Fußball Regionalliga: ... Punkt aus Greifswald

Remis an der Küste – nicht Fisch, nicht Fleisch im Abstiegskampf

Regionalliga Nordost: Greifswalder FC - VfB Germania Halberstadt  2:2 (1:2)

(von Bernd Waldow)

Wenn du als Vorletzter zum 12. fährst und auswärts einen Punkt mitbringst, ist meistens alles in Ordnung. Wäre es wohl auch gewesen, wenn der eingeplante Sieg in der Vorwoche drei Punkte gebracht hätte. So aber ist dieser eine Zähler zu wenig, um die eigenen Ansprüche zu befriedigen. Noch dazu, wenn man den Spielverlauf ein wenig filtert:

Eklig spielen sollten seine Jungs, den GFC nerven, so die klare Vorgabe von Mauel Rost.

Die Idee wäre wohl auch der Schlüssel zum Erfolg gewesen, doch die Umsetzung gelang nur teilweise. Schon in der Anfangsphase hatte der Gastgeber eine unerwünscht hohe Präsenz vor dem Tor von Lukas Cichos, musste sich die Abwehrreihe erst formieren. Nach vorn sah das zunächst besser aus, denn es gelang ein frühes Führungstor, als eine Ecke von Pascal Hackethal durch Illia Hlynianyi per Kopf verlängert wurde und Louis Malina am hinteren Eck des Fünfmeterraumes die Übersicht behielt und das Spielgerät mit Wucht zum 0:1 ins Netz schoss (7.). Doch Sicherheit kehrte nicht ein. Zunächst brauchte es die millimetergenaue Rettungs-Grätsche von Patrick Baudis, um die Chance von Jo Richardson zu unterbinden (9.), dann wurde im Strafraum nicht konsequent geklärt und Guido Kocer hatte eine edle Chance aus Nahdistanz (13.), die Kapitän Cichos mit einer blitzschnellen Reaktion unschädlich machen konnte. In der Folge lieferten sich beide Mannschaften einen aufreibenden Kampf, der manche kleinere Blessur nach sich zog. Insgesamt aber, konnten die Halberstädter in dieser Phase mehrere Ballgewinne für sich verbuchen. Nach diesen fehlte es aber im Umschaltspiel an Genauigkeit, nennenswerte Chancen sprangen so nicht heraus. Nach etwas mehr als einer halben Stunde übertrieb Kocer dann den Einsatz mit seinem Einsteigen gegen Simran Dhaliwal, tief in der Halberstädter Hälfte. Dafür gab es glatt „Rot“. Der VfB Germania blieb bislang in dieser Serie den Beweis schuldig, daraus auch ordentlich Kapital schlagen zu können. Diesmal schien es anders zu laufen, denn Nico Granatowski schlug einen Ball Richtung eigenes Tor, den Baudis ersprinten konnte, der dann routiniert den heraus eilenden Keeper der Gastgeber mit viel Gefühl überwinden konnte – 0:2 (38.), ein Zeichen. Doch es reichte nicht einmal, diesen Vorsprung wenigstens in die Kabine zu retten. Noch vor der Pause setzte sich Tom Weilandt über rechts durch (43.) und schob flach zum 1:2-Anschluss ein. Überflüssig und mit verheerenden Folgen. Die bislang relativ ideenlosen Greifswalder kamen mit neuem Mut und dem festen Willen aus der Kabine, sich so nicht zu ergeben.

Beste Chance für den GFC nach einer Granatowski-Ecke (55.), zum Glück für die Vorharzer nicht verwertet. Fast im Gegenzug eine Großchance für Hackethal, der aber den von Paul Grzega servierten Ball nicht gut platzierte und ohne Druck dem Keeper in die Arme köpfte (58.) – das mögliche 1:3 damit zu leicht hergeschenkt. Noch schlimmer eine GFC-Ecke nach einer Stunde, nicht sauber von hinten heraus geklärt, so dass Granatowski von der Strafraumkante Maß nehmen konnte und mit dem Glück des Tüchtigen auf  2:2 stellen durfte. Genau neben dem Pfosten schlug es ein, da hatte Cichos keine Abwehrchance. Die ohnehin umkämpfte Partie bekam jetzt noch mehr Nickligkeiten, ein Umstand, der Schiedsrichter Henry Müller veranlasste, entsprechend durchzugreifen. Mehrere gelbe Karten setzte es, gleich zwei davon für Jannis Farr, der somit per Ampelkarte nach 75 Minuten des Feldes verwiesen wurde. Die Schlussviertelstunde gegen nur noch neun GFC-Spieler zu agieren, hätte bei Vorhandensein einer entsprechenden Qualität und Willensstärke eigentlich noch zum Auswärtssieg reichen müssen, doch der Ex-Halberstädter Maksym Kowal hatte sogar noch eine gute Möglichkeit für die Gastgeber, setzte den Ball aber nach einem Konter (77.) nur ans Außennetz. Kurz vor Ultimo rettete noch einmal Cichos gegen Richardson!  Ob die Halberstädter nach der kräftigen Krankeitswelle der letzten Wochen einfach noch nicht mehr im Tank hatten, das bleibt weiterhin Spekulation. Auch der zunächst auf der Bank schmorende und dann begnadigte Irwin Pfeiffer hatte noch eine Großchance in der Schlussminute – und hätte er diesen Kopfball nach feiner Flanke von Nico Lübke zum Sieg veredelt, man hätte ihm wohl die Elfer-Panne von letzter Woche eher verziehen, doch er nickte das Spielgerät aus kurzer Entfernung über den Querbalken und so bleibt ein 2:2-Unentschieden, das derzeit überhaupt noch nicht gewichtet werden kann.

 

Zwei Punkte liegen gelassen, einen gerettet – nicht Fisch, nicht Fleisch...