Landesklasse 4
VfB Germania II – SV Grün-Weiß Rieder 6:5 (4:2)
(von Bernd Waldow)
Am vorletzten Spieltag der Saison gastierte der SV Grün-Weiß Rieder im Friedensstadion.
Auch in diesem letzten Heimspiel der Serie blieb der VfB Germania II seiner Linie treu.
Die „Zweite“ bietet alles, aber keinen 0-8-15-Fußball. Ein spielerisches Spektakel war es zwar nicht, was sich auf dem Kunstrasenplatz zutrug, aber eine außergewöhnliche Torflut,
mit gleich elf Treffern, sorgte bei den rund fünfzig Zuschauern für kurzweilige Unterhaltung.
Rieder begann willensstark, aber nicht besonders gut organisiert, so dass zwar schon in den ersten zehn Minuten drei Abschlüsse registriert wurden, die aber sämtlich ungefährlich blieben. Erst danach straffte sich der VfB Germania II und spielte fortan zumindest den dynamischeren Fußball. Wann immer konzentriert und strukturiert nach vorn gespielt wurde, gab es Torchancen für die Gastgeber, die prompt die erste nutzten, als Niklas Hanke final schön frei gespielt wurde (12.) und aus zentraler Position von der Strafraumgrenze sicher vollstreckte. Nach zwei weniger gut ausgespielten Chancen gab es in der Verlängerung des rechten Strafraumecks einen Freistoß, den Collin Weber aufs kurze Eck zog (17.) und der ohne weitere Berührung den Weg ins Tor fand. Als nach weiterer schöner Kombination Daniel Holtzheuer im Sechzehner nahezu unbedrängt abschließen konnte (22.) und mit einem satten Schuss auf 3:0 stellte, schien bereits die Vorentscheidung gefallen. Die Gäste blieben in dieser Phase komplett harmlos und zeigten offensiv lediglich zwei, drei Fernschüsse, die Baktash Qaderi und seinen Kasten aber nicht ernsthaft in Gefahr brachten. Nachdem Germania-Kapitän Erwin Liese im gegnerischen Strafraum zwei, drei Abwehrspieler förmlich eindrehte, blieb nur ein Foulspiel, ihn zu stoppen. Den fälligen Elfmeter (32.) versenkte Nils Dannhauer in sicherer Manier zum 4:0. Danach zog aber einmal mehr der Schlendrian ein, in das Spiel der Hausherren. Ein Freistoß von der rechten Außenbahn segelte in Richtung des zweiten Pfostens, wo Florian Hottelmann nur den Fuß hinhalten musste (38.), nachdem Qaderi unter dem Ball hindurch getaucht war. Aus wenigen Zentimetern drückte er den Ball zum 4:1 über die Linie. Und der VfB Germania II richtete den bereits geschlagen am Boden liegenden Kontrahenten weiter auf: Merkwürdig verhalten ließen sie den SV gewähren, so dass Janick Hannawald von der Strafraumgrenze unbehelligt abziehen konnte (42.), allerdings wurde es nur ein Schüsschen, doch auch diesem Ball hauchten die Platzherren noch Leben ein, Qaderi hatte die Kugel eigentlich schon sicher, rollte sich die Murmel dann aber noch selbst über die Linie – 4:2 zur Halbzeit.
Nach dem Wechsel ein ähnliches Bild. Zerfahrenes Spiel mit besseren und mehr Chancen für den VfB Germania II, der allerdings nicht konsequent abschloss und aus unterschiedlichen Gründen manchen „Riesen“ ungenutzt liegen ließ. Das sollte sich rächen. Der erste Konter der Gäste in Halbzeit zwei stach, wieder war es Hannawald (56.), der seine Freiheit nutzte und zum Anschluss traf – mit Hilfe des linken Innenpfostens. Als kurz darauf Richard Götting über die linke Seite einlief (60.), sehenswert drei Gegenspieler düpierte und das Spielgerät straff zum 5:3 in die Maschen knallte, schien der Siegeslauf der Gastgeber sich fortzusetzen.
Allerdings fehlte weiterhin die letzte Konsequenz im Spiel der Hausherren, die Rieder erneut ins Spiel zurück brachten. Torsten Döpelheuer durfte sträflich ungedeckt einen Pfostenabpraller abstauben (70.), ehe nur eine Zeigerumdrehung später Qaderi völlig unnötig in einen Zweikampf ging, den er verlor, so dass Hottelmann (71.) den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste (71.) und auf 5:5 stellen durfte. Das beflügelte Rieder völlig berechtigt, denn nach einem 0:4 zum 5:5 auf des Gegners Platz zu kommen, reicht normalerweise, um auch etwas mitzunehmen. Doch die Halberstädter besaßen auch in der Folge die besseren und mehr Möglichkeiten, die sie aber weiterhin zu oft fahrlässig vergaben. Dennoch stimmte einmal mehr der Einsatz – und an der Ehre gepackt fühlten sie sich auch, die Jungs von Trainer Steffen Kürbis, der sein Team weiter vehement nach vorn beorderte. Jan Allner (88.) zeigte in der Schlussphase eindrucksvoll, was es bedeutet, keinen Ball verloren zu geben und traf willensstark im Nachsetzen noch zum insgesamt verdienten 6:5-Heimerfolg.