Gedanklich und körperlich waren die Halberstädter
den Sachsen deutlich unterlegen. Die frühe Führung für Bischofswerda (6.) verstärkte dieses
Bild noch weiter. Fast unbeholfen wirkte die Abwehrarbeit des VfB Germania gegen Kötzsch
(Vorarbeit) und vor allem gegen den Torschützen Petracek, der seelenruhig abwartete, bis
nach seinem Solo durch den Strafraum auch der letzte Halberstädter aus dem Spiel
genommen war, bevor er rechts unten einschob. Mit breiter Brust kontrollierten die Gäste bis
zur Pause das Spiel, hatte der VfB Germania nur selten Gefahr ausstrahlen können. Für den
BFV setzte Gries noch einen Ball an den linken Pfosten (11.) und auch Zille war dem Treffer
nahe, als er gerade noch von Benjamin Boltze gestört wurde und so Fabian Guderitz den
Ball abfangen konnte (25.). Unnmittelbar zuvor gab es den einzigen tauglichen Versuch der
Halberstädter, als Tino Schulze schnell in den Sechzehner ging und gleich abzog, aber über
das linke Dreieck zielte. Mit dem 0:1 zur Pause waren die Halberstädter noch gut bedient.
Der VfB Germania mit einer der schwächsten Halbzeiten, die man in dieser Saison im
Friedensstadion gesehen hatte.
Es spricht für Mannschaft und Trainerteam, dass sich die Jungs im zweiten Durchgang
komplett anders präsentierten. Der Wille, hier nicht als Verlierer vom Platz zu gehen,
beflügelte die geschlauchten Kämpfer, denen man nach den harten Wochen anmerkt, wie
sehr sie sich nach einer Pause sehnen. An beste Zeiten konnten sie zwar nicht anknüpfen,
aber das Bemühen, die Einstellung und der Druck, mit dem sie jetzt agierten, begeisterten
nun auch wieder das Publikum, das in der ersten Halbzeit etwas ratlos wirkte.
Folgerichtig bekam Bischofswerda nun auch so manches Problem, wenngleich die schnellen
Konter der Sachsen weiterhin gefährlich blieben.
Lucas Surek, zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt, beflügelte das Spiel der
Gastgeber wohltuend. Dynamisch, variabel und schnell ging es zu, wenn Surek den Ball
führte. Als er in der 53. Minute über die linke Ecke in den Strafraum drang, nahmen ihn
Kießling und Klotke in die berühmte Zange, Klotke verfehlte den Ball, traf aber Surek. Es gab
keine zwei Meinungen über die Konsequenz: Elfmeter.
Nachdem Kapitän Boltze zuletzt gescheitert war, übernahm Alexander Schmitt die
Verantwortung, verlud Keeper Birnbaum und jagte das Spielgerät zum umjubelten Ausgleich
in die Maschen – 1:1 (53.).
Danach wurde die Begegnung zum offenen Schlagabtausch, mit zunehmender Zeit schien
sich das Zünglein an der Waage zugunsten der Halberstädter zu neigen. Ein Sturmlauf in
den letzten Minuten brachte das BFV-Gehäuse mehrfach in akute Gefahr.
Bei der Intensität, mit der die Begegnung über weite Strecken geführt wurde, blieben einige
Behandlungspausen nicht aus. Zudem reizte der BFV das Zeitspiel seit seiner Führung
bereits ausgiebig aus. Umso erstaunlicher, das Referee Marko Wartmann, der eigentlich
dafür bekannt ist, eher länger als zu knapp nachspielen zu lassen, bereits nach exakt
neunzig Minuten abpfiff. Damit waren beide Teams nicht einverstanden, wollten sich mit der
Punkteteilung nicht anfreunden, sondern sahen durchaus für sich jeweils noch Siegchancen.
Unter dem Strich muss man wohl von einem gerechten Remis sprechen, es ging jeweils eine
Halbzeit an jedes Team. Es müssen und können wohl auch beide damit leben.
Für den VfB Germania geht das akribische Punktesammeln weiter, die Zwischenbilanz kurz
vor Ende der Hinserie kann sich nach dem Umbruch durchaus sehen lassen.
Vorschau:
Sonnabend, 17.11.2018, Anstoß 13.00 Uhr: Union Sandersdorf – VfB Germania (FSA-Pokal)
Sonntag, 25.11.2018, Anstoß 13.30 Uhr: Union Fürstenwalde – VfB Germania (RL)
Freitag, 30.11.2018, Anstoß 19.00 Uhr: SV Babelsberg 03 – VfB Germania (RL)
Sonnabend, 08.12.2018, Anstoß 13.30 Uhr: VfB Germania – BFC Dynamo (RL)
Text: Bernd Waldow
Foto: Roland Göttel / Eventbild24 - https://www.eventbild24.de/galerien.php?fotograf=30CB3401CFF4BFBF2ABB09DAA740ADDA