REGIONALLIGA: Viermal brandete Torjubel für die Heimelf auf, mehrmals gab es Applaus auf offener Szene und am Ende verabschiedeten die Heimfans ihren VfB Germania mit stehenden Ovationen und viel Beifall. Dennoch blieb am Ende für den VfB Germania gegen den Berliner FC nur ein 4:5 (1:1). Insgesamt war es eine gute Werbung für den Regionalliga-Fußball.
Beifall für den Unterlegenen, denn der BFC hatte in den insgesamt 96 Minuten fünf Tore erzielt und die drei Punkte eingesackt.
Vorausgegangen war ein kurioses Spiel. Wahnsinn, mitreißend, verrückt, atemberaubend – es passte alles an Attributen, was man unter den Superlativen so findet. Nur eines passte nicht, denn es hatte keine der Mannschaften verdient, hier als Verlierer vom Platz zu gehen. Den Einheimischen fehlte wieder einmal ein Hauch Glück, das dem BFC an diesem Freitag, dem 13. zur Seite stand.
Dass der BFC Dynamo noch immer einen gewissen Bonus hat, zeigte sich bereits nach zwei Minuten, als Philipp Blume sofort „Gelb“ sah, während Augenblicke später nach einer nahezu deckungsgleichen Aktion auf der anderen Seite der Karton in der Tasche blieb.
Spielerisch steigerte sich die Begegnung schnell, so dass irgendwie ein Tor nur eine Frage der zeit zu sein schien. Diesen besseren Start erwischte dann der BFC, der Mitte der ersten Halbzeit durch Malembana in Führung ging, da hatte die Innenverteidigung nach einem langen Einwurf nicht schnell genug reagiert. Die Antwort lieferte der VfBG durch Patrik Twardzik, der zwei Minuten später einen sehenswerten Konter kompromisslos in die Maschen hämmerte. Dabei blieb es bis zur Pause, auch weil Paul Büchel u.a. gegen Steinborn glänzend parierte. Nach dem Wechsel ging es rasant weiter, Florian Beil wurde nach knapp einer Stunde links im Strafraum gefällt, den folgenden Elfer verwandelte Tim Oschmann sicher. Doch auch hier hielt die Führung nicht lange, eine unübersichtliche Situation, in der sich mehrere Berliner gegen Büchel versuchten und irgendwann den Ball dann über die Linie brachten. Offiziell wurde der Treffer dann Dadashov zugeschrieben. Fünf Minuten später holte sich der BFC die Führung wieder, als Steinborn satt von halb rechts ins lange Eck traf, doch auch hier kam der VfBG schnell zurück. Offensichtlich ein Handspiel im Berliner Strafraum führte zum nächsten Elfmeter. Diesmal trat Nico Hübner an uns verlud Hendl ebenso klar, wie Oschmann zuvor. Die Begegnung, teilweise vogelwild geführt, kam zu keiner Phase zur Ruhe, wurde zunehmend hektischer. Mit dem wohl besten Angriff des Spiels ging der VfBG dann knapp zehn Minuten vor dem regulären Ende erneut in Führung: Marcel Goslar sprintete über rechts, servierte maßgenau auf Beil, der flach vollstreckte. Danach dann ein rüdes Foul von Hendl, der, weit vor seinem Strafraum, Knie voraus Ivan Franjic niedersreckte. Pfiff und Sanktion blieben erstaunlicherweise aus und während sich der Gefoulte noch am Boden krümmte, rollte der nächste BFC-Angriff Richtung HBS-Tor. Steinborn, der sich ständig mit dem Schiedsrichter anlegte und Glück hatte, dass er noch auf dem Platz sein durfte, nutzte die Situation und traf zum erneuten Ausgleich, denn auch Baloki lag nach Foul verletzt am Boden, und so agierte die HBS-Abwehr ungeordnet. Den brodelnden Kessel hatte der Schiedsrichter längst nicht mehr im Griff und es sollte für die Hausherren noch schlimmer kommen. Trotz aufopferungsvollen Kampfes des VfBG setzte der Gegner den „Lucky Punch“. Drei Minuten schon nachgespielt, viel Verkehr vor dem Tor von Büchel, da zog Al-Azzawe aus der Drehung ab und markierte den fünften Berliner Treffer. Nun wäre es denkbar gewesen, dass in diesem verrückten Spiel auch der VfBG nochmals postwendend den Ausgleich schaffen würde, doch jetzt pfiff der Schiri schnellstens ab. Allein vor jedem Elfer gab es gut zwei Minuten Diskussionen, dazu etliche Unterbrechungen, da wäre noch ein größerer Nachschlag gerechtfertigt gewesen.
Zynisch könnte man zusammenfassen, dass der BFC seine Treffsicherheit eingebüßt hat, denn zuletzt traf er ja sechs Mal in HBS, während der VfBG seine Torquote verdoppelt hat, damals zwei, heute vier...
Vorschau: Sonnabend, am 21. Oktober, spielt Germania beim Berliner AK, am letzten Oktoberwochenende kommt dann Hertha BSC II – Berliner Wochen für Halberstadt