Zweite Mannschaft erneut mit Heim-Remis
LK 3: VfB Germania Halberstadt II – SV Seehausen/Börde 1:1 (0:0)
(von Bernd Waldow)
Das Mixed-Ensemble des VfB Germania II konnte in diesem Spiel auf immerhin 11+3 Akteure zurück greifen, obwohl zum Beispiel Silvio Rust und Sascha Liebing als gestandene Abwehrrecken schmerzlich vermisst wurden. Dabei nahm Bennet Mingramm in zentraler Position als „Zehner“ eine Rolle ein, die ihm wesentlich mehr Ballkontakte bescherte, als noch vor kurzem, als die Zuspiele eher spärlich gesät waren. Nicht nur als Ballverteiler, sondern auch mit einigen Abschlüssen wusste er zu gefallen. Von Beginn an sahen die Zuschauer dabei eine in mehrfacher Hinsicht einseitige Partie. Das Spielgeschehen wurde praktisch von Beginn an nur in die Gäste-Hälfte verlagert, wo Seehausen mit einer Sechser-Kette und zusätzlich noch bis zu vier verteidigenden Spielern ein Bollwerk errichtet hatte. Schon tief in der ersten Hälfte kamen ausschließlich Befreiungsschläge, gab es keinerlei konstruktiven Spielaufbau. Das Anrennen der Platzherren führte dabei aber zunächst auch nicht zu komfortablen Chancen, erst in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs nahm die Gefährlichkeit vor dem SV-Tor zu. In der 23. Minute lag der Ball zwar im SV-Tor, aber das Abseits-Signal kam ebenso. Ein Freistoß von Mingramm und ein Schuss von Kai Morozumi in den Folgeminuten waren die nächsten verheißungsvollen Torannäherungen des VfB Germania II. Teilweise kombinierten die Domstädter zu schnell für die Gäste, die daraufhin eine ziemlich rustikale Gangart wählten. Da der Referee das nicht unterband, spürten die Hausherren mehrfach den Schmerz, wenn die Gegenspieler mal eben „drauf hielten“. Auf der anderen Seite gab es dann tatsächlich mal einen Konter des SV, den Mingramm mit gutem Timing klärte. Dafür sah er den gelben Karton, wohl hauptsächlich, weil die Gäste-Bank kollektiv in Empörung lautstark aufschrie...
Nach der ungefährlichen Ausführung des Feistoßes und einem einzigen Ball, den Kepper Baktash Qaderi im ersten Abschnitt halten durfte (43.), ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Das muntere Scheibenschießen der Heimelf hielt auch nach dem Wechsel zunächst an,
jedoch platzierten die Gastgeber ihre Abschlüsse jeweils neben oder über dem Kasten des SV. Als die Halberstädter einen Freistoß schnell ausführen wollten, kickte ein Seehausener Akteur die Kugel weg, für diese Unsportlichkeit wurde er allerdings nicht sanktioniert. Der Schiedsrichter ließ sich stattdessen vom Gebrüll der Gäste eher beeindrucken, so dass es auch für Trainer Andreas Amelung schwer war, ruhig zu bleiben. Als der eingewechselte Loran Al-Ali sein Unterzieh-Shirt ablegte, meldete sich der Assistent. Diese „grobe Unsportlichkeit“ belohnte der Schiedsrichter mit „Gelb“, ließ aber die Karte weiterhin stecken, wenn Halberstädter Akteure getroffen wurden, die teilweise zur kurzen Behandlung an die Seitenlinie kommen mussten. Auf der anderen Seite genügte dem Spielleiter ein Presschlag,
um Seehausen einen weiteren Freistoß zu gewähren. Wesley Hähre, im Nachwuchszentrum des VfB Germania ausgebildet, traf zwar nicht optimal (70.), doch der Ball wurde abgefälscht und so unerreichbar für Qaderi – 0:1. In den verbleibenden Minuten versuchten die Gastgeber, den Takt noch einmal zu erhöhen und nun doch noch ein Tor zu erzwingen.
Dabei gab es weiterhin reichlich „auf die Strümpfe“ und endlich reagierte auch der Spielleiter auf der anderen Seite mal mit „Gelb“. Während Al-Ali noch die beste Chance nach einem vom Torhüter abgeklatschten Ball nicht nutzen konnte, weil er das Spielgerät über das Tor hob, belohnte sich der agile Mingramm mit einem satten Schuss aus 20 Metern (84.) und holte mit dem 1:1-Endstand für sein Team zumindest noch einen Punkt zurück. Das hektische Finale der Begegnung bescherte keiner der Mannschaften noch den Sieg, wohl aber gab es in der Vorschlussminute noch „Gelb-Rot“ gegen Clemens Ehrich (SV).
Den dann folgenden Abpfiff bejubelten eher die Gäste. Mit einer komplett destruktiven Spielweise brachten sie einen Punkt ins Trockene, ohne eine echte torgefährliche Aktion.
Die Platzherren erarbeiteten sich mehrere Dutzend gute Chancen, müssen hier aber auf alle Fälle nachjustieren, wollen sie in die Erfolgsspur finden. Die Zeit, die bunte Truppe einzuspielen, sie dürfte jetzt langsam beginnen, denn bis dato gab es dazu kaum Gelegenheit in der bekannten personellen Situation.