Fußball Regionalliga: ... Letzter Test mit Licht und Schatten

Regionalligateam testet:

VfB Germania Halberstadt – Lupo Martini Wolfsburg  1:1 (0:1)

(von Bernd Waldow)

 

Es erinnerte ein wenig an die Wahl zwischen dem Spatz in der Hand oder der Taube auf dem Dach. Manuel Rost hatte vor der Begegnung so einige Bedenken: „Es ist gut, auf Naturrasen spielen zu können, allerdings ist unser Trainingsplatz sehr schmal, so dass es eine Menge Zweikämpfe geben wird, weil einfach kein Raum da ist.“  So blieb den Akteuren zwar der Kunstrasen erspart, allerdings hatte man in der Tat kaum Räume, um ein Spiel über die Außen aufzuziehen. Viel zu viel Verkehr, durch den man sich bahnen musste...

Dennoch zog der VfB Germania mit Konzentration und Engagement das Spiel sofort an sich, sah der Gast aus Niedersachsen knapp eine halbe Stunde lang kaum einen Stich. Räume ergaben sich selten, höchstens nach Spielverlagerungen und stets nur für Momente, bevor zwangsläufig wieder gegnerische Akteure vor den Aktiven auftauchten. Dass nicht jeder Zweikampf gewonnen wurde ist klar, die Rückeroberung verloren gegangener Bälle klappte allerdings recht ordentlich. Erkennbar war aber auch die Tendenz, dass Lupo mit vielen kleinen unsauberen Tacklings arbeitete, die nicht unterbunden wurden. So kamen die Gäste zu einigen Ballgewinnen, die sie selbst zu Umschaltmomenten nutzten. Nahezu aus dem Nichts dann ein Freistoß für Wolfsburg nahe dem rechten Strafraumeck (32.), der das Gehäuse von Lukas Cichos erstmals in Gefahr brachte – die Kugel klatschte an den rechten Pfosten. Der HBS-Keeper mahnte seine Vorderleute, sich wieder zu straffen, um derartige Situationen gar nicht erst entstehen  zu lassen. Knapp fünf Zeigerumdrehungen später aber war der Kapitän der Germanen machtlos gegen einen Schuss von Maxim Safronow, der einen Stellungsfehler in der Innenverteidigung der Gastgeber sofort ausnutzte, um von der Strafraumgrenze zentral die Kugel rechts unten zu versenken. Eine riesige Lücke hatte sich dort plötzlich aufgetan, da lies sich Wolfsburgs Nummer 17 nicht zweimal bitten. 

Der erste Fauxpas der HBS-Abwehr in diesem Spiel wurde sofort bestraft, das erinnerte fatal an manches Hinrunden-Spiel... Trotz mancher guten Kombination und deutlich mehr Spielanteilen schafften es die Gastgeber kaum, sich in gute Schussposition zu bringen, so ging es mit dem 0:1 in die Kabinen.

Nach dem Wechsel zunächst ein ähnliches Bild, so recht konnten die Halberstädter keine großartigen Torchancen kreieren. Etwas verwundert sahen die Zuschauer nun aber drei, vier schnörkellose Umschaltmomente, in denen sich die Gastgeber bis zur Grundlinie durchtanken konnten. Weshalb aus dieser komfortablen Position dann aber keine Flanken folgten, sondern wieder zurück gespielt wurde, blieb ungeklärt.

Mitte der zweiten Hälfte ereigneten sich zwei wesentliche Dinge: Zum einen zog der Schiedsrichter nach einem bösartigen Foul an Bastian Schrewe in seiner Linie endlich etwas an, zum anderen kam Louis Malina ins Spiel, mit dem die offensiven Akzente des VfB Germania wieder deutlich zunahmen. Viel Durchschlagskraft in der gefährlichen Zone sprang dabei zwar nicht heraus, aber die Präsenz an und in der Box wurde spürbar erhöht. Unsaubere Zuspiele in der finalen Phase raubten den bemühten Gastgebern dabei manche Chance nach gutem Ansatz. Ole Hoch hatte dann zehn Minuten vor Ultimo die Ruhe, vor dem Sechzehner der Niedersachsen nicht überhastet abzuschließen, sondern mit klarem Ziel den Ball zu behaupten, um ihn dann sehenswert zum hoch verdienten Ausgleich in die Maschen zu setzen. Kurze Zeit darauf hätte er zum Matchwinner werden können, doch der zweite Abschluss geriet zu schwach, um gefährlich zu werden.

In der Schlussphase zeigte sich Lupo Martini noch zweimal gefährlich vor dem Kasten von Lukas Cichos, jeweils nach Eckstößen, doch die Nummer 1 des VfB Germania musste nicht eingreifen, weil seine Vorderleute jeweils die Situation bereinigen konnten.

 

So blieb es beim 1:1, das Manuel Rost nicht wirklich zufrieden stellte, doch er relativierte das Ergebnis aufgrund der schon vorher geäußerten Umstände:“ Das war jetzt nicht wirklich ein Test, in dem man Verhältnisse, wie gegen Luckenwalde zu erwarten, hätte herstellen können. Da wollen wir natürlich die Breite eines Platzes mit Gardemaß ausnutzen, was heute unmöglich war. Dass einige Inhalte gestimmt haben, war positiv, es gibt aber noch viel zu tun!“