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VfB Germania mit erstem Harz-Derby-Sieg gegen Nordhausen

Regionalliga: VfB Germania Halberstadt – FSV Wacker 90 Nordhausen 5:0 (2:0)

 

Friedensstadion, Sonntag, 07.04.2019

 

Erneut lachte der Frühling über dem Friedensstadion, mit zunehmender Spieldauer war die Laune im Lager der Halberstädter dem Wetter ebenbürtig, nur den Gästen war das Lachen gründlich vergangen. Heiko Scholz gratulierte neidlos, haderte mit den Seinen: „Wir haben erwartet, dass Halberstadt so agiert und einiges besprochen, aber offensichtlich hat mir keiner zugehört, denn wir haben rein gar nichts von dem umgesetzt, was wir vorhatten. Übrigens bin ich nach unserem Elfer nicht zum Schiedsrichter gelaufen, um zu protestieren, sondern habe mir sagen lassen, welcher Spieler zu früh in den Sechzehner gelaufen war. Er hat mir die Rückennummer genannt und ich akzeptiere das, die Regel ist richtig ausgelegt worden, auch wenn das oft nicht so passiert.“

 

Nach den Worten von Maximilian Dentz habe man auch in Halberstadt Analyse betrieben und festgestellt, dass Wacker einige Probleme mit schnellem Umschaltspiel hätte. So habe man genau das versucht, erfolgreich zu praktizieren. Und in der Tat, der VfB Germania legte ein Tempo an den Tag, das Wacker jede Luft zum Atmen nahm. Schon in der 4.Minute sollte das Rezept von Erfolg gekrönt sein. Patrik Twardzik wurde mit einem öffnenden Pass in Linksaußénposition bedient, zog mit Ball Richtung Grundlinie auf und davon, um von dort maßgenau nach innen zu flanken, wo Dennis Blaser sträflich ungedeckt sechs Meter vor dem Kasten mit einem gefühlvollen Kopfball die Führung erzielte. Gute fünf Minuten später ein erster Versuch der Gäste, in Tornähe zu kommen. Carsten Kammlott zentral, wurde von Philipp Harant etwas zu heftig bedrängt, so dass Schiedsrichter Christopher Gaunitz auf Foulelfmeter entschied. Nils Pichinot trat an und traf ziemlich mittig, doch sofort ertönte der Pfiff des Schiedsrichters, der den Elfer wiederholen ließ, weil Florian Beil zu früh eingelaufen war. Regelkonform, wenn auch nicht so häufig praktiziert. Pichinot wählte die gleiche Variante und genau darauf hatte Fabian Guderitz spekuliert und parierte glänzend (13.), so dass die Führung hielt. Ein nächster Tempo-Vorstoß der Hausherren brachter wieder Erfolg, diesmal startete Denis Jäpel auf dem linken Flügel uneinholbar durch (20.) und hatte die Ruhe, am linken Strafraum-Eck zu schauen, sah am entlegenen Eck den mitgelaufenen Lucas Surek und bediente diesen mit einem präzisen Zuspiel. Surek machte das dann überragend, kontrollierte den Ball, ließ noch einen Gegenspieler aussteigen und schickte die Kugel dann zielgenau ins linke obere Eck zum 2:0. Im weiteren Verlauf erarbeitete der VfB Germania diverse Eckstöße, die dieses Mal allesamt gefährlich von Benjamin Boltze nach innen gebracht wurden. Twardzik mit einer Direktabnahme am Fünfmeter-Eck (33.) und auch Philipp Blume per Kopf (40.) hätten das Ergebnis durchaus noch höher schrauben können, wie auch Kapitän Boltze selbst, der einen 22-Meter-Freistoß gefühlvoll über die Mauer zirkelte (43.), aber am Aluminium scheiterte. Nordhausen hatte im ersten Durchgang nur noch einen Abschluss, den katapultierte ihr Bester, Joy Lance Mickels, aus sechzehn Metern aber deutlich rechts vorbei (34.). Zur Pause rieb man sich unter den 613 Besuchern verwundert die Augen, wer war hier eigentlich der hoch ambitionierte Favorit?!

 

Scholz nahm zur Halbzeit zwei Wechsel vor, die erhoffte Wirkung verpuffte jedoch, weil der VfB Germania genau da weiter machte, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Der eingewechselte Paul Grzega setzte sich halb rechts stark durch und kam aus vierzehn Metern zum Abschluss, traf aber nur den linken Pfosten (49.), den Abpraller allerdings konnte der aufmerksame Jäpel aus zehn Metern zum 3:0 versenken. Wie selbstbewusst die Halberstädter jetzt waren, zeigte sich gut fünf Minuten später, als Schulze einen abgewehrten Ball aus gut dreißig Metern volley nahm und in perfekter Schusshaltung nur denkbar knapp an der rechten Torstange vorbei setzte. Wacker brachte in dieser Phase kaum noch Gefahr vor das Halberstädter Tor. Als sich Philipp Hofgärtner bis tief in die gegnerische Hälfte vor arbeitete, zog er mehrere Gegenspieler auf sich und konnte so auf links Surek freispielen, der das feine Zuspiel schräg vom linken Strafraum-Eck in die rechte untere Ecke zum 4:0 verwertete (64.). Fünf Minuten später sollte es für die Kornstädter noch dicker kommen: Dustin Messing drang rechts in den Strafraum ein und wurde attackiert, brachte den Ball aber noch zu Blaser in die Mitte, der ebenfalls zu Boden ging. Aus diesen etwas unübersichtlichen Aktionen entsprang ein Foulelfmeter für den VfB Germania. Schiedsrichter Gaunitz stand in unmittelbarer Nähe und Proteste gab es kaum, soweit die Indizien für die Berechtigung. Blaser war es egal, er nahm die Chance an und verwandelte humorlos (70.) mit einem straffen Schuss in die Tormitte zum 5:0. Noch weitere zehn Minuten hielt der VfB Germania das Tempo hoch, ließ nichts zu. Erst danach schalteten die Hausherren zwei Gänge zurück, was den Nordhäusern in der Schlussphase noch einige vage Möglichkeiten eröffnete. Stepan Kores zielte aus achtzehn Metern knapp vorbei und Christoph Göbel scheiterte an Guderitz und löffelte die Kugel anschließend an die Oberkante der Latte. Doch die Halberstädter Abwehr hielt auch in diesem Spiel die „Null“.

 

Am Ende ein hochverdienter Sieg als Lohn für eine bemerkenswerte Leistung.

 

Vorschau:

Sonnabend, 13.04.2019, 13.30 Uhr: Hertha BSC II – VfB Germania Halberstadt (RL)

Grün-Donnerstag, 18.04.2019, 19.00 Uhr: VfB Germania Halberstadt – FC Oberlausitz Neugersdorf (RL)

 

Text: Bernd Waldow

Bild: https://www.eventbild24.de/galerie.php?galid=F70D9EA56ECEDD6884257A6CDE222679