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Denkwürdiges Spiel mit weiterem Punktgewinn

Regionalliga: VfB Germania Halberstadt – VSG Altglienicke 1:1 (0:0)

Friedensstadion, Sonntag, 24.02.2019

Bei erneut frühlingshaften Bedingungen begann der VfB Germania entschlossen und

druckvoll, erspielte sich schon in der Anfangsphase einige Eckbälle und kam zu guten

Möglichkeiten. Denis Jäpel zog zunächst aus 20 Metern ab, knapp drüber (4.), wurde später

mustergültig von Lucas Surek bedient und zielte auf das kurze Eck, doch die VSG blockte im

Abwehrverbund zur Ecke (14.). Altglienicke zunächst abwartend, lauerte auf Fehler. Erste

Torannäherung in der 17. Minute, Björn Brunnemann setzte einen Freistoß über den Kasten.

Im weiteren Verlauf stellte sich der Gast jedoch immer besser auf die Halberstädter

Spielweise ein und unterband das Passspiel nach vorn zunehmend erfolgreicher. So gab es

zunächst kaum noch nennenswerte Torchancen. In der 31. Minute profitierte die VSG von

einem Halberstädter Fehler: Christian Skoda konnte sich links viel zu einfach durchsetzen

und kam frei durch bis zur Grundlinie. Sein genaues Zuspiel in den Fuß von Tugay Uzan, der

überraschend frei im Fünfer auftauchte, hätte die Gäste-Führung bedeuten können, doch

Fabian Guderitz rettete in höchster Not. Gut fünf Minuten später begann eine Szene, die als

Drama in fünf Akten kaum spektakulärer hätte inszeniert werden können: Ein Zweikampf

zwischen Hendrik Kuhnhold und Uzan, in dessen Folge der VSG-Stürmer kurz vor dem

Halberstädter Strafraum zu Fall kam. Für diese wenig aufregende Situation sah Kuhnhold

überraschend „Gelb“, doch damit nicht genug! Obwohl Schiedsrichter Christopher Gaunitz

nur wenige Schritte vom Geschehen entfernt stand und beste Sicht hatte, suchte er den

Kontakt zu seinem Assistenten Daniel Kresin auf der Gegenseite, der im zweiten Akt aus

knapp fünfzig Metern Entfernung und vielen Spielern zwischen sich und dem Ereignisort

signalisierte: Elfmeter! Obwohl das Foul vor dem Strafraum verübt wurde, wie später auch

die Bilder belegten, durfte sich VSG-Kapitän Brunnemann den Ball also auf dem

Elfmeterpunkt zurecht legen. Seinen Schuss schmetterte er mitten ins Tor, Fabian Guderitz

hatte sich nach links orientiert. Dritter Akt: Schiri Gaunitz erstickte den Jubel der VSG-

Akteure mit der Entscheidung: Wiederholung des Elfers, weil gleich mehrere Spieler viel zu

früh in den Straftraum gelaufen waren. Regelkonform, wenngleich nicht üblich. Vierter Akt:

Brunnemann legte sich den Ball abermals zurecht und schickte ihn rechts unten ins Eck.

Guderitz spekulierte diesmal auf die Mitte. Doch wiederholt waren Spieler zu früh in den

Sechzehner gelaufen und Gaunitz blieb seiner Linie treu: Noch einmal das Ganze! Korrekte

Regelauslegung, aber selten gesehen! Letzter Akt: Nochmals Brunnemann übernahm die

Verantwortung und trat an, wählte die selbe Ecke – und darauf hatte auch Guderitz

spekuliert und lenkte das Spielgerät mit den Fingerspitzen an den Pfosten, um die zurück

prallende Kugel anschließend unter sich zu begraben. Dieses Mal war auch der Referee mit

der Ausführung zufrieden, so dass es am Ende dieser aufreibenden Minuten mit dem 0:0

weiter ging. Sehr zum Ärger der VSG! Die versuchte aber, die Halberstädter noch vor der

Pause zu „knacken“. Zweimal noch musste Fabian Guderitz in der Nachspielzeit der ersten

Hälfte auf der Hut sein, war aber jeweils großartig zur Stelle und hielt bis zur Pause die

„Null“. Nach dem Wechsel begann der VfB Germania wieder verheißungsvoll: Surek mit

einer gekonnten Direktabnahme, die Dan Twardzik zu einer großen Tat zwang (51.) und

Philipp Blume (57.), der mit seinem Versuch das Ziel nur knapp verfehlte, nährten die

Hoffnung auf Tore. Doch dann verflachte die Partie erneut und beide neutralisierten sich

nahezu, weil sie bis in die Schlussphase hinein kaum etwas zuließen. Das änderte sich in

der 86. Minute: Freistoß VSG aus halb rechter Position, von Lukas Müller eigentlich denkbar

schlecht nach innen gebracht, genau auf den Kopf von Benjamin Boltze, der aber das

Spielgerät nicht heraus köpfte, sondern eine Kerze produzierte. Die landete zum Glück

wieder beim eigenen Mitspieler, doch der produzierte ein quasi baugleiches Muster, das

dann bei Christian Preiss landete, der sträflich ungedeckt im Halberstädter Sechzehner

stand, den Ball mustergültig mit der Brust annahm und anschließend trocken ins Netz

drosch. Guderitz diesmal ohne Chance. Es folgte eine spektakuläre Schlussphase. Vom

Anstoß weg eroberte die VSG zunächst ungestüm den Ball, der gleich wieder im Netz der

Halberstädter zappelte, doch Assistent Marko Wartmann hatte genau hingesehen – Abseits!

Der Zorn der VSG, der nach dem Führungstor etwas verraucht war, kam wieder in Wallung –

und es sollte noch extremer werden! Jetzt schaltete der VfB Germania schnell um nach vorn

und wurde regelwidrig gestoppt. Freistoß, fast zentral aus knapp zwanzig Metern. Boltze

jagte die Kugel Richtung linkes oberes Eck, doch der Ball blieb an der Mauer hängen,

genauer gesagt am Arm von Stephan Brehmer, der daraufhin „Gelb“ sah und für einen

Handelfmeter in der Nachspielzeit sorgte. Der Referee sah hier den nach außen gewinkelten

Arm des „Sünders“, der den Ball stoppte. Kann man durchaus geben! Chance Halberstadt.

Patrik Twardzik, nicht gerade etatmäßiger Schütze, wollte seinem Team einen Punkt retten

und aus dem Familien-Duell mit seinem Bruder im VSG-Tor als Sieger hervor gehen. Auch

Patrik wählte die rechte untere Ecke, genau wie Bruder Dan, der tauchte rechtzeitig ins

bedrohte Eck, hielt zunächst, konnte den Ball aber nur abklatschen, Patrik setzte nach, war

rechtzeitig am Ball und vollstreckte doch noch zum Ausgleich.

Ein denkwürdiges Spiel verlief über weite Strecken völlig unspektakulär, doch die wenigen

Höhepunkte hatten es in sich und werden noch lange für Gesprächsstoff sorgen!

Vorschau:

Sonntag, 03.03.2019, 13.30 Uhr: Chemnitzer FC – VfB Germania Halberstadt (RL)

Sonntag, 10.03.2019, 13.30 Uhr: VfB Germania Halberstadt – Berliner AK (RL)

Text: Bernd Waldow

Foto Ronald Göttel, https://www.eventbild24.de/galerie.php?galid=3CB86950742E58F0859C3F4F214F4C9E