RL Nordost: FSV Optik Rathenow – VfB Germania Halberstadt 0:1 (0:0)
Stadion Vogelgesang, Rathenow, 29.03.2019
Der idyllische Name Stadion Vogelgesang trügt. Als Gastmannschaft muss man seit jeher damit umgehen, dass diverse Angetrunkene, von Ordnungskräften unbehelligt, in unmittelbarer Nähe der Reservebank der Gäste Platz beziehen und fortan pöbeln und beleidigen, dass es eine Art hat. Nun kann man im besten Fall unbeeindruckt die Antwort auf dem Platz geben, wenn es gelingt. Oder man hat eine eigene große Fanschar dabei, die zeigt, wie es besser geht. Danach sah es am Freitag lange Zeit aus, denn viele Halberstädter Anhänger waren dabei und gaben den Stimmungstakt vor. Leider waren unmittelbar nach Wiederanpfiff aber Spieler und Zuschauer mächtig unter Dampf - eingenebelt von Pyrotechnik, die im Halberstädter Block gezündet wurde. Unverbesserlich und schade, als würde unser Verein nicht gerade genug durch machen. Nach der notwendigen Spielunterbrechung durch Schiedsrichter Pascal Wien, dauerte es Minuten, bis die Sicht wieder einigermaßen klar war. Gefährlicher und völlig dämlicher Nebeneffekt: Während 80 Prozent des Spielfeldes wieder einigermaßen rauchfrei waren, wurde das Spiel zwar fortgesetzt, doch der arme Fabian Guderitz musste noch einige weitere Minuten im beißenden Qualm zubringen, bis sich der Dunst auch aus seinem Torraum verzogen hatte.
Sonderbericht des Schiedsrichters und Strafe für den Verein werden folgen, leider völlig in Ordnung, denn dieses Verhalten ist nicht tolerierbar.
Fußball gespielt wurde übrigens auch. Nach zwei Siegen in Folge wollte Rathenow mehr. Mit Vollgas gingen also beide an den Start. Der agile Dustin Messing brachte die erste Eingabe von rechts nach innen, Optik klärte zur Ecke, die Philipp Blume per Kopf erreichte (4.), aber nicht druckvoll genug. Auf der anderen Seite zog Süleyman Kapan ab (6.) und Guderitz musste sich mächtig strecken, hielt aber souverän. Die umkämpfte Partie brachte einige Freistöße hervor, die aber kaum Ertrag brachten. Dann setzte der VfB Germania den nächsten Akzent: Denis Jäpel flankte vom rechten Strafraum-Eck und Lucas Surek kam recht frei zum Kopfball (17.), setzte diesen aber knapp links neben das Tor. Zwei Minuten später versprang der Halberstädter Abwehr der Ball auf dem tiefen, unebenen Boden, was Cüneyt Eral Top eine Großchance offerierte. Der hatte plötzlich das Spielgerät halb rechts im Strafraum frei vor sich und zog ab, drosch die Kugel aber ebenfalls knapp links am Tor vorbei. Beide Teams gaben auch weiterhin keinen Meter Boden preis, es blieb ein Kampfspiel, in dem Optik zwei, drei Abschlüsse nicht am sicheren Guderitz vorbei brachte und in dem Halberstadt manchmal zu wenig clever vor dem Tor agierte. So blieb es bis zur Pause beim 0:0. Die zweite Halbzeit begann mit der geschilderten Pyro-Attacke. Als Guderitz noch kaum wieder frei atmen konnte (52.), zog Kapan von der Strafraumgrenze ab, doch der Halberstädter Keeper kratzte das fulminante Geschoss mit einer Riesen-Tat aus dem oberen Eck. Zwischenzeitlich hatte sich Optik ein paar Feldvorteile erarbeitet, gelang HBS nicht immer eine souveräne Befreiung, doch die Abwehr hielt dicht. Wie man mit einfachen Kombinationen zum Ziel kommen kann, zeigte sich nach einer Stunde. Messing lief früh an und eroberte auf Rechtsaußen den Ball, passte sofort nach innen zu Jäpel, der gedankenschnell den besser postierten Dennis Blaser im Zentrum bediente (60.), dieser ließ sich die Chance nicht entgehen und schob links unten ein. Die erhoffte, aber nicht unbedingt zwingend erwartete Führung für den VfB Germania war geschafft. Optik in der Folge ein wenig kopflos und wütend, der VfB Germania aber cool und ruhig um Ballbesitz und Spielanteile bemüht. Nach einem harmlosen Foul im Mittelfeld ermahnte der gute Schiedsrichter Wien den Rathenower Top, der sich anschließend wohl in der Wortwahl vergriffen haben muss, denn Augenblicke nach der Ermahnung sah Top glatt „Rot“.
Es folgten diverse Wechsel auf beiden Seiten, Rathenow versuchte mit einigen hohen Eingaben in den Sechzehner, irgendwie noch zum Tor zu kommen, doch der überragende Guderitz beherrschte seinen Strafraum ohne Fehl und Tadel. In der Schlussphase stand die bange Frage im Raum, wie lange Schiedsrichter Wien wohl nachspielen lassen würde, da die Unterbrechung einige Minuten gekostet hatte. Mit fünf Minuten traf er eine angemessene Wahl. Kurz vor Ablauf dieser Zeit ergab sich dann sogar noch eine großartige Chance für Dennis Rothenstein, der nach einem Konter den Sack hätte zumachen können, doch Luis Maria Zwick im Optik-Tor zeigte sich hier ebenfalls als Meister seines Fachs und parierte, was am Ende aber nicht mehr Spiel entscheidend sein sollte, denn kurz nach dieser Aktion folgte der Schlusspfiff. Mit einer erneut leidenschaftlichen und kampfstarken Vorstellung konnte der VfB Germania das erwartet schwere Spiel in Rathenow zu seinen Gunsten entscheiden. Vieles in dieser Begegnung war ausgeglichen, doch Halberstadt nutzte eine seiner Chancen und verbuchte so drei weitere Punkte auf der Haben-Seite.
Vorschau:
Sonntag, 07.04.2019, 13.30 Uhr: VfB Germania – FSV Wacker Nordhausen (RL)
Sonnabend, 13.04.2019, 13.30 Uhr: Hertha BSC II – VfB Germania (RL)
Text/Bild: Bernd Waldow