Keine Überraschung in Chemnitz
Regionalliga Nordost: Chemnitzer FC - VfB Germania Halberstadt 3:0 (2:0)
(von Bernd Waldow)
Die Schwere der Aufgabe war jedem bewusst, der seit Oktober 2022 ungeschlagene CFC war in der heimischen Arena der klare Favorit. Will man dagegen Akzente setzen, braucht es vor allem eine sattelfeste Defensive, die tunlichst fehlerfrei agieren sollte. Der Gastgeber übernahm relativ schnell erwartungsgemäß die Spielkontrolle, der VfB Germania würde also einmal mehr im Spiel gegen den Ball stark auftreten müssen. Das klappte allerdings nicht im erhofften Maße, immer wieder schlichen sich Fehler ein, so dass es eine Frage der Zeit schien, wann hier Chemnitz in Führung gehen würde. Es dauerte rund eine Viertelstunde, bis die Halberstädter Abwehr erstmals ernsthaft die Kontrolle verloren hatte, da half allerdings noch das Glück, denn zunächst Kilian Pagliuca, im Nachschuss dann Felix Brügmann, trafen links und rechts das Aluminium. So konnte sich der VfB Germania eine halbe Stunde lang mit Mut und Geschick erfolgreich gegen den CFC schadlos halten. Keine Überraschung indes, dass ein geringfügiger Kontakt von Fynn Kleeschätzky an Felix Brügmann sofort den Elfmeterpfiff des Schiedsrichters auslöste. Da haben die Halberstädter bei den Referees einfach keine Lobby, was immer irgendwie geht, wird schnellstmöglich sanktioniert. Tim Campulca war es egal, er schickte Lukas Cichos in die falsche Ecke (31.) – 1:0. Bevor der Gast diese Szene abschütteln konnte, legte der CFC auch schon nach, eine Flanke von Chris Löwe köpfte Tim Campulca zum 2:0 ein (35.), wobei Lukas Cichos noch mit der Hand dran war, die Kugel auf dem Weg ins Tor aber nur abfälschen konnte.
Der Defensivverbund des VfB Germania hatte auch in der Folge viel zu tun, Chemnitz bestimmte das Geschehen mit Ruhe und Bedacht, aber eindeutig. So ging es bereits auf das Ende der ersten Halbzeit zu, als nach der bis dahin besten Kombination der Halberstädter Ole Hoch die Übersicht behielt und von rechts, fast von der Grundlinie, den Ball auf Paul Grzega zurück legte, doch dem fehlten mit seinem Abschluss aus zentraler Position nur Zentimeter am Torerfolg. So lag der Gastgeber völlig verdient zur Halbzeit 2:0 vorn.
Nach dem Wechsel legten die Himmelblauen souverän nach, Felix Brügmann, von Robert Berger fein bedient, der nach Ecke den Ball wieder zurück vor das Tor servierte, war hellwach (48.) und den entscheidenden Moment schneller – 3:0. Offensive Impulse der Halberstädter, hier ein Debakel abzuwenden, blieben noch immer Mangelware. Nachdem dann aber Louis Malina ins Spiel kam (54.) und zudem Niclas Walther mit Rot (56.) nach Foul an Nico Lübke vom Platz flog, da war plötzlich ein wieder mutiger VfB Germania mit wesentlich mehr Spielanteilen auf dem Platz, der sich auch mehrfach gefährlich dem CFC-Tor annäherte. Problem: So kämpferisch stark und aggressiv die Jungs auch ...zig Bälle eroberten, sie verloren die meisten davon fast genauso schnell. Dennoch gab es diverse Gelegenheiten, hier Tore zu erzielen, etwa nachdem Pascal Hackethal auf Louis Malina servierte (61.), der nur knapp drüber köpfte, etwa eine Minute später, als Nikita Marusenko von halb links abzog und Jakub Jakubov mit Mühe zur Ecke retten konnte, etwa in der 71. Minute, als Ole Hoch aus 17 Metern das Gehäuse nur knapp verfehlte... Überhaupt verdiente sich Ole Hoch erneut Bestnoten, war ganz nahe an einem zählbaren Erfolgserlebnis, als sein feiner 20-Meter-Schrägschuss von Jakub Jakubov noch mit den Fingerspitzen an den Pfosten gelenkt wurde oder in der Nachspielzeit, als das gleiche Duell wieder an den CFC-Keeper ging, der zur Ecke retten konnte.
Nach einigen Wechseln bei den Hausherren, gab es in der Schlussviertelstunde noch den einen oder anderen gefährlichen Gegenzug des Chemnitzer FC, doch die Abwehrreihe des VfB Germania, inklusive Lukas Cichos, der zwar einmal etwas „wackelte“, aber ansonsten gewohnt sicher da war, wo er gebraucht wurde, ließ nun nichts mehr zu.
So blieb die nicht wirklich erwartete aber doch vorsichtig erhoffte Überraschung aus.
Dem CFC reichte eine Stunde, um einen standesgemäßen und auch in dieser Höhe verdienten Sieg heraus zu spielen und zu sichern, während sich Halberstadt mannhaft gegen ein Debakel stemmte, das am Ende ebenfalls gerechtfertigt ausblieb.