Landesklasse 4
VfB Germania Halberstadt II – SV Eintracht Osterwieck 2:3 (0:2)
(von Bernd Waldow)
Den rund 80 Zuschauern dieser Begegnung wurde wieder einmal viel Unterhaltsames geboten. Dabei begannen beide Mannschaften mit etwas Respekt und stiegen noch nicht
von Beginn an voll aufs Gaspedal. Es entwickelte sich zunächst ein Spiel auf Augenhöhe. Nach zehn Minuten das erste Achtungszeichen der Gäste, doch Hannes Lehmann blieb mit einem sauberen Tackling Herr der Situation, so dass Baktash Qaderi, der für die erste Halbzeit ins Tor der Halberstädter hinein rotiert war, nicht eingreifen musste. Das Halberstädter Angriffsspiel, überwiegend von Nils Dannhauer und Daniel Holzheuer, sowie Collin Weber angekurbelt, trieb nach einer Viertelstunde die erste sehenswerte Blüte, als Holtzheuer einen makellosen Fallrückzieher zeigte, den gut platzierten, aber nicht kraftvollen Schuss konnte Jakob Peter Proft im Eintracht-Kasten jedoch problemlos entschärfen. Auf der anderen Seite trieb dann Quaderi ein Spiel mit dem Feuer, wollte zwei Osterwiecker spielerisch austanzen, anstatt resolut zu klären, verlor folgerichtig den Ball und die kurze Ablage schob Christoph Tantius mühelos zur Gästeführung ins Tor (19.). Unterdessen setzten Dannhauer, Holtzheuer, Weber und auch Janne Hartmann weiter Nadelstiche, blieben aber zu harmlos vor dem Tor.
Eintracht versuchte selbst, nicht zu tief zu stehen, um aus Fehlern der Halberstädter Kapital zu schlagen. Und die auch in den letzten Spielen nicht immer sattelfeste Defensive der Gastgeber assistierte brav: Ballverlust im Aufbauspiel, ein kluger Steckpass der Osterwiecker in die Spitze auf Andreas Jäger (27.) und der ließ aus zentraler Position Qaderi keine Chance – 0:2. Danach erst begann die stärkste Phase der Osterwiecker, die mit dem Zwei-Tore-Vorsprung etwas mutiger wurden. Die beste Chance vor dem Seitenwechsel hatten allerdings die Halberstädter (35.), als Lehmann einen Weber-Freistoß mit Wucht nur Zentimeter über die Latte köpfte.
Im zweiten Durchgang nahm der Druck der Hausherren zu. Trotzdem gehörte der Eintracht auch der nächste Treffer, wieder mit freundlicher Unterstützung der Germanen, denn aus mehr als dreißig Metern schickte Robin Diefert einen Freistoß aufs Halberstädter Tor (56.), den Jost Herlemann, im zweiten Durchgang im Kasten, zwar mit einer Hand erreichte, der aber hinter ihm noch ins Tor fiel. Die positive Mentalität der jungen Halberstädter Mannschaft war auch jetzt noch ihr größter Trumpf. Alle hängten sich rein, führten eine verbissene Aufholjagd, in der Osterwieck, bis auf wenige Ausnahmen, fast gar nicht mehr stattfand. Und hier zeigt sich die Crux. Der VfB Germania II gab wirklich alles, blieb in seinen Bemühungen aber viel zu ungestüm und ohne Kaltschnäuzigkeit. Dutzende wirklich gute Ansätze rollten in die gefährliche Zone vor dem Eintracht-Tor, aber es fehlte die Coolness. In der 65. Minute lag der Ball dann zwar im Eintracht-Netz, aber vorher gab es einen zu ungestümen Einsatz gegen Keeper Proft, weshalb der Treffer zurecht keine Anerkennung fand. Nach klugem Weber-Zuspiel auf die linke Seite schlenzte dann Dannhauer die Kugel gefühlvoll ins rechte Eck (71.) und der VfB Germania II forcierte weiter die Bemühungen. Lohn war der Anschlusstreffer, eingeleitet von Erwin Liese (74.), der den Ball gefühlvoll in den Sechzehner lupfte, wo Weber von rechts eingelaufen war und das Spielgerät volley ins linke untere Eck zimmerte. Jetzt wackelte der SV Eintracht bedenklich, doch er fiel nicht, weil die Halberstädter ihre jetzt deutliche Dominanz nicht klug und clever ausspielten. Ungeduldig und ohne Ruhe am Ball versandeten die guten Ansätze. Andererseits hätte auch der Gast das Spiel bereits entscheiden können, doch in der 81. Minute, bei einem der seltenen Konter, rettete Herlemann spektakulär per Fußabwehr gegen Kevin Bomeier. Am Ende der intensiven, aber keinesfalls überharten Partie noch ein paar unschöne Szenen: Paul Luca Großhennig war mit einer Entscheidung unzufrieden und rempelte daraufhin den Schiedsrichter an. Dafür zeigte ihm Fabian Siebert konsequent Rot (89.), bevor er und später der Ordungsdienst noch gegenüber Osterwiecker Anhängern eingreifen mussten (90.+2), die sich verbal mit dem Assistenten angelegt hatten. Versöhnliche Szenen stattdessen auf dem Platz: Shake Hands und faire Gratulation zwischen den Spielern.