Fußball Regionalliga: ... Erste mit erster Niederlage 2023

Keine Trendwende nach verdienter Niederlage

Regionalliga Nordost: ZFC Meuselwitz - VfB Germania Halberstadt  4:0 (0:0)

(von Bernd Waldow)

 

Auch wenn die Integration der Neuzugänge ein Entwicklungsprozess ist, der Zeit benötigt, die wir in der aktuellen Situation nicht haben, so waren die beiden letzten Pflichtspiele durchaus Lichtblicke mit Lust auf mehr. Nach dem Gastspiel in Meuselwitz ist allerdings die harte Landung auf dem Boden der Realität spürbar. Nur eine Halbzeit lang ging auf der „Glaserkuppe“ der Matchplan auf. Mit hoher Disziplin arbeitete der VfB Germania auf dem schwierig zu bespielenden Platz und konnte die Ansätze, die der ZFC hier vage zeigte, gut kompensieren. Zwar hatte der Gastgeber mehr Feldanteile und ein Plus an Ecken, konnte aber in den ersten 45 Minuten kein zählbares Kapital daraus schlagen. Kurz vor der Pause hätte sich der VfB Germania sogar belohnen können, als Irwin Pfeiffer über die rechte Seite auf und davon zog, jedoch nicht abspielte (zwei Spieler wären im Zentrum einschussbereit gewesen), sondern den eigenen Abschluss vorzog, den Justin Fietz per Fußabwehr zur Ecke lenken konnte. So scheiterte auch in diesem Fall, wie bereits ein-, zweimal zuvor, der mögliche Torerfolg an fehlender Genauigkeit beim letzten Pass oder daran, dass eine falsche Entscheidung getroffen wurde. Soweit das alt bekannte Problem. Es blieb die Hoffnung auf einen „Dosenöffner“ im zweiten Durchgang.

Doch der Matchplan, Simran Dhaliwal, der bis dahin stabile Akzente in der Abwehr setzen konnte, im Sinne eines offensiven Wechsels durch Louis Malina zu ersetzen, ging nach hinten los. Das lag weniger an Malina, sondern eher am Fehlen von Dhaliwal, denn die Abwehr begann jetzt mehrfach in Unterzahl zu „schwimmen“. Und wie schon ...zig mal zitiert, fehlt es dann auch am Matchglück in entscheidenden Situationen. So in der 49. Minute, als sich Fabian Stenzel mit viel Glück grenzwertig auf der linken Seite durchsetzen konnte, dann den Freiraum nutzte und Luca Bürger bediente, der Lukas Cichos keine Abwehrchance ließ und den ZFC in Führung schoss. Gut fünf Minuten später eine ähnlich unglückliche Situation für Halberstadt: Andy Trübenbach zog einen Foulelfmeter, indem er mit seiner ganzen Routine selbst einfädelte und erst einige Schritte nach der Berührung zu Boden ging. Der Elfmeterpfiff folgte prompt – da machst du nichts, egal ob Fernsehbilder Spielraum lassen, es steht die Tatsachenentscheidung. Felix Müller nahm dankend an (56.) und schickte Cichos in die falsche Ecke – 2:0. Jetzt wehrte sich der VfB Germania energisch und setzte selbst Akzente, die ihn womöglich in die Erfolgsspur zurück versetzt hätten. Doch Fietz im ZFC-Kasten hatte in den kritischen Situationen das besagte Glück auf seiner Seite – das sich der Tüchtige eben auch erarbeitet, denn er hatte einen Sahne-Tag erwischt. Ein satter Freistoß von Pascal Hackethal nach knapp einer Stunde hätte seinen Weg ins Dreiangel gefunden, doch Fietz boxte das Spielgerät mit großer Parade noch aus dem Winkel. Die Spielentscheidung fiel in den folgenden Augenblicken rund um die sechzigste Minute.

 

Malinas Kopfball konnte Fietz in klasse Manier knapp vor der Linie parieren, ebenso den Nachschuss von Nico Lübke. Zwei weitere Schüsse aufs ZFC-Gehäuse folgten direkt  in dieser Szene, doch sie verfingen sich in der vielbeinigen Meuselwitzer Abwehr, anstatt zum Anschlusstor zu führen. Im Gegenteil, das Empfinden, mit einem Anschlusstreffer könnte der VfB Germania hier noch etwas Zählbares mitnehmen, begrub Felix Müller mit einem Kopfball nach Eckstoß (63.) endgültig. Da stand der groß gewachsene Dhaliwal schon nicht mehr in der Abwehr und Cichos hatte weniger überzeugend agiert, als sein Gegenüber in den Szenen zuvor. Statt des Kampfes um Punkte blieb nun also das Bemühen um Schadensbegrenzug auf Seiten der Halberstädter. Die versuchten noch einiges nach vorne, blieben aber insgesamt blass und zu umständlich in ihren finalen Aktionen. Es wäre die Möglichkeit gewesen, Bennet Mingramm und/oder Silvio Rust nun ein paar Einsatzminuten zu schenken, die mit viel Fleiß den Regionalliga-Trainingskader bereichern, zumal der verletzte Justin Eilers gar nicht mit angereist war. Manuel Rost entschied sich anders, was weiteres Unheil aber nicht abwenden konnte: Nach einem Konter blieb Patrick Scheder vor dem Tor abgeklärt und jagte die Kugel noch an Cichos vorbei zum 4:0-Endstand ins linke obere Eck. Im nächsten Heimspiel gegen den BAK ist man dann wieder Außenseiter, vielleicht liegt dem VfB Germania diese Rolle besser...