(dieses Video wurde von Marek Tunsch erstellt)
...Es ist schon etwas ganz besonderes, was Holger Henschel und Mike Kopp da erreicht haben!
Während man im Judo die Weißen Balken auf dem Schwarzen Gürtel bis zum 5. Dan hart erkämpfen kann, wird alles, was darüber hinaus geht "nur noch" verliehen.
Erfahrung, Einsatz, Loyalität, Kontinuität....gehören zu den Tugenden, die einen Landesverband dazu bewegen, beim Gesamtverband einen Antrag auf die Verleihung des 6.Dan für besondere Persönlichkeiten zu stellen.
Bisher gab es acht Sechs-Dan-Träger in Sachsen-Anhalt - seit dem 04.Dezember gehören die Germanen Holger Henschel und Mike Kopp dazu.
Zunächst gab es am Sonntag die offizielle Ernennung beim Judoverband, am Montag sollte dann eine "Überraschungsfeier" für die beiden Halberstädter in ihrer Heimat-Judo-Halle folgen.
Wie so oft in der heutigen Zeit, entspringen die besten Ideen den engagierten Eltern der Sport-Kinder oder Ehrenamtlern. Bei der Judoabteilung des VfB Germania ist Mama Nadine Duve schon längst für ihr besonderes Engagement bekannt. So auch bei der Planung für diese Überraschungs-Übergabe-Feier.
Welch eine logistische Meisterleistung....!... Ohne dass die Trainer es mitbekommen durften, wurden mit den Kindern Programmpunkte geprobt, Freunde und Bekannte der zu Ehrenden eingeladen, der ganze Vorstand des Vereins informiert und auch der Oberbürgermeister mit einbezogen....und es funktionierte perfekt und auf den Millimeter!....Respekt und Gratulation Frau Duve!
Nach seiner regulären Trainingseinheit wurde Holger Henschel auf einen Sessel, mitten in der Judohalle platziert, neben ihm stand ein weiterer Sessel. Mike Kopp wurde unter Vorwand zu diesem geheimen Termin gelotzt,- und er erschien pünktlich auf die Minute.
Verwundert nahm er auf dem zweiten Sessel Platz. Dann betraten 26 Judokinder die Matte und führten unter der Anleitung einiger Trainer eine Aufführung vor, die sich auf die Geschichte des Rot-Weißen Gürtels (6.Dan) bezieht.
Germanias Stadion- und Pressesprecher Bernd Waldow erläuterte den zahlreichen Zuschauern die Geschichte des "Genpei" Krieges des zwölften Jahrhunderts (Text unten).
Anschließend überreichten die Judo-Germanen den Trainern Bonsai-Bäume und gratulierten persönlich zum 6.Dan.
Dieser Gratulation schlossen sich dann der Oberbürgermeister und die Vertreter des VfB-Vorstandes an.
Rot-Weiße Weihnachtsbaumkugeln, Rot-Weiße Germania-Judo-Gürtel, gerahmte Portraits, "Legenden"-Tassen und Wimpel sowie zahlreiche Blumen übergaben die Überraschungsgäste den beiden.
Sichtlich beeindruckt bedankten sich Holger Henschel und Mike Kopp für diese gelungene Veranstaltung und ließen diesen besonderen Tag an dem vorbereiteten Buffet ausklingen.
....herzliche Gratulation zum 6. Dan...Holger und Mike!
(ein Video dieser Veranstaltung folgt demnächst)
Infos:
6. Dan - der rot-weiße Gürtel (Der Gürtel der Legenden)
- den 6. Dan nennt man im japanischen den „Rokudan“ und heißt wörtlich 6te Stufe
- Jigoro Kano (Gründer und „Vater“ des Judo) gab den Gürtelgraden zunächst nur die Farben weiß und braun, ab dem 1. Dan war der Gürtel schwarz
- 1926 wurde der Gürtel ab dem 6. Dan dann rot-weiß gestaltet
Warum ist der Gürtel für den 6. Dan rot-weiß?
Die Farben rot-weiß sind in der japanischen Geschichte tief verwurzelt und sollen Bestandteil der „Vorführung“ werden. Die legendären japanischen Farben rot-weiß (kohaku), tauchen in Japan und auch im Judo immer wieder auf. Zum Beispiel die japanische Flagge oder die rot-weißen Wettkampfgürtel im Judowettkampf, aber auch als Gürtelfarben der Judo-Großmeister ab dem 6. Dan.
Kurzer Einblick in die japanische Geschichte!
Die Kombination der Farben rot-weiß geht zurück auf den "Genpei-Krieg" zwischen den Clans der Taira und Minamoto von 1180 bis 1185, die um die Vorherrschaft in Japan stritten. Die Minamoto waren gekennzeichnet durch weiße Fahnen und die Taira durch rote Fahnen. Die Kämpfe während der letzten Seeschlacht waren lang und erbittert und endeten mit der völligen Vernichtung der Taira.
Den Ausschlag für die Niederlage der Taira soll ein Seitenwechsel eines japanischen Fürsten (Taguchi Shigeyoshi) gewesen sein. Der Verrat kam nicht unerwartet. Seine Treue als Gefolgsmann war bei den Taira angezweifelt worden, nachdem sein Sohn zu den Minamoto übergelaufen ist und er von seinem Vater verlangte, es ihm gleich zu tun. Der Fürst wählte für die Taira den katastrophalsten Augenblick, um die Seiten zu wechseln.
Angesichts der Niederlage kam es zu einem der größten Massenselbstmorde in der Geschichte der Samurai. Die überlebenden Taira sprangen in die Fluten und ertranken. Der Untergang des Taira-Clans war so fürchterlich, dass daraus zahlreiche Legenden entstanden. So soll man bei ruhiger See noch heute die Seelen der Taira am Grunde des Meeres wandeln sehen. Dieser Kampf wird noch immer als eine der entscheidendsten Schlachten in der japanischen Geschichte angesehen.
Persönlichkeiten:
- Holger Henschel und Mike Kopp sind Träger des 5. Dan im Judo
- während die ersten fünf Dan Grade im Judo aufgrund technischer Prüfungen vergeben werden, erreicht man Gürtel oberhalb des 5. Dan nicht durch Ablegen einer Prüfung, sie werden ausschließlich verliehen und sind daher eher selten
- über die Verleihung von Anträgen, die über den jeweiligen Landesverband eingereicht werden müssen, entscheidet der Ehrenrat des Deutschen Judo Bundes
- mit den 6. Dan werden Holger Henschel und Mike Kopp für die jahrzehntelangen ehrenamtlichen und bei Mike Kopp auch beruflichen Verdienste im Judosport geehrt
- die Verleihung des 6. Dan repräsentiert sozusagen das jeweils bisherige Lebenswerk der Judoka
- offizielle Verleihung des 6. Dan am 04.12.2022 durch den Judoverband Sachsen-Anhalt
- Holger Henschel und Mike Kopp sind die ersten Träger des 6. Dan in Halberstadts Judogeschichte
Holger Henschel
- begann 1971 mit Judo, seit seinem 6. Lebensjahr
- seit 2002 leitet er die Abteilung beim VfB Germania Halberstadt
- Trainer A-Lizenz
- 5. Dan seit 24.10.2010
Mike Kopp
- begann Judo mit 6 Jahren
- Landestrainer Sachsen-Anhalt im Landesleistungszentrum Halle
- Träger des 5. Dan
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