VfB Germania zieht unspektakulär ins Viertelfinale ein
Fußball-Landespokal-Achtelfinale:
FSV Barleben – VfB Germania Halberstadt 1:2 (0:1)
(von Bernd Waldow)
Eine Runde weiter, Aufgabe erfüllt, also abhaken und auf den Liga-Alltag fokussieren.
Diese Denkweise wollte Manuel Rost nach dem Spiel nicht gelten lassen. Einigermaßen genervt fand er nach Abpfiff deutliche Worte in der Kabine. So, wie nach Niederlagen nichts schön geredet, sondern alles akribisch analysiert wird, so ist auch ein Sieg kein Allheilmittel für ihn, das alles andere entschuldigt. Sein Vorwurf an die Mannschaft: Man habe nach einer Viertelstunde das Fußballspielen eingestellt und die klar vorgegebene Marschroute verlassen. Es sei zwar gut ausgegangen, aber den eigenen Anspruch habe man nicht erfüllt.
Dabei konnten die rund 200 Zuschauer von Beginn an erkennen, was das Trainerteam als
Matchplan vorgegeben hatte: Geradliniges schnelles Kurzpassspiel mit einer Verlagerung in die gefährliche Zone der Gastgeber und den FSV laufen lassen, dabei eigene Chancen kreiren und nutzen! Genau so sah es auf dem klatschnassen Kunstrasen bei eisigen Temperaturen um den Gefrierpunkt auch aus. Barleben konnte sich anfangs kaum einmal befreien, es herrschte Belagerungszustand vor und im Sechzehner der Platzherren.
Zielte Paul Grzega zunächst noch zu ungenau, so wurde anschließend der Abschluss von Louis Malina geblockt, der wiederum Augenblicke später selbst dem Schuss von Stefan Korsch nicht ausweichen konnte und ihn unfreiwillig entschärfte, bevor dann Pascal Hackethal mit voller Entschlossenheit von links in den Strafraum marschierte (11.) und das Spielgerät kurzerhand per Flachschuss zum 0:1 ins lange Eck schickte. Der Plan ging auf, bereits in der Anfangsphase schienen die Verhältnisse klar.
Nur anderthalb Zeigerumdrehungen später wieder „Hacke“ aus ähnlicher Position, auch dieses Mal überwand er Keeper Kevin Hummelt, doch der rechte Pfosten rettete für den FSV. Die beste Chance des gesamten Spiels eröffnete sich dann urplötzlich für Nils Oliver Göres, der – allerdings aus nicht geahndeter deutlicher Abseitsposition – den Vorsprung nutzte und allein auf Fabian Guderitz zusteuerte (23.), den er aber aus 6 Metern nicht bezwingen konnte, „Fabi“ blieb mit einer Kostprobe seines Könnens der Sieger in diesem Duell. In der Folge blieben die Aktionen der Halberstädter nicht mehr so zwingend, sie wurden allerdings von Barleben auch nicht wirklich gefordert und behielten die Spielkontrolle.
So dauerte es bis zur 42. Minute, ehe Ole Hoch einen satten Schuss abschickte, den Hummelt jedoch aufmerksam aus dem bedrohten Eck fischen konnte – Halbzeit 0:1.
Auch nach dem Wechsel plätscherte die Begegnung nahezu ohne Höhepunkte fast zwanzig Minuten dahin. Lediglich ein Abschluss von Korsch, der gehalten wurde, stand in der Statistik. Dann aber wurde es wieder fußballerisch wertvoll, als der für den verletzten und bis dahin quirligen Irwin Pfeiffer zur 2. Halbzeit eingewechselte Julien Masson auf der rechten Seite den Ball kontrollierte und energisch behauptete. Von der Grundlinie aus hatte er das Auge für den gut positionierten Hoch, der das genaue Zuspiel ohne Probleme aus 8 Metern zum 0:2 veredelte. Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken war der VfB Germania nun nicht mehr so aktiv, hatte einen Gang runter geschaltet und verhalf so dem Gastgeber wieder ein Stück weit zurück ins Spiel. Einige Ansätze zeigte der FSV, aber richtig gefährlich wurden die Aktionen für das Tor von Guderitz nicht wirklich. Bester Abschluss dabei noch ein Freistoß von Lucas Weiß aus 18 Metern, der aber das Gehäuse um einen Meter verfehlte.
Gefeierter Held für den FSV Barleben wurde in der Schlussphase der in der Halberstädter Nachwuchsschmiede ausgebildete Joe Werny, der in der 69. Minute ins Spiel kam. Ein Konter der Hausherren, der in Überzahl im Halberstädter Strafraum endete, wurde von Werny mit dem Anschlusstreffer für den FSV gekrönt. Dabei verteidigten die Domstädter nicht gut organisiert – Werny bedankte sich auf seine Art (76.) für den zurückhaltenden Begleitschutz und schob die Murmel flach aus wenigen Metern an Guderitz vorbei ins Tor.
Erst jetzt merkte man, dass auch Zuschauer vor Ort waren, die plötzlich ihren FSV mit aufmunternden Rufen anfeuerten. Allein, die Mittel des FSV waren zu schwach. Eher hätte der VfB Germania auf 1:3 stellen müssen, zweimal Korsch (86.+89.), jeweils gut pariert, vor allem aber Aaron Sothen (90.+1), der fast alles richtig gemacht hatte, dessen Schuss aber noch glücklich abgefälscht wurde, bevor er die Torlinie überquert hätte, waren ganz nahe dran. Doch auch der Ein-Tore-Vorsprung bringt ja den VfB Germania eine Runde weiter!
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