Fußball Regionalliga: ... Erste verliert knapp bei Lok Leipzig

Lok eine Idee effizienter als der VfB Germania

Regionalliga Nordost: 1.FC Lok Leipzig - VfB Germania Halberstadt  1:0 (0:0)

(von Bernd Waldow)

Innenpfosten – Innenpfosten – raus auf der einen Seite, Torwartparade – Innenpfosten – rein auf der anderen Seite: Das war der klitzekleine aber Spiel entscheidende Unterschied in der Effizienz zwischen dem hohen Favoriten 1.FC Lok Leipzig und dem vermeintlichen Underdog VfB Germania Halberstadt!

Vor dem Spiel wurde vielfach nur über die Höhe des Sieges für die Probstheidaer gesprochen, doch der VfB Germania wehrte sich wieder einmal mannhaft und warf in dieses Spiel alles hinein, was er im Köcher hatte – und das war eine Menge. Allen voran einmal mehr Lukas Cichos, der ein halbes Dutzend erstklassige Paraden zeigte und die Sachsen beinahe hätte verzweifeln lassen. Und wie in Altglienicke wäre Louis Malina beinahe wieder ein Sensations-Tor gelungen.

Doch am Ende bleibt stehen, dass der 1.FC Lok hier einen mühsamen, aber dennoch insgesamt verdienten Sieg holt. Die Mittel waren natürlich sehr verschieden, doch unerschrocken ging auch der VfB Germania zu Werke. Und die Domstädter spielten gefällig und hatten ihre Chancen. Keeper Isa Dogan rettete noch vor Illia Hlynianyi (9.), Creighton Braun schloss etwas zu hoch ab nach zu kurz abgewehrter Hackethal-Ecke (7.) und dann schickte Hlynianyi Malina auf der rechten Außenbahn (9.) – dieser zog aus 22 Metern ab, überwand Dogan, traf aber den rechten Innenpfosten, dann segelte der Ball hinter dem Lok-Keeper an den linken Innenpfosten und sprang wieder aus dem Tor! Erst danach berappelte sich Lok, musste Lukas Cichos gegen Osman Atilgan retten (13.) und gewann das gleiche Duell auch später (34.) nochmal, hatte der Gastgeber eine gute Möglichkeit (25.) als Riccardo Grym nach guter Kombination nur die rechte Torstange traf. Wie zuletzt, musste der VfB Germania auch in diesem Spiel bereits nach 26 Minuten wechseln. Silvio Rust kam für den angeschlagenen Paul Grzega.  Ein Kopfball von Djamal Ziane über das Tor (32.) steht der dicken Chance von Malina gegenüber, der zwar mit seinem Sprint an Dogan vorbei kam (36.), aus 17 Metern und spitzem Winkel aber dann auch das leere Tor knapp verfehlte.

Die starke Mannschaftsleistung des VfB Germania wurde dann - wofür auch immer - in der 48.Minute extrem hart bestraft. Cichos wehrte aus Nahdistanz überragend ab, drückte den Ball aber an den Innenpfosten, von dort aus fand er den Weg ins Tor zur Leipziger Führung, erzielt von Luca Sirch. Ansonsten blieb Cichos der Fels in der Brandung, denn selbstverständlich ist die unbestrittene Qualität der Gastgeber hier nicht über die volle Distanz auszuschalten, immer wieder kombinierten sie sich in die gefährliche Zone, leisteten die Halberstädter starke Defensivarbeit, kamen aber vor allem einige Konter durch bis zu Cichos, der ein ums andere Mal spektakulär hielt: So gegen Atilgan (57.), gegen Ziane (60.) und Tobias Dombrowa (68.), auch stark gegen Mike Eglseder, der allerdings auch im Abseits stand (64.). Mutig versuchte der VfB Germania dagegen zu halten, erarbeitete sich einige Freistoßflanken, die bei dem Schauer-Sturm-Gemisch, das zuweilen über das tiefe Spielfeld fegte, durchaus manche Gefahren für die Gelb-Blauen bedeuteten. Auch als Rust gegen Atilgan eine Ecke herausholte, war die Situation unübersichtlich: Nach der Eingabe von Pascal Hackethal unterschätzte Dogan den Ball, es wurde im Strafraum gezogen und gerempelt, doch einen Strafstoß gab es dafür nicht. Auch nicht (zurecht), als sich Rust stark durchsetzte und Farid Abderrahmane auf der rechten Seite „vernaschte“, der ihn Zentimeter vor der Strafraumlinie noch erwischte und von den Füßen holte! Hlynianyi boten sich noch zwei ordentliche Chancen, erst wurde er von Rust bedient (80.), zog die Kugel aber aus 11 Metern knapp am Ziel vorbei, weil noch irgendwie ein Abwehrbein dazwischen kam, ehe er kurz vor Ultimo im Strafraum ein Opfer des schlechten Platzes wurde und den Ball nicht recht kontrollieren konnte, weil er sich zunächst um einen sicheren Stand bemühen musste...

 

So geht der VfB Germania hier zwar unglücklich leer aus, kann aber hoch erhobenen Hauptes wieder viel Positives aus diesem engagierten Auftritt ziehen. Die Mannschaft hat sich unverkennbar stabilisiert. Das der Aufstiegsaspirant Lok Leipzig hier so mühsam um die drei Punkte kämpfen musste, spricht für Halberstadt, auch wenn der Sieg durch die Anzahl der besseren Chancen, die Lok mit seiner vorhandenen Klasse heraus gespielt hat, insgesamt in Ordnung geht.