Zu Hause wollte bisher noch kein Sieg gelingen, auswärts dagegen ist der VfB Germania noch ungeschlagen. Beim Berliner AK spielet der VfB Germania zuletzt 1:1 (1:0). Diese Serie auf fremden Plätzen fortzusetzen, war das erklärte Ziel. Durchaus anspruchsvoll, denn aus zehn Partien gegen den BAK sprang nur im ersten Vergleich ein Sieg heraus.
Von den übrigen neun Spielen gingen acht verloren. Hohe Zeit also, die Statistik etwas aufzubessern. Die Anfangsphase im Poststadion gehörte allerdings dem Gastgeber, der forsch begann und die Halberstädter zunächst in der Defensive beschäftigfte. Eigene Entlastung gab es zwar, aber die Versuche endeten meist am Sechzehner der Berliner. Eine Standardsituation brachte für die Hausherren die zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Führung. Eine Ecke, kurz in den Strafraum gehoben, Brügmann läuft ein und köpft ins lange Eck. Die Verteidigung des VfB Germania in diesem Augenblick nicht schnell genug, schaltete erst, als der Schütze schon gehandelt hatte und jubelnd abdrehte. In der Folge aber war der Gast um Korrektur bemüht, wurde in seinen Aktionen zielstrebiger und kam durchaus zu Chancen. Lindhorst trat über den Ball, der Tom Nattermann vor die Füße fiel, der aber ebenso das Tor verfehlte, wie Tim Oschmann mit zwei Schussversuchen, während der gut justierte Flachschuss von Florian Beil vom Torwart noch um den Pfosten zur Ecke gelenkt werden konnte. Hochkarätige Möglichkeiten auf der Heimseite wurden bis zur Pause vergeblich gesucht, so dass sich der VfB Germania mittlerweile längst ebenbürtig präsentierte und den Ausgleich verdient gehabt hätte. Dabei gefiel der Gast aus dem Vorharz durchaus auch spielerisch, was die Berliner mehrfach animierte, die Kontrahenten äußerst rustikal auszubremsen. Erstes „Opfer“ war Marcel Goslar, der bereits in der Anfangsphase von Yildirim so hart gefoult wurde, dass er verletzt ausscheiden musste. Später erwischte es u.a. noch Oschmann, der an der Schulter behandelt werden musste. Auch andere Akteure klagten nach dem Abpfiff über Blessuren. Auf dem Feld sah man nach der Pause zunächst das gleiche Bild, der VfB Germania bemühte sich engagiert um ein Erfolgserlebnis. Beil, schneller als alle Berliner, hatte den Ball schon am Keeper vorbei gelegt, aber das Spielgerät trudelte auch um Zentimeter am Tor vorbei. Immer wieder fiel auch Oschmann auf, der wohl insgesamt die meisten Schüsse auf das Berliner Tor absendete. Oft fehlte nicht viel, doch das war eben auch das Dilemma. Erst tief in der zweiten Halbzeit medete sich der BAK wieder vorne an: Yildirim, geschickt frei gespielt, hatte freie Schussbahn vor dem Halberstädter Tor, doch mit einer überragenden Parade hielt Fabian Guderitz seine Mannschaft im Spiel. Etwas später zeigte Brügmann Nerven, als er aus Nahdistanz den Ball frei stehend über den Giebel drosch. Davon abgesehen aber, machte der VfB Germania das Spiel und beackerte die Berliner Hintermannschaft unaufhörlich.. Dabei provozierten die Vorharzer zwangsläufig Fehler des Gastgebers. So wurde Beil kurz vor dem Sechzehner in zentraler Position gelegt. Eine gute Möglichkeit, die aber zu verpuffen schien, als der Schuss in der Mauer geblockt wurde. Allerdings die Wahl der Mittel war regelwidrig. Auch BAK-Trainer Zschiesche sagte später: „Nachdem ich die Bilder unseres Fotografen gesehen habe, denke ich, man kann den Elfer geben.“ Gut fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die Top-Chance zum Ausgleich. „Oschi“ zeigte sich nervenstark und zimmerte die Kugel flach ins Netz. Das hoch verdiente 1:1 war endlich gefallen. Nun hätte es vielleicht noch den „Lucky Punch“ geben können, dazu kam es aber nicht mehr. Einmal noch zittern, als sich Luigi Campagna in der Nachspielzeit ein taktisches Foul leistete und sich dem BAK so noch eine Freistoß-Gelegenheit offenbarte. Doch als Guderitz den Ball gefangen hatte, hielt er mit dem Spielgerät auch den Punkt sicher fest, denn danach kam der Abpfiff. Ein insgesamt starker Auftritt bei einer heimstarken Mannschaft wurde mit einem Punkt belohnt.
Vorschau: Erneut am Freitagabend, nämlich am 27. Oktober, Anstoß 19.00 Uhr, steigt das nächste Heimspiel. Dann erwarten wir die „kleine Hertha“ im Friedensstadion, bevor der VfB Germania am Reformationstag (Dienstag, 31.10.) in der nächsten Runde des FSA-Pokals bei Edelweiß Arnstedt antreten muss.
Bernd Waldow