RL Nordost: FSV Wacker Nordhausen - VfB Germania Halberstadt 1:0 (1:0)
Albert-Kunze-Sportpark, Nordhausen, Mittwoch, 03.10.2018
Die Gemüter hatten sich auch weit nach Spielschluss noch nicht beruhigt. Im Gegenteil, nach Studium des Videomaterials kochte die Seele. Die Szene des Spiels, Mitte der ersten Hälfte: Eine blitzschnelle Kombination der Halberstädter aus dem Zentrum über die linke Seite. Mit einem Geniestreich die gesamte Abwehr des FSV ausgehebelt, man hätte zwei-gegen-eins auf Torhüter Glinker zulaufen können. Doch die Assistentin hob zum Entsetzen der Halberstädter die Fahne und signalisierte „Abseits“. Besonders ärgerlich die Tatsache, dass es hier kein geschultes Auge brauchte, zu deutlich die Positionen. Der VfB Germania einer edlen Chance beraubt, hier eventuell etwas mitzunehmen!
Doch der Reihe nach. Der VfB Germania agierte von Beginn an mutig, setzte einige Nadelstiche. Ein Abschluss von Kay Michel und ein Kopfball von Alexander Schmitt waren die ersten Akzente der Gäste. Auch Fabian Guderitz musste eingreifen, parierte einen Kopfball. Danach blieb vieles auf beiden Seiten ziemlich gleichwertig, man duellierte sich vornehmlich zwischen den Strafräumen. Als die VfBG-Abwehr einmal zu zögerlich eingriff, vielleicht aus Angst vor einem möglichen Elfmeterpfiff, zeigte sich die individuelle Klasse von Kammlott, der nach links in den Strafraum eingedrungen war und mit Übersicht den Ball flach rechts unten einschob. Guderitz hatte versucht, mit Fußabwehr den Einschlag zu verhinden, erreichte den Ball aber nicht mehr (32.). Trotz der Führung blieb die Stimmung bei den einheimischen Zuschauern, wie das Wetter: ungemütlich und kühl. Beispielhaft dafür, dass kaum jemand in den Chor einstimmte, den Namen des Torschützen oder den Spielstand laut zu verkünden. Da haben die oft nur halb so viel Zuschauer im Friedensstadion deutlich mehr Stimmung drauf...
Man hinkt den eigenen Ansprüchen und Hoffnungen der Fans einfach zu weit hinterher, für Wacker-Verhältnisse „nur“ 870 Zuschauer, darunter mehr als 50 aus Halberstadt, die über die gesamte Zeit ihr Team erstklassig anfeuerten.
Kurz vor der Pause noch eine Großchance für Beil, der war nach einem Konter im Strafraum völlig frei, der Ex-Halberstädter setzte die Kugel aber in die dritte Etage.
Die Unzufriedenheit auf den Rängen ließ auch im zweiten Durchgang nicht nach. Kammlott bot sich die Chance, ziemlich frei auf 2:0 zu erhöhen, doch er schoss links vorbei (55.). Danach gab es so manche Auseinandersetzung auf und neben dem Platz. Die Atmosphäre alles andere, als freundlich. Dabei blieben viele spielerische Akzente auf der Strecke, es regierte vielfach ausschließlich Kampf. Für den VfB Germania sicher ein Mittel zum Zweck, für die ambitionierten Nordhäuser einfach zu wenig.
Der Gast zog gegen Ende noch einmal an, stellte in den letzten Minuten noch einmal um und erhöhte so den Druck. Mit einem weiten Schnittstellen-Pass auf Michel, bot sich dann fast noch die Chance zum Ausgleich, doch trotz vollen Einsatzes wurde er in letzter Sekunde noch abgedrängt. Die nachfolgende Ecke brachte dann auch keinen zählbaren Erfolg ein.
An diesem Feiertag reichte es für den VfB Germania nicht mehr, das Ruder noch herumzureißen. Allerdings ging man hier auch als Außenseiter in die Begegnung mit dem Starensemble des Gastgebers. Dem hatten die Halberstädter aber alles abverlangt, am Ende ein glücklicher, wenn auch nicht unverdienter Sieg der Hausherren. Und wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn die Assistentin...
Vorschau:
Es folgt wieder ein Heimspiel im Friedensstadion:
Sonntag, 07. Oktober 2018, Anstoß 13.30 Uhr: VfB Germania – Hertha BSC II (RL)
In der Folgewoche spielt der VfB Germania die nächste Runde im Landespokal.
Beim Burger BC soll der Anpfiff am Sonnabend, 13. Oktober 2018, um 14.00 Uhr erfolgen.