Regionalliga: Hertha BSC U23 – VfB Germania Halberstadt 3:1 (2:1)
Stadion auf dem Wurfplatz (Amateurstadion), Berlin, Sonnabend, 13. April 2019
Schon oft wurde zitiert, wie gut ausgebildet die U-23-Teams der Bundsligisten sind. Genau das bewiesen die „Hertha-Bubis“ in diesem Spiel eindrucksvoll.
Von Beginn an verlagerten sie spielfreudig die Szenerie in die Halberstädter Hälfte, kamen dabei aber zunächst nur zu drei Halbchancen, denn Fabian Guderitz war bei den Abschlüssen von Anthony Roczen, Irwin Pfeiffer und Ernesto de Angelo in der Anfangsviertelstunde nicht wirklich gefordert. Als diese allmählich zu Ende ging, kam auch der VfB Germania erstmals bis in den Sechzehner der Berliner, deren Abwehr dabei ein einziges Mal schlecht abgestimmt wirkte. Das Missverständnis zwischen Torhüter Jonathan Klinsmann und seinen Vorderleuten führte zur unnötigen Ecke für den VfB Germania, die Benjamin Boltze von rechts gefährlich herein brachte. Hertha klärte nur unzulänglich, Halberstadt eroberte den zweiten Ball, der zur Vorlage für Alexander Schmitt geriet. Dieser hatte kurz vor dem Strafraum mit Vollspann abgezogen (14.) und „schweißte die Kugel unhaltbar für Klinsmann in den linken Knick“, wie die Berliner Kollegen anerkennend tickerten, um Mitte der Halbzeit zu ergänzen: „Der sehenswerte Treffer der Gäste blieb in einer ereignisarmen Partie bisher das einzige Highlight“. In der Tat ließen beide kaum etwas zu, so dass der Ausgleich ebenso überraschend fiel, wie der Halberstädter Führungstreffer.
Kurz vor dem Strafraum kam Florian Egerer an den Ball und schickte einen Strahl Richtung rechtes oberes Eck. Wie einst in Wembley, sprang der Ball fast senkrecht nach unten, dann wieder heraus. Assistent Michael Wilske signalisierte Tor (25.) und lag richtig. Der Ball hatte korrekt vollumfänglich die Linie überschritten. Kaum Höhepunkte, aber zwei Traumtore, eine erträgliche Zwischenbilanz. Bemerkenswert waren in der Folge zwei prima Balleroberungen von Patrik Twardzik, der früh anlief und die schwächere rechte Abwehrseite der Berliner damit in Bedrängnis brachte, doch sein Team agierte bei der Verwertung dieser guten Ansätze nicht kaltschnäuzig genug, sonst wäre eine erneute Führung der Gäste durchaus möglich gewesen. Auf der anderen Seite passierte auch nicht viel, denn Guderitz pflückte alles weg, was auf sein Tor kam – und das war überschaubar. Die sonst in den letzten Spielen so zuverlässige Halberstädter Abwehr hatte an diesem Nachmittag allerdings nicht ihren besten Tag. Roczen wurde kurz vor der Pause im Strafraum viel zu wenig gestört, konnte sich mühelos von links durchsetzen und schob den Ball nach innen, wo Will Siakam nur noch die Fußspitze hin halten musste (43.), um die Hertha in Führung zu bringen.
Nach dem Wechsel schienen die Halberstädter noch immer an diesem Treffer zu „kauen“, denn einige abenteuerliche Abwehraktionen des VfB Germania passten so gar nicht ins Bild der letzten Wochen. Nachdem sie Roczen den Ball in die Füße spielten, konnte Guderitz noch spektakulär den Einschlag verhindern (53.), war dann aber zwei Minuten später machtlos, als wieder Roczen einen verunglückten Querpass abfing, Nils Blumberg links bediente und dieser völlig blank ins lange Eck traf – 3:1 (55.). Es ist nicht so, dass die Halberstädter sich nicht bemüht hätten, doch einzig ein Schuss von Dennis Blaser (64.) wurde noch zur Gefahr für die Hertha. Hier rettete Tony Fuchs für seinen bereits geschlagenen Torwart noch auf der Linie. Alle anderen Versuche, hüben wie drüben, versprühten kaum noch echte Torgefahr. Die Mannschaft von Hertha-Coach Ante Covic spielte ihre Klasse aus, hatte in jeder Situation einen klaren Plan, da waren die Bemühungen der Halberstädter schlicht nicht ausreichend, hier noch für eine Trendwende zu sorgen.
Man muss das dann auch einfach anerkennen, der Sieg der Hertha ging an diesem Nachmittag in Ordnung, denn sie haben die Halberstädter Fehler konsequent genutzt und selbst kaum etwas zugelassen. Dass der VfB Germania irgendwann und irgendwo an seine Grenzen stoßen würde, war klar, so kann die Halberstädter Mannschaft diese Niederlage sicherlich verschmerzen. Entscheidend ist, im nächsten Heimspiel gegen einen Kontrahenten anderen Kalibers wieder in die Erfolgsspur zurück zu finden. bw
Vorschau:
Donnerstag, 18.04.2019 (Gründonnerstag), Anstoß 19.00 Uhr:
VfB Germania Halberstadt – FC Oberlausitz Neugersdorf (RL)
Sonnabend, 27.04.2019, 13.30 Uhr:
ZFC Meuselwitz – VfB Germania Halberstadt (RL)
Text: Bernd Waldow
Bild: https://www.eventbild24.de/galerie.php?galid=60208B5BBCD1780D6A13428F74BF16DE