Spannung ja, Tore auch, Punkte nein
Regionalliga Nordost: BFC Dynamo - VfB Germania Halberstadt 3:2 (2:0)
(von Bernd Waldow)
Erwartungsgemäß hingen die Trauben sehr hoch, im Sportforum beim Vorjahres-Staffelsieger BFC Dynamo. Diese erfahrene Mannschaft spielerisch in Schach halten
zu wollen, wäre dann wohl auch etwas vermessen gewesen.
Also lautete der Plan, mit einer disziplinierten und konzentrierten Abwehrleistung
möglichst lange die „Null“ zu halten, um eventuell den einen oder anderen sich
bietenden Umschaltmoment zu nutzen, um selbst Torgefahr auszustrahlen.
Dass die Abwehrleistung konzentriert und diszipliniert einzuschätzen war, dafür
steht die erste knappe halbe Stunde. Solange brauchte der BFC, um einen
Weg zu finden, diese Abwehr zu überwinden. Mit seiner ganzen individuellen
Klasse beförderte dann Christian Beck (26.) die Kugel ins Tor. Angespielt eigentlich suboptimal mit einer Flanke in den Rücken, schaffte er mit toller Körperbeherrschung, allerdings auch sträflich ungedeckt, zur Führung einzuköpfen. Unverdient jedoch
war die Führung nicht, Berlin von Beginn an – wie zu erwarten - Spiel bestimmend.
Entlastung gab es eigentlich bis dato nur zweimal: Nach feinem Solo gelang Dimitar Milushev der Pass auf Pascal Hackethal nicht präzise genug (16.) und dann wurde
Ole Hoch rechtzeitig geblockt (22.). Offensiv fehlte dem VfB Germania einfach Mut,
die Verunsicherung ist spürbar... Die Abwehrarbeit ruhte seitens der Domstädter
dabei zu keinem Zeitpunkt, sie mussten viel tun und erledigten ihren Job zumeist
engagiert und erfolgreich. Das hoch erfahrene Duo Geurts/Beck schlug ihnen jedoch trotzdem das nächste Schnippchen. In der Zentrale ist Darryl Geurts schneller als alle, bekommt das genaue Zuspiel in den Fuß (39.) und vollstreckt ins äußerste rechte
untere Eck zum 2:0.
Anders als noch bei TeBe, klärten die Halberstädter zahlreiche Ecken der Berliner mit
viel Übersicht, so dass keine davon verwertet wurde. Dies aber auch schon der einzige Lichtblick in einer ansonsten schwachen ersten Halbzeit. Genau wie bei TeBe allerdings
der Abschluss der ersten Hälfte, als Halberstadt dem Anschluss nahe war, denn Darlin
van der Werff hatte sich im Strafraum gut durchgesetzt, blieb dann aber doch noch vor
dem Abschluss aus bester Position hängen...
Nach dem Wechsel nahmen die Offensivbemühungen der Gäste zu, anfangs aber
ohne echte Gefahr im Abschluss. Prima frei gespielt per Flachpass von links kam
dann aber van der Werff erfolgreich zum Zuge (59.), schob das Zuspiel aus zentraler
Position zum 2:1 ins Netz. Und während die Berliner noch staunten, bahnte sich
das schönste Tor des Tages an. Patrick Baudis trieb das Spielgerät voran, wurde nicht
angegriffen und witterte die Chance (66.): Aus halbrechter Position einlaufend, zimmerte
er den Ball aus der Distanz diagonal oben links in den Winkel zum 2:2-Ausgleich. Und
das mit der ungewohnten Nummer 17 auf dem Rücken! Wie das? Nun, der BFC hatte
mitteilen lassen, dass er auf alle Fälle in den weinroten Trikots spielen würde, was zur
Folge hatte, dass der VfB Germania weder in roten, noch in schwarzen Jerseys hätte auflaufen dürfen. Da es aber keine Alternativfarben im Outfit gibt, half das Nachwuchs-
Leistungszentrum kurzerhand aus und stellte weiße Trikots zur Verfügung, die freilich
nicht individuell numeriert sind.
Der unentschiedene Spielstand aber hatte nur fünf Minuten Bestand. Hier war die
Abwehr des VfB Germania nach einem Einwurf nicht recht im Bilde, verteidigte zu kurz
und hatte Geurts, der an der Strafraumgrenze lauerte, nicht auf dem Zettel. Der ließ
sich nicht zweimal bitten und schickte den Ball flach links unten ins Eck zur erneuten
Führung für den BFC. Diese wäre nach weiteren fünf Minuten beinahe wieder gekippt,
doch Keeper Matthias Hamrol machte mit einer Glanzparade das Beinahe-3:3
zunichte (75.), als er einen Kopfball von Jessim Jallot noch zur Ecke lenken konnte,
die nichts einbrachte. Amar Suljic mit einem Alu-Treffer auf der einen und Aaron Sothen, dem final der Ball versprang, auf der anderen Seite, hatten noch jeweils
eine Torchance, doch es blieb am Ende beim 3:2, das die Halberstädter zwar um die
Erkenntnis bereichert, dass man auch einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen in der
Lage ist, ihnen andererseits aber auch keinen weiteren Punkt beschert.