Punkteteilung in Ludwigsfelde mit Beigeschmack
NOFV-OL Süd: Ludwigsfelder FC – VfB Germania 1:1 (1:1)
(berwa)
Zitat, Mitte der zweiten Halbzeit: VfBG-Kapitän Lukas Cichos an den Schiedsrichter:
„Schiri, wieso entscheidest du in diese Richtung, wenn dein Assistent dir doch die andere Richtung zeigt?!“ Antwort des Referees: „Gute Frage, eigentlich... weiß ich auch nicht!“
Mehr muss man zur Harmonie oder besser Disharmonie unter den drei Spielleitern eigentlich nicht sagen. Der Gipfel eine Serie von drei haarsträubenden Fehlentscheidungen binnen 60 Sekunden, die den Spielausgang empfindlich beeinflusst haben. Es läuft die 32. Minute, Ludwigsfelde wird unter Druck in den Rückwärtsgang gedrängt, es folgt der Pass kurz hinter der Mittellinie zum eigenen Torwart. Halberstadt versucht die Balleroberung. Der Assistent hebt die Fahne, um Abseits anzuzeigen, woraufhin der Schiri pfeift. Große Empörung, klärende Gespräche und die Entschuldigung des Spielleiters an die Halberstädter. ABER die Spielfortsetzung überlässt er durch Schiedsrichterball dem LFC, der daraufhin die Seite verlagert, wo Halberstadt den Ball wieder erkämpft, es folgt ein Foul, das dem Halberstädter sogar den Schuh auszieht, gut 2 Meter vor dem Assistenten, der ebenso wenig reagiert, wie sein Chef. Aus dieser irregulären Balleroberung wird ein Pass in die Spitze geschlagen, den Alexander Eirich, allerdings deutlich in Abseitsposition stehend, übernimmt. Kein Signal vom Assistenten, kein Pfiff! Stattdessen ein Strahl aus 22 Metern Richtung linkes oberes Eck, wo sich Lukas Cichos mit seiner ganzen Sprungkraft und Körperlänge noch an den Ball wirft, der aber zwischen Lattenunterkante und Innenpfosten noch ins Tor durchrutscht. Sehenswert, aber leider nicht regelkonform in der Entstehung.
Letzter Rettungsanker Ausrede, wenn Argumente fehlen? Nein! Doch jeder Spieler wird schonungslos Woche für Woche in die Einzelkritik berufen, im Mannschaftsverbund, durch das Trainerteam und nicht zuletzt durch Zuschauer und Medien. Dann muss es auch erlaubt sein, auf solche Umstände hinzuweisen.
Der Mannschaft des VfB Germania ist kaum ein Vorwurf zu machen, Spielkontrolle und Offensivpower herrschten bis auf handverlesene Ausnahmen von der ersten bis zur letzten Minute. Erst in der 5. Spielminute (!) kam der Gastgeber nach einem Freistoß wegen Halberstädter Abseitsposition zum ersten Mal überhaupt aus seiner Hälfte, wurde weitestgehend in dieser eingeschnürt. Hohe Strafraumpräsenz führte in der 14. Minute zum Foul an Denis Neumann und zum folgerichtigen Elfmeterpfiff. Pascal Hackethal ließ Keeper Lucas Lindner keine Chance und brachte sein Team verdientermaßen in Führung. Lukas Cichos musste auf der anderen Seite erstmals bei einem Flachschuss von Yannik Schleske (26.) im kurzen Eck zupacken. Corvin Kosak und Pascal Hackethal beschäftigten anschließend wieder den Heimkeeper, aber nicht druckvoll genug. Der Ausgleich aus dem berühmten Nichts dann, wie oben geschildert. Kurz darauf starke Balleroberung der Halberstädter im Strafraum, zurück gelegt auf Paul Grzega, dessen 20-Meter-Schuss, noch leicht abgefäscht, knapp das Tor verfehlte – die eigentlich fällige Ecke gab es dafür übrigens nicht... Nächste Chance Denis Neumann, bedient von Corvin Kosak, verfehlte er haarscharf, bevor er anschließend nur den Pfosten traf, hier jedoch soll der Ball beim Zuspiel schon die Torauslinie überschritten haben... Halbzeit 1:1.
Zweite Halbzeit, gleiches Bild: Der VfB Germania vehement im Vorwärtsgang. 51. Minute, Kosak mit 18-Meter-Schuss aus der Drehung, gehalten. 54. Minute: Jona Renner mit dem Service, Kosak stößt dazwischen, knapp rechts vorbei. Nach knapp einer Stunde zur Abwechslung Lukas Cichos wieder mit einem Arbeitsnachweis, Martin Kardjilov sendet einen Schuss aufs kurze Eck, den der HBS-Kapitän sicher entschärft. 71. Minute: „Hacke“ mit Eckball, gleich zwei Mitspieler kommen nacheinander mit dem Kopf an den Ball, es reicht aber die Richtungsänderung nicht zum Tor. Wer von den Halberstädtern nicht auf dem Feld steht, betätigt sich inzwischen als Balljunge, denn davon gibt es im weiten Rund keine. Der Versuch, das Tempo dadurch hoch zu halten, klappt überwiegend, doch der LFC hat längst nur noch Verteidiger auf dem Platz und kräftig Beton angemischt. So sehr sie auch permanent anlaufen, es gibt bis zum Schluss kein Durchkommen mehr. Das ist das einzige Manko am heutigen Tag, das sich die Halberstädter ankreiden lassen müssen. Ansonsten war dieser Auftritt, nach zuletzt neun Gegentoren in zwei Spielen, ein deutlicher Schritt nach vorn, wenngleich es auch nicht reichte, um den angepeilten Sieg einzufahren.