Fußball Oberliga: ... Ein Spiel - Drei Punkte

Pflichtspiel-Auftakt in die neue Saison mit Auswärtssieg

NOFV-Oberliga Süd: 

SG Union Sandersdorf – VfB Germania  1:2  (0:0)

(von Bernd Waldow)

...der Wille wird zum Sieg uns tragen... heißt es im Vereinslied „Schwarz-Rot-Weiß Germania!“ des VfB Germania Halberstadt. Und diesen Willen sah man beim Auftaktspiel in Sandersdorf den Domstädtern an. Beide Mannschaften agierten zunächst im Bemühen um spielerische Vorteile auf Augenhöhe, verwickelten sich in viele Zweikämpfe. Corvin Kosak wurde in der 11. Minute auf der Strafraumlinie abgeräumt – für den Schiedsrichter kein strafwürdiges Vergehen. Zwei Minuten später Freistoß für die Domstädter von der rechten Außenbahn – Pascal Hackethal setzte das Spielgerät aus spitzem Winkel ans Außennetz.

Erstmals zeigte sich die SGU in der 17. Minute vorn, ein Kopfball nach Freistoß segelte deutlich am Ziel vorbei. In der Folge kaum echte Torgefahr, dafür nahm die Intensität der Zweikämpfe noch zu. Da die Gastgeber bei gefühlt jedem Duell aufschrien, ließ sich der Referee verleiten, mehrheitlich Freistöße gegen die Halberstädter zu verhängen. Meistens allerdings nicht in Tornähe. Eine gute Chance hätte sich der Gastgeber nach einer halben Stunde erspielen können, doch Paul Grzega blieb cool und lief seinen Gegenspieler im eins gegen eins stark ab. Dann blockte die HBS-Mauer einen Freistoß der SGU, den Vinicius Sandri Kuffner durch eine eher harmlose Rempelei verursacht hatte, wofür er „Gelb“ sah.

Eine etwas überzogene Verwarnung, wenn man sich die nächste Szene vor Augen hält: Hier sprang Pascal Pannier (SGU) mit beiden Beinen voraus von hinten in Ole Matthias, erhielt für diese nahezu „Rot“-würdige Attacke allerdings nur das gleiche Strafmaß wie Kuffner zuvor – komplett unverständlich! Nach kurzer Behandlung ging es zum Glück für die Nr. 25

der Domstädter weiter. Dann wieder Fußball: „Hacke“ von links auf Edhem Hujdurovic, sein Strahl aus 20 Metern aber knapp zu hoch, während auf der anderen Seite nun auch Lukas Cichos zweimal eingreifen musste (42. gegen Pannier und 45. gegen Sommer). Der HBS-Kapitän klärte jeweils souverän zur Ecke.

Bei jetzt einsetzendem Regen, hatte Denis Neumann die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs, traf aber mit dem Außenrist nicht voll. Der Regen wurde stärker und die SGU auch, es entwickelte sich ein wildes Spiel. Zwei Ecken und einen Fernschuss über das Ziel verbuchte der Gastgeber binnen einiger Minuten, dann aber befreite sich der VfBG und wurde in der Offensive unfair ausgebremst. Den fälligen Freistoß aus dem linken Halbfeld servierte Edhem Hujdurovic auf den Kopf von Denis Vukancic (58.), dieser bedankte sich auf seine Art und nickte die Kugel zur Führung für die Halberstädter ins lange Eck ein. Im Dauerregen der nächsten zehn Minuten wurden die Nickligkeiten nicht weniger. So bekam Sandersdorf nach einem Trikot-Ziehen den nächsten Freistoß (69.), den Dennis Brunner aus fast zentraler Position an den linken Pfosten setzte, Maximilian Schnabel staubte ab und stellte auf 1:1. Fünf Zeigerumdrehungen später sahen viele der 325 Zuschauer den Ball bereits wieder im Netz, doch Lukas Cichos tauchte blitzschnell ab und lenkte die Kugel noch spektakulär um den Pfosten. Auf der anderen Seite zirkelte Pascal Hackethal eine Viertelstunde vor Ultimo einen Ball um Zentimeter von rechts am langen Eck vorbei.

Es ging im strömenden Regen weiter munter hin und her, jedem hätte hier in dieser Phase der nächste und damit wohl entscheidende Treffer gelingen können. Das Gespür für die Situation hatte dann aber der in der 61. Minute eingewechselte Nick Poser. Der fügte sich nicht nur nahtlos ein, sondern setzte auf ein altes fußballerisches Hausmittel, das sich bei solchen Platzverhältnissen noch immer bewährt hatte: Einfach mal schießen! Ansatzlos kurz vor dem rechten Strafraumeck zog er flach ab und über den klitschnassen Rasen zischte die Murmel an Freund und Feind vorbei unhaltbar ins lange Eck zum viel umjubelten 1:2.

 

Danach stellten sich die Halberstädter einigermaßen geschickt an, das Spielgerät weit weg vom eigenen Tor zu halten. Gelang das nicht, war der Abwehrverbund zur Stelle, in dem sich auch der eingewechselte Moritz Lehmann sofort zurecht fand und cool einige wichtige Akzente setzte. Nur einmal, als die angezeigten drei Nachspielminuten schon abgelaufen waren, geriet der Auswärtssieg noch für einen Moment in Gefahr. Sandersdorf bekam noch einen letzten Freistoß in bester Position zugesprochen (90.+4), doch Nutzen konnten die Hausherren daraus nicht mehr ziehen, der Ball flog wie ein Strich deutlich über das Tor von Lukas Cichos. Mit einer eindrucksvollen Mannschaftsleistung erkämpften sich die Halberstädter in einem schwierigen Spiel so die ersten drei Punkte der neuen Saison.