REGIONALLIGA: VfB Germania Halberstadt – FC Oberlausitz Neugersdorf 3:3 (2:1)
Als um zehn vor neun Schiedsrichter Rasmus Jessen die Begegnung abpfiff, war der VfB Germania gerade im Angriff, hatte den Ball schon im Sechzehner der Gäste, um vielleicht doch noch zum Lucky Punch zu kommen.
Erst jetzt, als der Schlusspfiff die gebannte Spannung jäh auflöste, merkte mancher der nur 356 Zuschauer, dass er inzwischen pudelnass war. In der Tat hatte es pünktlich zur Kassenöffnung zu regnen begonnen, zeitweise goss es, wie aus Eimern. Die löbliche Reaktion der Verantwortlichen: Wir öffnen die Tribünenbereiche unter dem Dach für alle Zuschauer, rückt zusammen, wir sind schließlich eine große Familie! Die Hardcore-Fans indes harrten auf ihren Stammplätzen aus und trotzten dem Wetter, wie auch die Aktiven und die bedauernswerten Balljungen, Respekt!
Erstaunlich gut vertrug übrigens der Rasen die Unmengen an Wasser, was auch beide Trainer nach dem Spiel kundtaten: „Das waren vom Platz her absolut reguläre Spielbedingungen!“
Mit Spielbeginn hing sich zunächst der Gast mächtig rein, legte gleich mal zwei Chancen vor, unterstrich seine bekannte und gefürchtete Qualität. Zu Toren kam der FCO dabei aber zunächst nicht. Der VfB G brauchte ca. zwanzig Minuten, um ins Spiel zu finden, zeigte sich danach aber eiskalt in der Chancenverwertung. So zog Kay Michel über links nach innen, entlang der Sechzehn-Meter-Linie und schloss beherzt ab, traf aber nur Florian Beil, von dem aus der Ball dann genau vor die Füße von Tom Nattermann abprallte, der nicht lange fackelte und die Kugel aus vierzehn Metern unhaltbar in die Maschen drosch (24.). Kurz darauf das 2:0, als Adli Lachheb hochstieg und per wuchtigem Kopfball eine Ecke von Benjamin Boltze von rechts ins lange Eck wuchtete (31.). Doch der FCO knickte nicht ein, kämpfte fortan um den Anschluss und belohnte sich. Bocar Djumo war an diesem Tag kaum von den Hiesigen zu stellen, bereitete stark über die linke Seite vor und servierte nach innen, wo Josef Marek aus Nahdistanz traf (38.). Unter schwierigsten Witterungsbedingungen ging eine erste Halbzeit zu Ende, die beiden Teams alles abverlangt hatte und temporeich und auf hohem Niveau geführt worden war. Die Hausherren lagen etwas glücklich vorn.
Nach dem Wechsel beruhigte sich das Wetter für eine knappe halbe Strunde, das Spiel jedoch nicht. Der VfB Germania hatte nun durchaus Möglichkeiten, die Führung auszubauen, nutzte sie aber nicht. Das sollte sich rächen. Nach einer Kopfball-Staffette lauerte Djumo am langen Pfosten und beförderte die Kugel aus spitzem Winkel technisch anspruchsvoll ins Tor (60.).
Die passende Antwort lieferte dann das Heimteam: Nach einem weiten Ball in die Spitze flog Gästekeeper David Pokorny unter dem Ball durch, Philipp Blume schaltete schnell und vollendete zur erneuten Führung für sein Team (62.). Die weiterhin ungemein intensive Begegnung forderte nun Tribut: Erst kam Hannes Mietzelfeld zu spät gegen Nico Hübner und sah Gelb-Rot (65.), gleiches wiederfuhr Benjamin Boltze rund zehn Minuten später (76.), so dass in der Schlussphase Zehn gegen Zehn kämpften. Auch da gab es für den VfB Germania noch wiederholt die Chance, den Sack zuzumachen, doch der aufopferungsvoll kämpfende Gast hatte zum Ende mehr Glück und belohnte sich noch mit dem Ausgleich durch Karl Petrick (88.). Unmittelbar nach dem dritten Wechsel war die Germania-Abwehr noch unsortiert, ein Mißverständnis eröffnete diese Torchance, die kühl genutzt wurde.
Die heiße Schlussphase endete, wie oben beschrieben. Schaut man mal nicht durch die Vereinsbrille, geht das Unentschieden wohl auch in Ordnung, auch wenn die Chancen auf einen Dreier greifbar nahe waren.
Die nächste Aufgabe für unsere Jungs wird nicht einfacher werden: Auch am Freitag um 19.00 Uhr ist dann die TSG Neustrelitz Gastgeber für den VfB Germania. Die Mannschaft hat sich gegenüber der Vorsaison deutlich verstärkt und wird gegen Andreas Petersen und Kevin Meinhardt sicher besonders motiviert sein. Was der VfB Germania aufzubieten hat, wird man sehen, ohne Kapitän und Vorkämpfer „Bolle“ wird das eine Mammutaufgabe werden. Hoffen wir, dass zumindest die Anreise am Freitag klappt, denn der Bus rollt in jedem Fall über eine lange, volle und mit Baustellen behaftete Strecke. Drücken wir die Daumen!