbeit (43.) im Sechzehner zum Abschluss, hier bereinigten Paul Grzega und Kapitän Lukas Cichos die Situation im Verbund.
Die zweiten 45 Minuten verliefen wesentlich zerfahrener, die Gäste kamen ein ums andere Mal Richtung Strafraum der Halberstädter voran. War Lukas Cichos im ersten Durchgang nahezu beschäftigungslos (abgesehen von einigen „Regieanweisungen“ für seine Vorderleute), so blieb er im zweiten Spielabschnitt zumindest in Bewegung, lief einige Bälle ab und bekam auch manchen Rückpass. Proben seines Könnens oder gar spektakuläre Paraden blieben aus, weil die Aufgaben, die der FC ihm stellte, keine großen Herausforderungen waren. Das magere 1:0 hatte noch immer Bestand, während die Zeit verran, ohne dass die Zuschauer noch mitreißende Szenen serviert bekommen hätten.
Ein Schuss von Nick Poser (55.) zwang Malte Waldau im FC-Gehäuse zu einer Glanzparade, auch gegen den im Strafraum glänzend frei gespielten Joel Klaschka (79.) konnte er parieren. Vukancic verpasste per Kopf nach Freistoß (67.) und Kosak wuchtete einen Grzega-Freistoß von rechts mit dem Schädel an die Querstange (76.). Das war sonst relativ magere Kost, kaum geeignet, die Zuschauer in Wallung zu bringen, die somit eher fröstelnd zur Kenntnis nahmen, dass Vinicius Sandri Kuffner, glänzend in Szene gesetzt von Kosak (83.), endlich aus 18 Metern den Torhüter der Gäste mit einem Strahl ins entlegene Eck überwinden konnte und dass Denis Neumann nur Sekunden später einen Schuss von Nick Poser, den Waldau nur unzureichend klären konnte, als Abstauber zum 3:0 veredelte.
In der Schlussminute boten sich für Vukancic und Kosak noch jeweils edle Möglichkeiten, doch beide schaufelten im Fünfmeterraum die Bälle jeweils auf Schlussmann Waldau, der so noch zweimal abwehren konnte. Am Ende 3:0, das geht fraglos in Ordnung, der Gesamtauftritt ebenso, doch für den Geschmack von Manuel Rost gibt es naturgemäß noch einiges Potential, das ausgeschöpft werden müsste. Bis zum letzten Pass lief es sehr rund, doch dieser bzw die Abschlüsse, die daraus resultieren, gilt es noch zu optimieren. Schon am Sonntag gegen Kästorf (Anstoß 14.00 Uhr auf Kunstrasen) gibt es den nächsten Test und damit die Chance, die Lehren aus dem heutigen Spiel zu ziehen und umzusetzen.