Torloser Heimspiel-Abschied aus der Saison
Regionalliga Nordost: VfB Germania Halberstadt – VSG Altglienicke 0:4 (0:3)
(von Bernd Waldow)
Klar, dass der Tabellen-Sechste hier die Favoritenrolle spielte, klar, dass die Kader-Qualität in der Summe eindeutig ebenso für die VSG sprach, allein das Budget zwischen beiden Vereinen liegt um Welten auseinander.
Nichtsdestotrotz war der Plan der Gastgeber, sich mit einer ordentlichen Leistung von den treuen Heimzuschauern zu verabschieden. Die Bemühungen, sie waren durchaus erkennbar, klar ersichtlich aber auch, welche Substanz die letzten Spiele den schmalen Halberstädter Kader gekostet hatten. Fabian Guderitz im Tor hatte nach gut zehn Minuten die erste Möglichkeit, sich auszuzeichnen, tat dies mit Bravour, als er mit toller Flugeinlage einen Uzan-Schuss aus dem Eck boxte. Doch drei Zeigerumdrehungen später war er gegen den Flachschuss von Philip Türpitz machtlos, der im langen Eck einschlug, nachdem der VSG-Mann auf der rechten Außenbahn Fahrt aufgenommen hatte, allerdings aus abseitsverdächtiger Position, dann nach innen zog und abschloss. Zwei Schüsse aus der Distanz (Hendrik Kuhnhold hier, Kolja Oudenne da) klärten die Keeper ohne Problem, bevor in der 22. Minute Guderitz sein ganzes Können aufbieten musste, als Tolcay Cigerci einen wuchtigen Kopfball nach Ecke von links bestens platzierte, den der HBS-Kapitän mit einem spektakulären Reflex noch ans Aluminium lenken und so unschädlich machen konnte.
Danach die bis dahin beste Möglichkeit für die Hausherren (29.), schneller Einwurf von Pascal Hackethal in den Lauf von Louis Malina, der aber sein Solo aus spitzem Winkel abschließen musste, da niemand in diesem Tempo als Abnehmer folgen konnte, so dass Florian Horenburg abwehren konnte. Das Tor fiel stattdessen wieder auf der anderen Seite. Creighton Braun hatte den Ball im Aufbauspiel kurz vor dem eigenen Strafraum verloren (33.), Steckpass auf Tugay Uzan, der sich frei stehend nicht zweimal bitten ließ – 0:2.
Der VfB Germania versuchte einiges, aber die Mittel waren nicht zwingend. Die VSG mit einer eingespielten Mannschaft immer wieder im Vorteil, weil die Abläufe funktionierten und die Gäste auch im Kopf einfach frischer wirkten. Türpitz auf Oudenne, der aus zehn Metern ins kurze Eck zum 0:3, kaum ernste Gegenwehr der müde wirkenden Halberstädter.
Dennoch kann man ihnen den Willen nicht absprechen, doch sie hatten auch kein Glück. Nach schönem Solo von Malina über links kam das Abspiel zu Ole Hoch, der zwar an Horenburg vorbei kam, aber sein Schuss wurde trotzdem noch vor der Linie geklärt, so dass es beim 0:3 zur Pause blieb.
In der zweiten Halbzeit insgesamt das bessere Spiel der Halberstädter, auch weil die VSG nun nicht mehr all-in gehen musste. Silvio Rust eröffnete klug auf rechts, brachte Irwin Pfeiffer ins Spiel (51.), der flach ins Zentrum weiter leitete, wo Louis Malina auf der Fünfmeterlinie noch geblockt wurde – sehenswerter Spielzug des VfB Germania, aber erneut ohne Ertrag. Dann verzog Türpitz in aussichtsreicher Position, während auf der anderen Seite Malinas Schuss von Horenburg per Fußabwehr geklärt wurde. Und weiter versuchten sie, die treuen Zuschauer und sich selbst irgendwie mit einem eigenen Tor zu belohnen. Eine gute Möglichkeit bot sich dabei, als Patrick Baudis am gegnerischen Strafraum die Kugel eroberte (64.), auf Pfeiffer durch steckte, der im Strafraum auf Malina ablegte, dessen Schuss diesmal zwar Horenburg überwand, aber an die Latte klatschte – wieder nicht mit dem Glück des Tüchtigen im Bunde! Kurz darauf fischte Horenburg einen Malina-Kopfball rechtzeitig weg, während auf der anderen Seite Uzan aus spitzem Winkel den Kasten verfehlte. So ging es der Schlussphase entgegen, in der Cigerci zunächst mit einem Freistoß an Guderitz scheiterte (80.), dann aber die VSG in Überzahl einen Angriff über die rechte Seite viel zu einfach ausspielen konnte (84.), so dass Türpitz final ohne Mühe völlig blank aus zwei Metern das Spielgerät über die Linie drückte.
Am verdienten Sieg der Gäste gibt es keine Zweifel, doch die tapferen Halberstädter hätten durchaus mit ein, zwei Toren den Heimspiel-Saison-Ausklang freundlicher gestalten können. Das blieb ihnen, wie den treuen Zuschauern, leider heute verwehrt.
Platz siebzehn ist dennoch quasi zementiert, weil TeBe nach der parallelen 0:7-Klatsche gegen Meuselwitz nun im letzten Spiel drei Punkte und ein um dreißig (!) Tore schlechteres Torverhältnis egalisieren müsste.