Fußball/A-Junioren:
VfB Germania Halberstadt - VfB Ottersleben 6:5 (1:2)
Nur mit einem Sieg gegen den VfB Ottersleben sollten die U19 Kicker des VfB Germania Halberstadt in der Verbandsliga Nord der A-Junioren ihren Spitzenplatz verteidigen können und den Staffelsieg erringen. Die Konstellation war vor dem Spiel allen Beteiligten klar. Was nun aber am letzten Spieltag im Halberstädter Friedensstadion passierte geht mit Sicherheit in die Geschichtsbücher ein und wird in bleibender Erinnerung aller Spieler und Zuschauer bleiben.
Mit der Marschroute des Trainergespanns, sich für die harte Arbeit in der Saison zu belohnen und das i Tüpfelchen auf eine sehr gute Saison zu setzen, gingen die Germanen hoch konzentriert in die Partie, wenngleich sie mit Köhler und Stadler (5. Gelbe Karte) sowie Staat und Books (verletzt) gleich auf vier Leistungsträger verzichten mussten.
Bereits in der sechsten Minute war es der starke Pust, der eine Hereingabe von Ferchow zum 1:0 verwertete. Die Germanen waren spielbestimmend und diktierten das Geschehen. Von Ottersleben war bis zur 20 Minute nicht viel zu sehen, allerdings wurde bis hierher schon deutlich, dass lange Bälle auf die gefährlich Spitzen das Allheilmittel sein sollten. In der 26. Minute schloss der Ottersleber Pung einen schnellen Angriff zum 1:1 ab. Der Ausgleich kam zu diesem Zeitpunkt überraschend, war aber nicht unverdient. Nach zwei guten Gelegenheiten durch Pust (29.) und Frye (30.) erzielten die Gäste in gleicher Manier die zwischenzeitliche 1: 2 Führung durch Leuschner. Mittlerweile waren die Rot Schwarzen völlig von der Rolle, nichts war mehr zu sehen von Selbstvertrauen und Ballsicherheit. Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause.
Was in der zweiten Spielhälfte folgte wird noch lange im Gedächtnis der Beteiligten bleiben. Zunächst stellte Köhler um, nahm Ferchow in den Sturm und beorderte Mann auf die Sechserposition. Hanke musste dem taktischen Konzept weichen, für ihn kam Weber in die Partie.
Unmittelbar nach Anpfiff brannte die Heimelf ein Feuerwerk ab. Zunächst war es Pust, der in der 46. Minute vor dem leeren Tor vergab. Es folgte eine Minute später ein Kopfball von Mann, der über den Querbalken strich. In der 53. Minute tankt sich Frye auf links durch. Seine Hereingabe verwertete Eheleben zum mehr als verdienten Ausgleich. In der 54. Minute war es der eingewechselte Weber, der nur den Außenpfosten traf. Die Otterslebener hielten dem Angriffsdruck der Germanen nicht mehr stand, in der 55. Minute war der agile Ferchow zur Stelle und netzt die Hereingabe von Frye zum umjubelten 3:2 ein. In der 58. Minute scheiterte Müller nach Pass von Eheleben noch am Gästekeeper. In der 58. Minute setzt sich erneut Eheleben auf rechts durch. Die Hereingabe verwandelt erneut Pust zum 4:2. Wer nun dachte, dass das Spiel entschieden sei, hatte die Rechnung ohne die kampf- und einsatzstarken Gästen gemacht, die jeden Punkt brauchten, um aus der Abstiegszone zu gelangen. Die Germanen waren trotz der Führung auf einmal wieder völlig von der Rolle. Mit einem Doppelschlag von Pung und Richter (64./67.) stand es plötzlich wieder unentschieden. Mittlerweile war auch durchgedrungen, dass der 1. FC Lok Stendal sein Spiel siegreich gestaltete und die Germanen zum Siegen verdammt waren. Das Unentschieden reichte nicht. Das Spiel blieb weiter offen, mittlerweile merkte man beiden Teams den Kräfteverschleiß bei den hochsommerlichen Temperaturen auf dem Kunstrasengeläuf an. Es war aber Ottersleben, die noch einmal unbarmherzig zustießen. In der 81. Minute war die Partie fast entschieden. Carl schloss eine schöne Kombination der Gäste zum 4:5 ab. Mit hängenden Köpfen ging es in die letzten Minuten des Spiels. Eheleben konnte sich in der 89. Minute erneut auf rechts durchsetzen. Seine Hereingabe verwandelte erneut Ferchow zum 5:5. Nachdem der sehr gut leitende Referee Kahlert eine vierminütige Nachspielzeit anzeigte. Nachdem zunächst einige gute Chancen ausgelassen wurden gab es in der 94. Minute Eckball für die Germanen. Es sollte der Showdown eines verrückten Spiels werden. Paul Niehs, im letzten Spiel noch per Elfmeter erfolgreich, verließ seinen Kasten und reihte sich im 16-er der Gäste ein. Eheleben schlug die Ecke scharf und präzise auf den Elfer, Niehs stieg hoch und netzte scharf und lehrbuchmäßig ein. Absoluter Wahnsinn. Germania führte wieder. Alle Emotionen überschlugen sich. Als Kahlert unmittelbar nach dem Tor das Spiel abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen. Germania hatte sich mit den überzeugenden letzten 5 Minuten den Titel zurückgeholt.
„Was mein Trainerteam und die Mannschaft über die Saison und vor allem heute geleistet haben, davor ziehe ich meinen Hut. Absoluter Wahnsinn, so etwas habe selbst ich noch nicht erlebt. Großartig wie das Team zurückgekommen ist, obwohl es schon tot war. Hut ab vor dem VfB Ottersleben, die heute bärenstark waren. Nun nehmen wir den Bonus, gegen IMO Merseburg um die Landesmeisterschaft zu spielen, gerne mit und freuen uns darauf. Das gesteckte Ziel ist auf jeden Fall erreicht“ so Florian Köhler nach dem Spiel.
Aufstellung:
Niehs, Elster (33. Brunner), Mann, Lehmann, Müller, Eheleben, Frye, Seelhorst, Ferchow, Pust (73. Hecht), Hanke (46. Weber)